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Ein Mann in Uniform steht neben einem Polizeiauto.

Oliver Schürch einige Monate nach seinem Antritt als neuer Kommandant der Stadtpolizei Dübendorf. (Archiv) Foto: Christian Merz

Sicherheitschef verlässt Dübendorf

«Bei den Sprayereien hätte ich gerne mehr Ordnung reingebracht»

Vier Jahre lang war Oliver Schürch Kommandant der Stadtpolizei und später auch Leiter der Abteilung Sicherheit. Ende Februar verlässt er Dübendorf.

Oliver Schürch einige Monate nach seinem Antritt als neuer Kommandant der Stadtpolizei Dübendorf. (Archiv) Foto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 21.02.2025 – 05.47 Uhr

Herr Schürch, Sie haben im November 2020 als Kommandant der Stadtpolizei begonnen und im Juli 2022 auch gleich noch die Leitung der Abteilung Sicherheit übernommen. Wurde das am Ende einfach zu viel für Sie?

Oliver Schürch: Nein, wir konnten uns intern so organisieren, dass das schon ging vom Aufwand her. Der eine Grund für meine Kündigung ist das tägliche Pendeln von meinem Wohnort im Luzerner Seetal nach Dübendorf und wieder zurück. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und ging letztlich zulasten meiner Familie.

Und der andere Grund?

Ich habe mittlerweile einen Master in Leadership und Management und möchte noch einmal eine Herausforderung ausserhalb des Bereichs Sicherheit annehmen. Ich denke, dass ich als Verwaltungsleiter von Steinhausen meine Führungsqualitäten gut einbringen kann.

Also wieder ein Schreibtischjob? Bevor Sie nach Dübendorf kamen, waren Sie Leiter der Abteilung Asyl und Rückführungen im Amt für Migration des Kantons Luzern. Dabei hätten Sie sich wie ein Tiger im Käfig gefühlt, haben Sie mir bei unserem ersten Interview gesagt.

Ja, das bekomme ich immer wieder zu hören. Effektiv hatte es aber weniger mit dem Bürojob an sich zu tun. Auch in Dübendorf war ich zuletzt kaum mehr in Uniform unterwegs. Es geht mir um die Möglichkeit, zu gestalten und etwas zu bewegen. Die gab es im Migrationsamt nicht. Aber in meiner neuen Stelle habe ich die Chance, vieles neu zu entwickeln. Da kann ich den Tiger dann doch noch etwas rauslassen. (Lacht.)

Oliver Schürch, Kommandant der Stadtpolizei Dübendorf. (Archiv) Foto: Christian Merz

In Dübendorf haben Sie vor vier Jahren ein Korps mit vielen Vakanzen übernommen. Wie geht es der Stadtpolizei heute?

Das Team war tatsächlich in Schieflage. Heute sind wir gut aufgestellt, die Arbeitsatmosphäre ist hervorragend, und wir haben keine Vakanzen mehr, auch nicht in der Abteilung Sicherheit. Das ist aussergewöhnlich, wenn man sieht, dass überall Personalmangel herrscht. Wir merken auch, dass das Vertrauen der Politik in die Polizei wieder grösser geworden ist.

Woran machen Sie das fest?

Früher war es immer eine Riesensache, wenn wir ein neues Geschwindigkeitsmessgerät oder ein neues Fahrzeug benötigten. Mittlerweile haben wir da aus dem Parlament einen sehr guten Rückhalt, darauf bin ich stolz. Das ist auch ein Grund, wieso ich Dübendorf nicht gerne verlasse.

Worüber freuen Sie sich sonst noch, wenn Sie auf die letzten vier Jahre zurückblicken?

Nach mehreren Anläufen konnten wir mit der Stadtpolizei – mit Ausnahme des Schalters und des Fundbüros – sowie dem Betreibungsamt an die Neugutstrasse 54 zügeln, wo schon die Feuerwehr und der Zivilschutz sind. Dort haben wir nun genügend Platz und können Synergien nutzen. Im Betreibungsamt konnten wir die Sicherheit für die Angestellten verbessern, und die Klienten profitieren von mehr Diskretion. Nicht zu vergessen ist, dass wir unsere Fahrzeugflotte für den Aussendienst mit einer Ausnahme auf E-Mobilität umgestellt haben.  

Zwei Männer stehen neben einem Polizeifahrzeug.
Oliver Schürch (links) mit Sicherheitsvorstand Hanspeter Schmid (Die Mitte) bei der Übergabe eines neuen E-Dienstwagens im Sommer 2024. Foto: PD

Und was konnten Sie nicht umsetzen?

Die Sprayereien und Schmierereien waren für mich sehr frustrierend, da hätte ich gerne mehr Ordnung reingebracht. Die Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei und den Zuständigen für den öffentlichen Raum ist gut, daran liegt es nicht. Doch was passiert, wenn wir jemanden mit der Spraydose in der Hand erwischen? Der bekommt eine kleine Busse wegen Sachbeschädigung, das schreckt einfach nicht ab.

Was könnte man denn sonst gegen Sprayer unternehmen?

Es gibt kein Patentrezept, und das Problem besteht ja auch längst nicht nur in Dübendorf. Neben einer Verschärfung der Strafen wäre es mal ein Anfang, dass man Spraydosen nur noch kaufen könnte, wenn man seinen Namen angibt. Es sind viele kleine Schritte nötig, aber das ist besser als nichts. Denn ich finde es einfach stossend, dass ein paar wenige «Fans» einen dermassen grossen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten können.

Zur Person

Oliver Schürch ist 52 Jahre alt, er ist verheiratet, hat drei Söhne und wohnt im Luzerner Seetal. Nach der Polizeischule ging er zur Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden, wo er schon bald bei den Grenadieren landete und im Personenschutz oder gegen gewalttätige Demonstranten eingesetzt wurde. Auf der Suche nach mehr Führungsverantwortung wechselte Schürch nach Rüti und wurde Dienstchef der Gemeindepolizei und danach Kommandant der Stadtpolizei Wetzikon. 2014 wurde er Chef der Bereitschafts- und Verkehrspolizei Uri. 2019 übernahm er die Leitung der Abteilung Asyl und Rückführungen im Amt für Migration des Kantons Luzern. Im November 2020 wurde Oliver Schürch Kommandant der Stadtpolizei Dübendorf und übernahm im Sommer 2022 zusätzlich die Leitung der Abteilung Sicherheit. (red)

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