Auf dem Empa-Campus herrschte am Samstag reger Publikumsverkehr. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, so die Bezeichnung der Institution, woraus das Vierbuchstabenkürzel abgeleitet werden kann, lud zum Tag der offenen Tür.
Der Openday – auf dem Campus wird vor allem Englisch gesprochen – lockte zum Vorbettagsausflug auch viele Familien an. Wo sonst als in dieser Innovationsschmiede für anwendungsorientierte Materialwissenschaften und Technologie würden sich konzentriert so viele Aha-Erlebnisse in wenigen Stunden erhaschen lassen?
Hier beginnt die Innovation!
Für die Besucherinnen und Besucher war es angesichts des Entdeckungsprogramms mit über 100 Aktivitäten vorteilhaft, sich zuerst einen Überblick zu verschaffen – sofern man nicht bereits im Vorfeld eine hilfreiche Planung erstellt hatte.
Viele zuvorkommende Helferinnen und Helfer waren auf den Wegen zwischen den Gebäuden unterwegs, um selbst verirrte Personen wieder auf den richtigen Pfad und so zum Ziel zu führen. Mehrere Informationsstände sowie gut sichtbare Situationspläne erleichterten die Orientierung.
Die Empa-Belegschaft hatte alles getan, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Die meisten der Interessierten zog es zu einem der verschiedenen Schwerpunktthemen, die entweder im Outdoorbereich, im Laborgebäude oder in einem der Spezialhäuser und -hallen für eine interessante Präsentation aufbereitet worden waren.
Das fachkompetente Personal erläuterte dem Publikum zum Beispiel neueste Errungenschaften und Entwicklungen im Bereich des Bauens. Die meisten Themenlandschaften hatten einen klaren Bezug zu den dringendsten Fragen unserer Zeit, etwa zum Klimawandel, zu den schwindenden Ressourcen, zu Fragen der Energiebeschaffung oder auch zur Mobilität der Zukunft. Im Empa-Campus wird Innovation für eine nachhaltige Zukunft grossgeschrieben.
Selber machen fördert das Verstehen
Neben diversen Fachvorträgen für Erwachsene fanden auch Kinder – ganz dem Motto verschrieben, dass sie die Zukunft sind – ein attraktives Angebot vor, um sich in das eine oder andere Thema zu vertiefen. Mehrere Workshops waren rasch ausgebucht und liessen die Kinder in spannende Materien eintauchen.
Die 13-jährige Laetitia nahm zum Beispiel am Workshop «Bau einer Solarwindturbine» teil. Zusammen mit acht Jungs sowie ihrer elfjährigen Schwester Valérie liess sie sich von David Häusermann und Rebekka Spellmeyer Schritt um Schritt beim Bau einer Solarwindturbine anleiten. «Meine Mutter arbeitet als Physikerin bei der Empa, und da sie heute ebenfalls im Einsatz ist, nehmen wir an diesem Workshop teil», erklärt Laetitia.
Sie interessiere sich schon auch für technische Belange, aber eigentlich wolle sie Schauspielerin werden. «Davor sollte ich aber noch etwas anderes machen», ergänzt die Gymnasiastin. «Ist das echtes Gold?», fragt in diesem Moment die jüngere Schwester Valérie, die im Übrigen Ärztin werden will.
Sie hat von den Kursleitern eben gehört, dass beim Bausatz sogenannte Goldklammern verwendet werden. «Pures Gold ist es nicht, aber weshalb verwenden wir überhaupt Klammern aus Material mit Goldanteil?», richtet sich David Häusermann an die Runde. Laetitias fachkundige Antwort folgt schnell: «Gold leitet gut.»
«Ohne Teamarbeit geht nichts»
David Häusermann ist im normalen Berufsalltag auf dem Empa-Campus auf die Entwicklung von Drohnen spezialisiert. Im Moment sei er daran, eine Art geschlossene Drohne zu entwickeln, mit der auch in Brandherde geflogen werden könne.
«Die Arbeit mit den Kindern macht mir aber ebenfalls viel Spass. Sie sind aufmerksam dabei, und es kommt sehr viel zurück, das ist eine prima Erfahrung», betont der Entwicklungsingenieur.
Die jungen Kursteilnehmenden bekommen von Rebekka Spellmeyer, die ausserhalb ihres Engagements an der Empa als Lehrperson tätig ist, dass Wissenschaftler stets in einem Team zusammenarbeiten würden. «Nur mit Teamarbeit können gute Resultate erreicht werden», unterstreicht sie.