Der ersatzgeschwächte EHC Wetzikon zeigte im Derby gegen Dübendorf vor der Saison-Rekordkulisse von 1346 Fans eine überzeugende Leistung und kam zu einem verdienten 4:2-Erfolg.
Die Wetziker erfreuten ihren Anhang mit viel Siegeswillen und liessen ihren Gegner in dieser intensiven, schnellen und kampfbetonten MHL-Partie nie richtig ins Spiel kommen.
«Wir wollten sie in einen Derbyfight verwickeln», umriss EHCW-Trainer Cédric Hüsler den Plan und konnte zufrieden feststellen, wie gut seinem Team die Umsetzung gelang. «Wir hatten eine hohe Bereitschaft, liefen viel und hatten die Emotionen unter Kontrolle. Aus der vollen Halle zogen wir zusätzliche Energie.»
Dübendorf-Trainer Reto Stirnimann war derweil mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht grundsätzlich unzufrieden. Er sagte zu Recht: «Über weite Strecken waren wir mehr in Scheibenbesitz.»
Stirnimann gab indes auch zu: «In den entscheidenden Momenten aber waren wir vor dem Tor zu wenig effizient und zu wenig präsent. Die Wetziker machten das besser.»
Ungewohnte Effizienz im Überzahlspiel
Nicht weniger als fünf Stammspieler fehlten beim Heimteam verletzungsbedingt oder wegen Krankheit, darunter auch die beiden besten Skorer und Routiniers Gian Andrea Thöny und Captain Rubio Schir. Umso bemerkungswerter war die geschlossene Teamleistung der übrigen Akteure, die über sich hinauswuchsen und sich durch diese Umstände nicht beirren liessen.
Zudem zeigten die Wetziker für einmal ungewohnte Qualitäten im Überzahlspiel und erzielten drei der vier Treffer im Powerplay. «Das war bisher nicht unsere Stärke», sagte Hüsler mit einem Schmunzeln. «Wir waren wohl zu kompliziert. Heute aber setzten wir unsere Ideen perfekt um.»
Der Start in die Partie verlief für den EHCW nicht optimal. Er fasste früh eine Strafe, und die Gäste nützten diese in der 4. Spielminute kaltblütig durch Jari Allevi zum Führungstreffer aus.
Die Platzherren zeigten sich allerdings unbeeindruckt, spielten frech nach vorne und nützten ebenfalls den ersten gegnerischen Ausschluss durch Simon Brander in der 9. Minute zum 1:1-Ausgleich aus. Dabei blieb es bis zur ersten Pause, bei leichten Vorteilen für den EHCW.
Hochheuser sorgt für den Unterschied
Auch im Mitteldrittel bekundeten die Gäste, obwohl zu Beginn einen Tick besser, mit dem aggressiven Forechecking der Wetziker ihre liebe Mühe und fanden nicht zu ihrem Spiel.
Sie kassierten eine weitere Strafe, die Ari Hochheuser mit seinem ersten von drei Treffern an diesem Abend zum 2:1 ausnützte.
Nachdem der Dübendorfer Lucas Jörg für einen Check gegen den Kopf von Andrin Locher mit einer Spieldauerstrafe unter die Dusche geschickt worden war, skorte wiederum Hochheuser zum wegweisenden 3:1 in der 35. Minute.
Beide Szenen waren umstritten – und sorgten vor allem auf Dübendorfer Seite für Ärger. Beim brutal aussehenden Check von Jörg gegen Locher an der blauen Linie und damit auf offenem Eis monierte EHCD-Sportchef Urs Wüst nach dem Studium der Videobilder, der Wetziker habe den Kopf zu tief unten gehabt.
Das 3:1 fiel im EHCW-Powerplay nach einem wilden und unübersichtlichen Gestocher im Slot, wobei am Ende EHCD-Goalie Joel Messerli sowie ein Wetziker ebenfalls im Netz lagen. Und gleich alle neun Feldspieler auf engstem Raum versammelt waren.
«Für mich ist das kein Tor, weil sie unseren Goalie ins Tor drückten», sagte Dübendorf-Coach Stirnimann, während EHCW-Trainer Hüsler fand: «Ich sah die Scheibe frei liegen. Es spiegelt den Match wider. Wir waren in jener Szene hungrig, wollten es einfach mehr und stachen da rein.»
Im letzten Abschnitt versuchten die Gäste alles, um das Blatt noch zu wenden. Sie scheiterten aber bei einem weiteren Powerplay entweder am glänzend aufgelegten Goalie Jan Rutz im Wetziker Tor oder gar zweimal am Gestänge seines Gehäuses.
Damit war klar, die Wetziker zwangen mit ihrem Einsatz und dem Glauben an den Erfolg letztlich auch das Glück auf ihre Seite und kamen schliesslich in der 50. Minute durch den dritten Treffer von Hochheuser zum vorentscheidenden 4:1.
Zwar gelang es Dübendorf, bei einem Konter in der 53. Minute durch Sebastian Steiner noch zu verkürzen, aber die clever agierenden Platzherren liessen nichts mehr anbrennen. Sie überstanden auch die letzten zweieinhalb Minuten gegen die ohne Torhüter, dafür mit einem sechsten Feldspieler anrennenden Dübendorfer schadlos.
Der EHCD ging damit wie bereits vor einem Monat im Derby gegen Wetzikon als Verlierer vom Eis.