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Duebendorf  nAlbi Pupovci gegen Diego Kappler

Mit letztem Einsatz: Dübendorfs Albi Pupovci (links) stoppt Raphael Bachmann vom FC Uster. (Archiv) Foto: David Kündig

Vor dem Start in Rückrunde

Uster und Dübendorf mit einer Transferoffensive zum Erfolg?

Beim Grossteil der Vereine in der 2. Liga interregional wurde in der Winterpause das Kader kräftig durchgeschüttelt. Auch der FC Uster und Dübendorf waren umtriebig. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Mit letztem Einsatz: Dübendorfs Albi Pupovci (links) stoppt Raphael Bachmann vom FC Uster. (Archiv) Foto: David Kündig

Veröffentlicht am: 11.03.2025 – 16.49 Uhr

Es scheint eine Pflichtaufgabe zum Start der Rückrunde für den FC Uster. Zumindest auf dem Papier. Zu Gast auf dem Buchholz ist am Samstag der Interregio-Zweitletzte FC Schaffhausen 2.

Nur: Beim Aufsteiger ist in der Winterpause kein Stein auf dem anderen geblieben. Der Grund ist der Einstieg des im Tessin lebenden russischen Millionärs Leonid Novoselskiy – und mit ihm eine sogenannte Professionalisierung.

Novoselskiy nutzt den FCS als Plattform, um seine Spieler zu platzieren. Und woher kommen diese sinnigerweise vornehmlich? Aus dem Tessin. Darunter ist beispielsweise auch sein Sohn.

Am meisten Strahlkraft unter den Neuen hat allerdings Liridon Krasniqi – ein Social-Media-Phänomen mit einer Million Follower auf Instagram. Der in Deutschland aufgewachsene Kosovare spielte die letzten Jahre als Profi vor allem in Malaysia. Mit 33 ist er nun also im Schweizer Regionalfussball gelandet. Bei einem Team, das bis anhin den Status eines U21-Teams innehatte.

Es ist ein irres Szenario, was sich gerade abspielt. Einordnen lässt sich der erste Ustermer Gegner selbst von FCU-Trainer Etienne Scholz nicht. Er spricht von «einer Wundertüte» und fragt sich, ob es ein Vor- oder Nachteil ist, gleich zu Beginn auf Schaffhausen 2 zu treffen.

Auch Uster profitiert

Der FC Uster ist aber auch Profiteur von den Ereignissen beim ersten Gegner. Für den Grossteil der Schaffhauser Eigengewächse blieb durch die veränderte Situation kein Platz mehr. Ihnen ist es nicht wie jetzt gefordert möglich, zwei Trainingseinheiten am Tag zu bestreiten.

So mussten sich diese Spieler allesamt umorientieren – und neue Vereine suchen. Und landeten so wie im Fall von Luhpaty Bryan Mendes und Leonit Trolli in Uster.

Überhaupt ist die hohe Anzahl an Wechseln zur Saisonhalbzeit in der 2. Liga interregional augenfällig. Ein Grund dafür könnten die erneut strengen Abstiegsregularien sein. Mindestens vier Klubs – und somit ein Viertel der gesamten Gruppe – trifft es am Ende.

Nicht nur in Schaffhausen, sondern vor allem auch bei anderen gefährdeten Teams wie Bülach, Red Star, Bazenheid oder Dübendorf war der Aktionismus gross (siehe Grafik). Bei den Glattalern sind es bei nur zwei Abgängen sogar acht Neue auf einen Schlag. Sie reagierten damit nochmals auf den Aderlass im letzten Sommer, um mehr Tiefe im Kader zu erlangen.

Dübendorfer Fokus auf Offensive

Der FCD legte einen Horrorstart hin – und verlor acht der ersten zehn Partien. Dank einem beachtlichen Endspurt gelang ihm aber trotzdem noch der Sprung über die Relegationsplätze.

Trotzdem waren die Dübendorfer in der Winterpause umtriebig. «Wir haben nun eine ausgeglichenere Mannschaft – und dadurch mehr Konkurrenzkampf», freut sich FCD-Coach Shaip Krasniqi.

Dübi Trainer Shaip Krasniqi
Dübendorfs Shaip Krasniqi hat durch die vielen Neuen mehr Tiefe im Kader. (Archiv) Foto: Christian Merz

Sein Augenmerk richtete sich besonders auf die Offensive. Die bisher 17 erzielten Tore sind der viertschlechteste Wert in der gesamten Gruppe.

Helfen sollen auf dieser Position Leutrim Teplani (von Kosova), Francis Asamoah (Zürich City) und allen voran Leandro Miguel Teixeira. Dieser hatte beim FC Bülach mit 27 Toren in der Saison 2022/2023 wesentlichen Anteil am Aufstieg in die 2. Liga interregional.

Delil Ferati, Dübendorfs verlässlichster Skorer, dürfte damit wieder vermehrt auf seinen angestammten Positionen als klassische Nummer 10 oder am Flügel zum Einsatz kommen.

Der 25-Jährige ist auch keiner, der die Spielchen von ständigen Klubwechseln mitmacht. Und ist damit durchaus eine Ausnahmeerscheinung. Seit Ferati als Zehnjähriger dem FCD beigetreten ist, hält er ihm die Treue. Selbst das Angebot eines Erstligisten schlug er vor eineinhalb Jahren aus. «Der Aufwand war mir zu gross. Zudem waren wir da gerade aufgestiegen», sagt Ferati.

Er blickt ohnehin mit Zuversicht auf die zweite Meisterschaftshälfte. «Wir liessen uns auch in der schwierigen ersten Phase nicht hängen. Das spricht für den Charakter unseres Teams. Und wenn wir dies so durchziehen, wird der Ligaerhalt gelingen», ist der Dübendorfer Vize-Captain überzeugt.

Bessere Sichtung im Winter

Wenig Grund für viel Hin und Her müsste es eigentlich in Uster geben. Der FCU hat sich im Tabellenmittelfeld eine solide Ausgangslage geschaffen. Dies unterstreicht Trainer Scholz. «Ein bis zwei neue Gesichter pro Halbjahr tun aber immer gut. Nur schon, um frischen Schwung reinzubringen», findet er.

Uster Trainer Etienne Scholz
Für FCU-Coach Etienne Scholz ist die Winterpause die bessere Zeit, um neue Spieler einzubauen. (Archiv) Foto: Christian Merz

Dass es in seinem Team nun für einmal sogar sechs Zuzüge geworden sind, hat seinen Grund. Lange Militärabwesenheiten und einige Dauerverletzte zwangen Scholz zum Handeln. Der Coach des FCU empfindet die Winterpause ohnehin als die bessere Transferperiode. «Es ist mehr Zeit vorhanden. Man kriegt deshalb ein bessere Gefühl bei den Neuen», sagt er.

Doch sollte da bei der Sichtung das Auge nicht viel mehr auf Spieler gerichtet werden, die sich zu den Vereinen bekennen – und nicht nach nur einem halben Jahr wieder die Vereinsfarben tauschen? Für Scholz hängt es von der individuellen Konstellation ab. «Ich ziehe mit jedem Spieler nach drei Monaten ein Zwischenfazit», sagt er.

Seine drei Abgänge kommen für ihn daher nicht überraschend. Nur schon deshalb, weil keiner aus dem Trio eine tragende Rolle innehatte. «Ich verstehe da den Spieler, wenn er sich verändern will», sagt Scholz.

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