Die Schlinge um den Hals hat der FC Dübendorf schon seit Beginn der Interregio-Saison. Aber immer dann, wenn sich diese allzu fest zuzuziehen droht, vermag er sie wieder ein wenig zu lösen.
In der Auswärtspartie gegen den FC Bülach, einen der direkten Konkurrenten im sich abzeichnenden Kampf gegen den Abstieg, musste sich der FCD zwar trotz überlegenem Spiel und zahlreicher Gelegenheiten bis kurz vor Schluss gedulden, ehe Rafael Bräm doch noch zuschlug und seinem Team den 1:0-Erfolg bescherte.
Umso grösser war dann aber der Jubel bei den Gästen, und selbst bei dem sich sonst betont unaufgeregt gebenden Shaip Krasniqi war die Erleichterung mit Händen zu greifen. «Ein mehr als verdienter und eminent wichtiger Sieg», sagte der Trainer der Dübendorfer. «Sonst wäre es in der Rückrunde noch schwieriger geworden.»
So aber ist es plötzlich sogar denkbar, dass der FCD, der mit fünf Niederlagen gestartet ist, die lange Winterpause über dem Strich verbringen wird. Dazu nötig ist ein weiterer Erfolg im letzten Spiel gegen die nur um einen Punkt besser dastehenden Reserven des FC Schaffhausen.
Lange ineffizient
Der Last-Minute-Sieg der Dübendorfer ist ein weiterer Beleg dafür, dass die vom Trainer viel beschworene intakte Moral der Mannschaft nicht ins Reich der Durchhalteparolen zu verweisen ist. Denn auch auf dem Bülacher Kunstrasen lief lange Zeit wieder manches gegen den bisher nicht eben vom Glück verfolgten FCD.
Dieser war nämlich schon in der ersten Hälfte das deutlich gefährlichere Team, verpasste aber wiederholt aus aussichtsreicher Position die Führung. Victor De la Rosa verfehlte das Ziel einmal knapp, und ein anderes Mal schoss er wie zuvor schon Malik Sow dem gegnerischen Goalie genau in die Hände.
Nach der Pause war die Überlegenheit der Dübendorfer, die ab der 60. Minute zudem in Überzahl agieren konnten, noch eklatanter. Die Effizienz blieb indes weiterhin mangelhaft – Delil Ferati etwa schoss über das Ziel, und Bräm traf nur die Latte.
Obwohl Krasniqi vom «angesichts unserer tabellarischen Lage äusserst abgeklärten Auftritt» seiner Schützlinge schwärmte, schien es, als könnten die Gäste die verdiente Ernte nicht einfahren.
Bis zuletzt daran geglaubt
Nach der roten Karte gegen Verteidiger Evripidis Blantas wegen Ellbogenschlags habe er kurzzeitig sogar Angst gehabt, dass seine Mannschaft gegen die verblüffend harmlosen Bülacher noch in einen Konter laufen könnte, gestand Krasniqi.
«Schliesslich wissen wir alle, was im Fussball oft passiert, wenn du deine Chancen nicht nützt.»
Die Sorge erwies sich jedoch als unbegründet. Denn die Dübendorfer glaubten an sich und vertrauten auf ihre spielerische Stärke. Bis zuletzt versuchten sie es nicht mit der Brechstange und bewahrten Geduld. Und dafür wurden sie in der allerletzten Minute der regulären Spielzeit belohnt, als Rafael Bräm den FCD nach Angriffsauslösung von Albi Pupovci und einer gelungenen Einzelaktion von Cadima Lusiola ins Glück schoss.
Bülach - Dübendorf 0:1 (0:0). – Tor: 90. Bräm 0:1.