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Die von der Privatindustrie geplante Raumstation Starlab.

Die von der Privatindustrie geplante Raumstation Starlab: Produktion in der Schwerelosigkeit. Illustration: Starlab

Innovationspark als Raumfahrt-Hub

Starlab Space landet in Dübendorf: Was es der Schweiz bringt

Dübendorf soll zum europäischen Zentrum für kommerzielle Raumfahrt werden. Mit welchen Folgen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Die von der Privatindustrie geplante Raumstation Starlab: Produktion in der Schwerelosigkeit. Illustration: Starlab

Veröffentlicht am: 10.12.2024 – 08.50 Uhr

Ein neues Raumfahrtunternehmen zieht in die Schweiz. Starlab Space, ein Zusammenschluss globaler Grossunternehmen, der die Nachfolge der europäischen Raumstation ISS plant und baut, will sich im Innovationspark neben dem Flugplatz in Dübendorf niederlassen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Montag unterzeichnet.


Was bedeutet die Ansiedlung von Starlab Space für die Schweiz und Zürich?

Starlab Space ist der erste Partner aus der Privatindustrie, der sich im Innovationspark Zürich niederlässt. Die Ansiedlung wurde von den Zürcher Regierungsrätinnen Carmen Walker Späh (FDP) und Silvia Steiner (Die Mitte) als eine äusserst wichtige Zusammenarbeit gelobt. «Das katapultiert den Innovationspark in eine neue Umlaufbahn», sagte Walker Späh. Zürich werde damit zu einem der wichtigsten Raumfahrtzentren in Europa. Davon werde die ganze Schweiz profitieren.


Wer ist Starlab Space?

Starlab Space ist ein Joint Venture von mehreren Industriepartnern aus Nordamerika, Europa und Asien: Airbus, die Raumfahrtunternehmen Voyager und MDA, Mitsubishi, der gegenwärtige Börsenliebling Palantir, eine US-Techfirma, und Hilton Hotels.

Starlab Space ist gegenwärtig in 20 Ländern aktiv, wie Manfred Jaumann, Managing Director Starlab Space Europe, in Dübendorf sagte. Einen weiteren Firmenstandort hat das Unternehmen in Ohio in den USA. Zwei andere werden derzeit in Deutschland und Japan vorbereitet.

Starlab Space will den erdnahen Orbit für private Unternehmen erschliessen. Deshalb treibt die Firma den Bau einer kommerziell betriebenen Raumfahrtstation voran. Sie soll nach 2030 die internationale Raumstation ISS ersetzen. Diese hat das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Die extremen Temparaturunterschiede haben die verbauten Materialien irreparabel abgenutzt.


Was tut Starlab Space in Dübendorf?

Starlab Space baut gegenwärtig in Bremen und Friedrichshafen die neue Raumstation. Sie ist viel kleiner als die ISS, bietet aber mehr Potenzial für wissenschaftliche Experimente aller Art. Einen Schwerpunkt wird die Stammzellenforschung bilden, aber auch die Halbleiter- und Glasfaserproduktion. Jaumann lobte Dübendorf als «wunderbaren Standort». Besonders wichtig ist ihm die Flugpiste, die für Forschungsflüge genutzt werden soll.

Die Transportflüge in den Orbit zur neuen Raumstation sollen laut Jaumann einst von Elon Musks Spacex übernommen werden. Dübendorf wird zwar keine Raketenabschussstation werden, dafür Support- und Logistikcenter. «Wir machen von hier aus die Mission-Control, wenn die neue Raumfahrtstation in Betrieb ist und Transportflüge dorthin stattfinden», sagte Jaumann. Wie viele Arbeitsplätze in Dübendorf geschaffen werden, ist noch nicht bekannt.


Wie wichtig ist die Weltraumindustrie für die Schweiz?

«Die Weltraumindustrie ist ein Innovationstreiber und Technologie-Spitzenreiter mit enger Verbindung zu den Hochschulen», sagt Noé Blancpain, Sprecher von Swissmem, dem Verband der Techindustrie. In der Schweiz sind rund 100 bis 130 Unternehmen in der Weltraumwirtschaft tätig. 3000 Mitarbeitende generieren hier einen Umsatz von knapp einer halben Milliarde Franken. Laut Blancpain kann Starlab Space «dem hervorragenden Schweizer Ökosystem weiter Schub geben».

Weltweit wächst der Bereich viel stärker als die Weltwirtschaft: gemäss einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey und des Weltwirtschaftsforums WEF um rund 9 Prozent. Momentan beträgt das Wachstum gar zwischen 15 und 20 Prozent, wie André Wall kürzlich der «NZZ am Sonntag» sagte.

Wall ist Chef der Bundesraumfahrtfirma Beyond Gravity, wie die ehemalige Ruag Space heute heisst. Mit weltweit etwas über 1600 Angestellten und einem Umsatz von rund 380 Millionen Franken ist Beyond Gravity der grösste Schweizer Player im All. In Emmen stellt er unter anderem Nutzlastverkleidungen her, etwa die Spitze der Trägerrakete Ariane 6.


Welche Rolle spielt die Weltraumfirma des Bunds?

Vorläufig (noch) keine, Beyond Gravity arbeitet zurzeit nicht mit Starlab Space zusammen. «Die Ansiedlung in Zürich war uns bisher nicht bekannt», sagt Beyond-Gravity-Sprecher Philipp Bircher. Airbus, Mitsubishi und MDA Space zählten aber zu den Kunden des Raumfahrtunternehmens des Bunds, mit welchen dieses regelmässig im Austausch für mögliche neue Projekte stehe. Als Joint Venture dieser Unternehmen eröffne auch Starlab Space «spannende Möglichkeiten für zukünftige Kooperationen», so Bircher.

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