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Zwei Männer halten ein Schild aus Sirupteig in der Hand. Auf dem roten Schild steht in gelber Schrift die Zahl 175.

175 Jahre Beck Fischer: Andreas (links) und Erich sind die Urururenkel von Gründer Heinrich Fischer. Foto: Sandro Compagno

Stolzes Firmenjubiläum

Beck Fischer feiert 175. Geburtstag

1848 schob Heinrich Fischer erstmals ein Brot in seinen neuen Backofen. 175 Jahre später feiern seine Urururenkel Andreas und Erich Fischer ein stolzes Jubiläum.

175 Jahre Beck Fischer: Andreas (links) und Erich sind die Urururenkel von Gründer Heinrich Fischer. Foto: Sandro Compagno

Veröffentlicht am: 19.12.2023 – 06.30 Uhr

Seit 175 Jahren gibt es den Beck Fischer in Hegnau. Um diese stolze Zahl etwas einzuordnen, werfen wir einen Blick zurück ins Jahr 1848: Es ist das Jahr der bürgerlichen Revolutionen in Europa. Angefacht von der französischen Februarrevolution, erheben sich die Bürger im Deutschen Bund, im Habsburgerreich und in Italien und fordern Mitsprache. Die Schweiz ist ihrer Zeit damals ein schönes Stück voraus und verabschiedet die erste Bundesverfassung. Aus dem losen Staatenbund wird ein moderner Bundesstaat.

Karl Marx und Friedrich Engels veröffentlichen das Kommunistische Manifest. In Kalifornien bricht ein Goldrausch aus. In Frankreich und in den französischen Kolonien wird die Sklaverei abgeschafft. Und in Hegnau erstellt der Bäcker Heinrich Fischer eine Bäckerei mit Wohnhaus, wo er im November erstmals Brot bäckt.

175 Jahre später ist die sechste Generation der Familie Fischer am Werk. Andreas (50) ist für die administrativen Belange zuständig, sein drei Jahre jüngerer Bruder Erich leitet die Produktion, Andreas’ Frau Cornelia den Verkauf, zudem unterstützt sie die Produktion. Family Business.

Filialen in Hegnau, Aesch und Ebmatingen

«Eine stolze Zahl», sagt Andreas Fischer. Stolz ist er aber nicht nur auf die Geschichte, sondern auch auf die Gegenwart. «Die Qualität steht bei uns immer im Mittelpunkt.» Drei Filialen betreibt die Beck Fischer AG in der Region: Neben dem Hauptsitz in Hegnau, wo auch produziert wird, sind dies Ebmatingen und Aesch.

Die Filiale in Aesch war es denn auch, die Andreas Fischer im Verlauf des Jahres einige mediale Aufmerksamkeit verschaffte: Sie liegt an der Aeschstrasse in Maur, die derzeit und noch bis kommenden Frühling totalsaniert wird. Mit der Folge, dass bedeutend weniger Kundschaft den Weg in die Bäckerei findet. «Wirtschaftlich wäre es gescheiter, den Laden bis im Sommer 2024 zu schliessen», sagt Andreas Fischer schulterzuckend. Dass er es nicht tue, sei vor allem Dienst an der treuen Kundschaft.

Ein Mann steht hinter der Ladentheke einer Bäckerei.
«Die Qualität steht bei uns immer im Mittelpunkt»: Andreas Fischer am Hauptsitz in Hegnau. Foto: Sandro Compagno

Weit besser läuft es in Hegnau, als die Redaktion an diesem verregneten Dezembermorgen zu Besuch ist. Der Parkplatz vor dem Haus ist voll, jeder Sitzplatz in der hellen und gleichzeitig gemütlichen Cafeteria besetzt. Während des einstündigen Gesprächs im Pausenraum findet nicht ein Mitarbeiter den Weg für ein kurzes Time-out dorthin.

Nicht zum Feiern zumute

Es läuft gut an diesem Morgen. Trotzdem und trotz des schönen Jubiläums ist den Fischer-Brüdern nicht zum Feiern zumute. Das hat einerseits private Gründe: Mutter Margrit ist Anfang November verunfallt und unerwartet verstorben.

Andererseits stehen viele Bäckereien vor grossen Herausforderungen. Der Fachkräftemangel macht es schwierig, geeignetes Personal zu finden: «Das geht leider vielen in der Branche so.» Dazu kommen die steigenden Energiekosten, die voll auf die Marge durchschlagen. Die Kosten für Strom verdoppeln sich für die Beck Fischer AG in Hegnau ab 2024, verglichen mit den Tarifen von 2022.

Das Jubiläum haben die Fischers schon Anfang Jahr mit einem Team-Event für alle 30 Mitarbeitenden lanciert. Zudem ist eine Jubiläumsausgabe der Hauszeitung mit dem bezeichnenden Namen «frisch & knusprig» in Planung. Und wo steht der Beck Fischer im Jahr 2048 beim 200-Jährigen? «Es gibt keine klare Roadmap, so weit in die Zukunft planen wir nicht», sagt Andreas Fischer. «Es wäre schön, wenn wir dann genügend Mitarbeitende und weiterhin so viele treue Kunden haben.»

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