Die Duelle: Die Revanche nach der Kanterniederlage
Nur sechsmal sind die Glattal Falcons und der UHC Laupen in den letzten fünf Jahren in der Erstliga-Meisterschaft aufeinandergetroffen. Das hat mit der Pandemie zu tun, aber auch mit der zwischenzeitlichen Abwesenheit der Laupner in der dritthöchsten Schweizer Spielklasse.
Auf diese Saison hin kehrte Laupen zurück – und überrannte die Glattal Falcons im ersten Saisonduell auswärts gleich 14:4. Am Samstag nun revanchierten sich die Falken in Wald. 4:3 hiess es am Schluss. Die Gäste lagen nie in Rückstand, sie verspielten aber eine 2:0-Führung und schafften es nach dem 4:2 (49.) nicht, ohne Zittern über die Runden zu kommen. 50 Sekunden vor dem Ende verkürzte der Finne Lari Ylikarjula – es war der Schlusspunkt.
Tags darauf verloren Laupen und die Glattal Falcons ihre Partien gegen Topteams: Schlusslicht Laupen gegen den Zweiten Bassersdorf Nürensdorf 4:8, die Falken gegen den Vierten Jona-Uznach 5:9. Die Glattaler kletterten nach der Doppelrunde zurück über den Trennstrich auf Rang 8.
Die Red Devils March-Höfe, ihr härtester Gegner im Kampf um diesen Platz, haben einen Punkt, aber eben auch eine Partie weniger. Maximal 21 Punkte können Laupen und Glattal bis zum Abschluss der Qualifikation noch gewinnen. Man muss aber keine übersinnlichen Fähigkeiten besitzen, um zu wissen: Das wird nicht passieren.
Die Folge davon: Die Laupner werden die Qualifikation unter dem Strich abschliessen und in die Playouts müssen. Ihnen fehlen jetzt schon 17 Punkte auf die Glattaler. Diese wiederum haben es in den eigenen Händen, wohin die Reise geht. In den letzten zwei Saisons gab es das letzte Playoff-Ticket zu unterschiedlichen Preisen. Zuletzt waren dafür 28 Punkte nötig, im Frühjahr 2023 reichten schon 19. Glücklicher Gewinner damals: die Falcons.
Die Teams: Das grosse Minus und die Schwächephasen
Kein anderes Team in der Gruppe 2 startete mit einer schwierigeren Aufgabe in die Saison als der UHC Laupen. Und das nicht etwa darum, weil sich die Oberländer Equipe als Aufsteiger an ein höheres Niveau gewöhnen musste.
Da die Laupner die Pflichtteam-Regelung des Verbands nicht erfüllten, kassierten sie von Swiss Unihockey einen Abzug von zwölf Punkten. Oder anders gesagt: Wer mit minus zwölf zur Meisterschaft startet, für den ist eine Playoff-Qualifikation schon vor dem ersten Spiel ausser Reichweite. Auch wenn die Laupner selber verkündeten, die Strafe habe das Team nicht geschwächt, sondern zusammengeschweisst.
Die mit zahlreichen Routiniers besetzte Mannschaft – gleich ein Quintett ist 33 oder älter – musste zwar die eine oder andere Kanterniederlage hinnehmen. Und hat auch noch nie zweimal am Stück hintereinander gewonnen. Der konter- und kampfstarke Aufsteiger wäre mit seinen bisher drei gewonnenen Begegnungen aber ohne den Abzug immerhin nicht im Besitz der roten Laterne. Und noch immer dabei im Kampf um die Playoff-Plätze.
Dass die Glattaler erneut in diesen verwickelt sind, war absehbar. In der jüngeren Vergangenheit pendelten sie zwischen den Rängen 8 und 12. Die Falken müssen heuer ohne Fabian Zolliker auskommen. Der ehemalige Nationalliga-Spieler war in den letzten drei Saisons stets ihr bester Skorer und lieferte zwischen 38 und 40 Skorerpunkte ab.
Das Team von Trainer René Jaunin, der 2021 die NLA-Frauen der Kloten-Dietlikon Jets zum Meistertitel führte, stellt sich zudem mit Schwächephasen immer mal wieder selber ein Bein. Mehr als einmal bilanzierte man bei den Falken darum: «Wir müssen unser Spiel 60 Minuten lang durchziehen.»
Die Spektakel: Das tragische Kapitel und Sekundenpech
Der UHC Laupen und die Glattal Falcons spielen zwar in der Erstliga-Gruppe 2 nicht im Konzert der Grossen und um den Qualifikationssieg mit, sondern hausen in den Niederungen der Tabelle. Ein Besuch ihrer Spiele kann sich trotzdem lohnen. Denn die zwei Teams sorgten in den letzten Monaten durchaus für spektakuläre Momente, wie ein paar Beispiele zeigen.
Die Falcons etwa schrieben ungewollt Schlagzeilen im Spiel gegen die Rheintal Gators, das sie daheim 6:7 nach Verlängerung verloren. Das Besondere daran? Die Glattaler brachten es fertig, ihre komfortable 6:0-Führung noch zu vergeigen.
Das ist auch in der torreichen Sportart Unihockey, wo hohe Führungen keine Sieggarantie sind, kein alltäglicher Zusammenbruch. Kein Wunder, sprachen die Glattaler hinterher von einem «tragischen Kapitel für die Falken». Statt der möglichen drei Punkte gab es nur einen Zähler, was in der Endabrechnung den Unterschied ausmachen kann, woher die Falken den Trennstrich betrachten.
Die Laupner hatten ihrerseits zweimal gegen denselben Gegner unfassbares Pech. Und auch ihnen gingen dabei Punkte durch die Lappen. Das erste Duell gegen die Jona-Uznach Flames verloren die Oberländer im September knapp 6:7. Sie erzielten zwar das 7:7 mit dem letzten Angriff, allerdings halt erst eine Sekunde nach Ablauf der Spielzeit, sodass der Ausgleich nicht mehr zählte.
Im Rückspiel Ende November unterlag Laupen den St. Gallern erneut – dieses Mal 4:5. Das entscheidende Gegentor kassierte der Aufsteiger genau eine Sekunde vor Schluss. Brutaler hätte ihm Glücksgöttin Fortuna also wohl kaum ins Gesicht lachen können.