Gerade im Interieur vornehmer Automobile soll das Drücken eines Schalters mehr bewirken als nur das Auslösen eines Befehls: Es soll auch für ein angenehmes Bediengefühl sorgen. Der Druck kann dabei etwa auf kurzen Schaltwegen einen trockenen Sound erzeugen oder ganz weich sein, ohne ein Geräusch zu machen.
Dass sich der Knopfdruck auf jeden Fall immer hochwertig anfühle, sei eine der Aufgaben von Sateco, sagt CEO Daniel Häfliger. Das international tätige Unternehmen mit seinem Hauptquartier in Schwerzenbach stellt Silikonformteile her, welche die Mechanik mit der darunterliegenden Elektronik verbinden. Die Arbeit von Sateco ist für den Benutzer also meist nicht zu sehen, sondern nur zu hören und zu fühlen.
Rund 90 Prozent der Produkte landen in der Automobilindustrie. «Wer einen VW, BMW, Ford oder Renault fährt, hatte ziemlich sicher schon einmal mit unseren Produkten zu tun», sagt Häfliger. Sateco fungiere dabei als Drittunternehmen: Es stehe zwar in engem Kontakt mit den Autoherstellern, beliefere diese jedoch nicht direkt, sondern deren Partnerfirmen.
Spatenstich auf den Philippinen
Mit etwa 800 Mitarbeitenden, 200 Millionen jährlich hergestellten Teilen und Vertriebsbüros in Japan, China und den USA gehört die Sateco Group weltweit zu den führenden Herstellerinnen von Schaltmatten und Sensoren aus Silikon. Produziert wurden diese bisher ausschliesslich in der südchinesischen Stadt Beihai, was sich nun ändern wird: Ende vergangenen Jahrs war auf den Philippinen Spatenstich für eine zweite Fabrik.
Ist China als Standort nicht mehr rentabel oder verlässlich genug? «Doch», versichert Häfliger. Es handle sich lediglich um eine Diversifizierungsmassnahme aufgrund der aktuellen geopolitischen Situation. «Zwei Fabriken in zwei unterschiedlichen Ländern geben uns mehr Stabilität», erklärt der CEO. «Der Standort mitten in Südostasien ist ausserdem ideal, da viele unserer Kunden in dieser Region ansässig sind.»
Wir haben uns von Anfang an willkommen gefühlt.
Daniel Häfliger, CEO Sateco
Ein weiteres Argument für die Philippinen sei die Sprache: Über alle Hierarchiestufen hinweg könne auf Englisch kommuniziert werden. «Dies vereinfacht natürlich die tägliche Zusammenarbeit», sagt Häfliger, der erfreut ist über die Unterstützung, die Sateco vor Ort erhalten hat: etwa von der Regierung oder der Swiss Chamber of Commerce of the Philippines. «Wir haben uns von Anfang an willkommen gefühlt.»
Geplant sei, dass die Produktion bis zum Ende des Ausbaus mit 300 bis 400 Mitarbeitenden im Dreischichtbetrieb gestartet werden könne. Die Fabrikleitung werde ein japanischer Manager übernehmen.
Zweite Generation am Steuer
Mit einem Produktionspartner aus Japan hatte im Jahr 1999 auch die Firmengeschichte in Nänikon angefangen. Hanspeter Sauder, einer der beiden Sateco-Gründer, stammt aus Uster und ist 2020 aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden.
Die Sateco International AG mit Sitz in Baar ist inzwischen vollständig im Besitz der Familie des 2014 verstorbenen Mitgründers Alex Häusler. Mit Tochter Claudia Häusler als Mitinhaberin und Verwaltungsratspräsidentin ist das Unternehmen in die zweite Generation übergegangen. «Der Umstand, dass wir ein Familienunternehmen sind, gibt uns mehr Sicherheit und Flexibilität, da wir nicht von Investoren abhängig sind», so Häfliger.
Wir haben in nächster Zeit bestimmt nicht vor, Schwerzenbach zu verlassen.
Daniel Häfliger, CEO Sateco
Vor drei Jahren erfolgte der Umzug von Nänikon nach Schwerzenbach. Von hier aus operieren der Kundensupport und die technische Beratung. Das sei ein Service, der in der Automobilbranche zentral sei, denn jede Marke pflege ihre speziellen Eigenschaften und Erkennungsmerkmale, erklärt der in Dübendorf aufgewachsene Häfliger. Unter anderem für das Tüfteln an solchen kundenspezifischen Lösungen besitzt Sateco – ebenfalls in Schwerzenbach – ein Labor und ein Technikum.
Auch wenn Sateco mit dem neuen Standort auf den Philippinen die Erschliessung neuer Absatzmärkte am anderen Ende der Welt beabsichtigt: Häfliger versichert, dass das Hauptquartier im Zürcher Oberland bleiben soll. «Wir sind erst vor Kurzem in diese schönen und grossen Räumlichkeiten gezogen; wir haben in nächster Zeit bestimmt nicht vor, Schwerzenbach zu verlassen.»