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Wirtschaft
Tank eines Autos, das gerade mit Gas betankt wird.

CNG-Fahrzeuge sind sparsam: Trotzdem können Preisunterschiede von mehr als 40 Prozent ins Geld gehen. Foto: Eva Kamber

Autofahren mit Erdgas und Biogas

Enorme Preisunterschiede an Oberländer Tankstellen

Rund 800 Zürcher Oberländer Automobilisten fahren noch ein CNG-Auto, tanken also Erdgas/Biogas. An sechs Tankstellen zwischen Dübendorf und Rapperswil können sie ihre CNG-Tanks füllen. Die Preisunterschiede sind gross.

CNG-Fahrzeuge sind sparsam: Trotzdem können Preisunterschiede von mehr als 40 Prozent ins Geld gehen. Foto: Eva Kamber

Veröffentlicht am: 20.03.2023 – 09.12 Uhr

Diese Geschichte handelt von einer aussterbenden Gattung: Autobesitzerinnen und Autobesitzer, die CNG tanken (Erdgas/Biogas). Rund 800 davon gibt es im Zürcher Oberland noch, schätzt Benno Mazenauer, Leiter Marketing/Mobilität bei Energie Zürichsee Linth (EZL) und damit «oberster CNG-Tankwart» der Region.

Das Erdgas-/Biogasgemisch wird in Kilogramm abgerechnet. 1 kg Gas entspricht dem Energiegehalt von 1,48 Liter Benzin, man spricht hier von Benzin-Äquivalent. Während die Benzinpreise in jüngster Vergangenheit sogar Stoff für eine Debatte im Nationalrat waren (Treibstoffpreis-App), sind die CNG-Preise allenfalls Spartenprogramm. Dabei hätten sie durchaus Aufreger-Potenzial.

Ein Mann lacht in die Kamera
Benno Mazenauer ist Leiter Marketing/Mobilität bei Energie Zürichsee Linth (EZL.) Foto: PD

«Die Preise können je nach Beschaffungsstrategie und auch je nach Biogasanteil im Grundmix stark variieren», sagt Benno Mazenauer von EZL. «Grundsätzlich sind die Betreiber unabhängig voneinander.»

Eine Fahrt von Dübendorf via Wetzikon nach Rapperswil bestätigt diese Aussage:

  • Wer seinen CNG-Tank bei Avia in Volketswil füllt, greift für aktuell 2.88 Franken pro Kilogramm tief ins Portemonnaie.
  • Bei Agip/ENI in Uster kostet das Kilo gleich viel.
  • In Wetzikon bei BP muss der geneigte CNG-Fahrer 2.76 Franken bezahlen.
  • Fährt er nochmals 14 Kilometer weiter nach Rüti, bezahlt er an der Agrola-Tankstelle für das Kilogramm CNG noch 2.02 Franken.
  • Bei seiner Ankunft in Rapperswil kann er bei BP für 2.40 Franken pro Kilogramm tanken.
Ein schwarzes Auto an einer Gastankstelle
Die Versorgung ist bis 2030 garantiert: Hier die CNG-Zapfsäule bei Avia in Volketswil. Foto: Eva Kamber

Zwischen der günstigsten Tankstelle der Region in Rüti und den beiden teuersten in Volketswil und Uster besteht also ein Preisunterschied von mehr als 40 Prozent. Die Tankstellenbetreiber können dafür rein gar nichts. Die Preise werden nicht etwa durch die Mineralölgesellschaften festgelegt, sondern durch die lokalen Gaswerke. «Die Mitgliedfirmen von Avia arbeiten mit regionalen Gasversorgern zusammen. Diese bestimmen die Preise an der Säule individuell», bestätigt Patrick Staubli, Geschäftsführer der Avia Vereinigung.

Die Erklärung für die riesigen Preisunterschiede: Die Gas-Preise an den Spotmärkten sind sehr volatil. Wer längerfristige Verträge abschliesst, kann diese Schwankungen ausgleichen. Wer kurzfristig plant, der setzt sich Preisschwankungen aus – im Guten wie im Schlechten. Ausserdem preisen einige Gasversorger den Unterhalt und die Amortisation der CNG-Zapfsäulen vollumfänglich ein, während andere ihrer automobilen Kundschaft in erster Linie kostengünstige Mobilität ermöglichen wollen.

Sich vor dem Tanken zu informieren, lohnt sich also auch für CNG-Fahrerinnen und Fahrer.

CNG-Mobilität geht vom Gas

Rund 10'000 CNG-Autos sind noch auf Schweizer Strassen unterwegs. Die Marktanteile bewegen sich seit Jahren im Bereich von Spurenelementen: Kamen Gas-Fahrzeuge im Jahr 2019 bei den Neuimmatrikulationen noch auf einen Marktanteil von 0,4% (1200 Fahrzeuge), sank diese Quote 2022 auf 0,1%. Aktuell kann bei keiner Marke, die CNG-Fahrzeuge produziert (Fiat und die Volkswagen-Gruppe), ein Neuwagen mit dieser Antriebstechnologie konfiguriert werden. «Im Moment herrscht im PW-Bereich ein allgemeiner Produktionsstopp», sagt Benno Mazenauer von EZL. «Wir haben von den Herstellern noch keine endgültigen Antworten.»

Fakt ist, dass die EU ab 2035 keine Verbrenner mehr auf Europas Strassen zulassen will. Folglich setzen die Hersteller voll auf Elektromobilität; ein E-Fahrzeug ist in der Neuwagen-Statistik immer klimaneutral. Einem CNG-Fahrzeug werden CO2-Emissionen angerechnet, selbst wenn es mit 100 Prozent Biogas, also nahezu klimaneutral, betrieben wird. Die Tankstellenbetreiber in der Schweiz garantieren, die bestehenden CNG-Tankstellen bis 2030 weiterbetreiben.

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