Im Juli hatte Meier Tobler mit Hauptsitz in Schwerzenbach sein neues Dienstleistungszentrum eröffnet. Der Bauzulieferer konzentriert die gesamte Logistik neu in Oberbuchsiten AG. Verkehrstechnisch ist das neue Zentrum ideal gelegen, wo sich die A1 und die A2 kreuzen.
Doch es leidet unter Kinderkrankheiten. «Aufgrund einer noch ungenügenden Prozessgeschwindigkeit und -stabilität im neuen Dienstleistungscenter wurde ein zu hoher Anteil der Bestellungen im dritten Quartal verzögert oder unvollständig ausgeliefert», schreibt das börsenkotierte Unternehmen in einer Gewinnwarnung.
Umsatzrückgang verursacht Kursrutsch
Die Konsequenz der Probleme in Oberbuchsiten: Der Umsatz verringerte sich von Juli bis September um 9,1 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Die Börse strafte Meier Tobler sogleich ab: Der Aktienkurs sackte bis am frühen Nachmittag um fast 20 Prozent ab.
Der Zeitpunkt der Probleme im neuen Logistikzentrum ist hochgradig ungünstig: Einerseits stehen zum Beginn der Heizsaison viele Reparatur- und Unterhaltsarbeiten an bestehenden Heizungen an. Andererseits ersetzen derzeit Zehntausende Hausbesitzer ihre fossilen Heizungen durch Wärmepumpen. Und in diesem Geschäft gehört Meier Tobler zu den Grossen in der Schweiz.
«Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist sehr hoch», sagt Martin Schäppi, Leiter Unternehmenskommunikation, «umso ärgerlicher ist, dass wir unsere Qualität bei der Auslieferung nicht halten können.» Wie viele Hausbesitzerinnen und -besitzer auf ihre bestellten Heizungen warten müssen, sei «nicht quantifizierbar», so Schäppi. Meier Tobler installiert selbst keine Anlagen, sondern beliefert die lokalen Installateure.
Noch im ersten Halbjahr hatte Meier Tobler einen Gewinnsprung hingelegt. Der Umsatz stieg um 7 Prozent, der Betriebsgewinn (Ebitda) schoss um mehr als 20 Prozent nach oben, der Reingewinn um knapp 39 Prozent. Nur dank dieser starken ersten Monate lag der Umsatz von Meier Tobler Ende September noch knapp über dem Vorjahr.
Sprecher Martin Schäppi nennt zwei Gründe für die Schwierigkeiten: «Einerseits sind sämtliche Prozesse im neuen Dienstleistungszentrum für die Mitarbeitenden neu.» Andererseits sei das Zusammenspiel zwischen Software und Maschinen noch nicht optimal: «Die Ein- und Auslagerung laufen zu langsam ab.»
Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung, teilt das Unternehmen mit. «Kurzfristig wird jedoch auch das wichtige Herbstgeschäft durch die aktuellen Probleme beeinträchtigt sein, weshalb Meier Tobler auch für das vierte Quartal deutlich tiefere Umsätze als in der Vorjahresperiode erwartet.»
Als Folge würden Umsatz und Gewinn 2024 unter den Werten von 2023 liegen. Die Dividendenausschüttung sei dadurch aber nicht gefährdet.