Die Direktduelle: Wenn sich der Gast jeweils freut
Und was ist mit dem Heimvorteil? Zumindest im Duell der Lokalrivalen Dübendorf und Wetzikon gibt es diesen nicht. Auch im zweiten MHL-Derby der Saison hat sich am Samstag das Auswärtsteam durchgesetzt. Der EHC Wetzikon gewann im letzten Spiel vor der Weihnachtspause beim EHC Dübendorf 5:3. Den kampfstarken Gästen gelangen im zweiten Drittel innerhalb von rund elf Minuten vier Tore. Zu Beginn des strafenreichen Schlussdrittels verkürzten die Dübendorfer in Überzahl auf 3:4. Acht Sekunden vor Schluss fiel der letzte Treffer der Partie – der Wetziker Rihards Puide traf ins leere Tor.
Der EHCW revanchierte sich mit dem Sieg für die Niederlage im ersten Derby. Damals hatten die Dübendorfer problemlos 5:2 gewonnen. Im Januar treffen die Teams nochmals zweimal aufeinander, ehe die Qualifikation Mitte Februar zu Ende geht. Bis dahin stehen für Dübendorf und Wetzikon noch zehn Spiele an. Die Ausgangslage des EHCD ist vielversprechend. Er ist Sechster und hat dank bereits zehn Punkten Vorsprung auf den Siebten Franches-Montagnes gute Chancen, sich direkt für die Playoffs zu qualifizieren.
Herausfordernder ist die Aufgabe des EHCW. Als Neunter ist er verwickelt ins Gerangel um die Pre-Playoffs (Ränge 7 bis 10), in denen zwei weitere Viertelfinal-Tickets vergeben werden. Schafft er den Sprung über den unteren Trennstrich nicht, kämpft er in den Playouts ums Überleben – der Verlierer der Best-of-5-Serie steigt in die 1. Liga ab.
EHC Dübendorf: Der Neuling zieht in aller Ruhe seine Kreise
Manch einer mag es vergessen haben: Der EHC Dübendorf ist einer der zwei MHL-Aufsteiger. Wie ein Neuling trat der EHCD, der mit einer eingespielten Mannschaft loslegen konnte, bisher aber nicht auf. Der gelungene Meisterschaftsstart mit fünf Siegen in den ersten sechs Spielen gab den Glattalern das nötige Selbstvertrauen. Mit welcher Selbstverständlichkeit der EHC Dübendorf seither seine Kreise in der MHL zieht, ist beeindruckend. Und verdient Respekt. Auch wenn er zuletzt etwas schwächelte, in ein längeres Tief geriet der EHCD nie. Bisher kehrte er spätestens nach zwei Niederlagen am Stück jeweils zurück zum Erfolg.
Was dabei aufgefallen ist? Etwa die Stärke auf fremdem Eis. In zehn Auswärtspartien gewannen die Glattaler 21 Punkte. Oder die gute Bilanz gegen die schwächsten fünf Teams. Rund 80 Prozent dieser Duelle entschied die Mannschaft von Reto Stirnimann für sich. Entsprechend gross ist der Vorsprung mit 19 Punkten auf die Equipen ausserhalb der Top 8.
Defensiv gutes Mittelmass, weist der EHCD eine auffallend schlagkräftige Offensive auf. Einzig Huttwil hat bisher mehr Tore erzielt. Angeführt von Captain Dominik Hardmeier produzierte ein EHCD-Trio schon über 20 Punkte. Etwa Fabian Ganz – obwohl er in der Defensive spielt. Der 34-Jährige mit der Erfahrung von über 700 Nationalliga-Partien platzierte sich schon als Profi prominent in der Skorerliste. Ein Beispiel dafür: In der Saison 2015/2016 war er punktbester NLB-Verteidiger.
EHC Wetzikon: Mit Verzögerung in der Liga angekommen
Zwischenzeitlich sah es für den EHC Wetzikon zappenduster aus. Zehn Niederlagen hintereinander sammelte der MHL-Aufsteiger, weshalb er die Tabelle längere Zeit von ganz unten ansehen musste, ehe er die Blutung stoppte. Nötig dafür war ein Trainerwechsel. Dass die Wetziker auf diese Saison hin den erfahrenen Albert Malgin verpflichteten, entpuppte sich als Missverständnis. Der Mut der Verantwortlichen, daraufhin mit Cédric Hüsler auf einen Neuling an der Bande zu setzen, zahlte sich indes aus. Der ehemalige Profi erweckte die nach dem Aufstieg komplett umgekrempelte Mannschaft, die noch in den letzten Wochen Zuzüge und Abgänge verzeichnete, zum Leben.
Man kann festhalten: Nach einer längeren Angewöhnungsphase sind die Wetziker in der Liga angekommen. Holten sie in den ersten elf Spielen nur drei Punkte, waren es in den nächsten elf Partien deren 17. Der EHCW begann zuletzt auch Spitzenteams Punkte abzuknöpfen – etwa Seewen und Thun. Aus dem völlig verunsicherten, wie gelähmt wirkenden Team ist eine erfrischend aufspielende Mannschaft mit Standhaftigkeit geworden.
Den Gegentorschnitt hat der Aufsteiger seit Ende Oktober gedrückt, die Torproduktion in derselben Zeitspanne verdoppelt. Dank dieser Entwicklung sind die Wetziker zurück im Geschäft. Das Programm im neuen Jahr hat es für sie aber in sich. Der EHCW trifft in den letzten acht Runden noch je zweimal auf Schlusslicht Bülach und den Drittletzten EHC Frauenfeld.