Auf den ersten Blick haben vertikale Windturbinen, hochwertige Kinderkleider und intelligentes Gebäudemanagement wenig gemeinsam.
Auf den zweiten Blick finden sich die Geschäftsideen der New Green Tec Int. AG aus Dübendorf, der Namuk Holding AG aus Wetzikon und der Viboo AG aus Dübendorf gemeinsam auf einer Liste mit insgesamt 28 Schweizer Firmen. Die drei Unternehmen aus dem Zürcher Oberland sind für den Green Business Award nominiert.
Der Award zeichnet jedes Jahr innovative Schweizer Unternehmen aus, die ökonomischen Erfolg mit ökologischem Nutzen kombinieren. Rund 20 Partnerorganisationen, darunter das Bundesamt für Umwelt, Swiss Recycling, NZZ Connect, Swiss Textiles oder der WWF, nominieren herausragende Geschäftsideen.
Präsidentin der Jury, die den Gewinner in einem mehrstufigen Auswahlverfahren kürt, ist alt Bundesrätin Doris Leuthard. «Die Schweiz braucht den Green Business Award, weil Veränderungen mit Leuchttürmen beginnen, an denen man sich orientieren kann», begründet Doris Leuthard ihr Engagement. In der aktuellen Wirtschaftslage seien innovative Lösungen gefragt.
Die drei nominierten Unternehmen aus dem Zürcher Oberland
Namuk
Das Label Namuk verarbeitet robuste Materialien zu hochwertiger technischer Outdoor-Bekleidung für Kinder. Das 2010 in Wetzikon gegründete Unternehmen fokussiert auf Langlebigkeit, Strapazierfähigkeit, Design und Innovation.
Diese Qualität hat ihren Preis: Eine Regenjacke der neuen Sommerkollektion kostet 249 Franken, eine Latzhose 119 Franken, Wanderschuhe beginnen bei Fr. 139.90.
Der Impact: Auf der anderen Seite der Rechnung steht die Lebensdauer der Kleider. Rechnet man sie in den Preis ein, sind die Namuk-Produkte nicht teurer als solche, die es bei einer grossen Kette für weniger Geld zu kaufen gibt. Cleverer Ausdruck der Qualität sind die Namensetiketten in den Namuk-Kleidern: Dort hat es immer Platz für mehrere Kindernamen. Denn nicht nur ein Kind wird und soll diese Jacke, diese Skihose oder diese Handschuhe tragen, sondern mehrere.
Viboo
Das Spin-off der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in Dübendorf hat einen selbst lernenden Algorithmus für intelligente Thermostaten entwickelt. Der Algorithmus errechnet anhand der Ventilstellung des Heizkörpers und der Raumtemperatur ein thermisches Modell des Gebäudes.
Nach ein bis zwei Wochen ist das System in der Lage, die Temperatur anhand von Wetterdaten aus dem Internet und anhand des aktuellen Sonnenstands bis zu zwölf Stunden im Voraus zu regeln.
Der Impact: Die Technologie erlaubt es, vorausschauend zu heizen. Bei Testläufen auf dem Empa-Gelände konnten auf diese Weise bis zu 40 Prozent der Heizkosten eingespart werden.
New Green Tec
Die 2015 gegründete New Green Tec Int. AG produziert hybride Wind-Solar-Geräte zur Stromproduktion. Dabei kombiniert sie vertikale Windturbinen und Solarmodule. Die Windturbinen von New Green Tec sind sogenannte Vertikalachswindturbinen. Sie nutzen die turbulenten Winde auf Dächern, indem sie sich um die eigene Achse drehen.
Der Impact: Die Bauart der Turbinen macht sie unabhängig von der Windrichtung. Sie sind keine Gefahr für die Vögel und dazu sehr leise. Da sie wenig Platz brauchen, können sie auf Dächern, Liftschächten, Brücken und Mauern, auf Terrassen und an vielen anderen Orten stehen. Die Kombination aus Solarmodulen, Windturbinen und Speichern erlaubt die autarke Stromversorgung eines Hauses oder auch die Kombination mit einem Netzanschluss.
Wie geht es weiter?
Eine Vorjury zeichnet unter den 28 Nominierten fünf Unternehmen mit dem Label Green Business Excellence aus. Diese fünf Firmen präsentieren sich vor der Hauptjury unter dem Präsidium der ehemaligen Bundesrätin Doris Leuthard. Drei dieser Firmen können sich schliesslich am 12. und 13. September 2023 am Swiss Sustainability Forum im Kursaal in Bern einem breiten Wirtschaftspublikum präsentieren. Dort wird auch die Gewinnerin oder der Gewinner bekannt gegeben.
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