Das erste Derby der Saison war eine klare Angelegenheit. Vor etwas mehr als 600 Fans setzte sich der EHC Dübendorf beim EHC Wetzikon im Duell der zwei MHL-Aufsteiger 5:2 durch. Das Heimteam traf erst sieben Minuten vor Schluss erstmals. Spannung kam nach dem 1:4 durch Gian Andrea Thöny allerdings keine mehr auf.
Im Gegenteil: Die Gäste reagierten sofort. Nur 28 Sekunden später stellten sie den alten Vorsprung wieder her. «Unsere Tore fielen zu spät», war sich EHCW-Stürmer Thöny denn auch bewusst und sagte: «Wir fanden kein Rezept gegen sie.»
Urs Wüst, der Dübendorfer Sportchef, war derweil happy. Und obwohl er den einen oder anderen Punkt kritisierte, wie etwa die zwei späten Gegentore, sagte er auch: «Wir nehmen den Sieg wie er ist.»
Die Basis zu diesem legten die Dübendorfer früh. Ihr Start war zwar gleich holprig wie jener des EHC Wetzikon. Im Gegensatz zum Heimteam steigerte sich die Mannschaft von Reto Stirnimann aber noch in der Anfangsphase.
In der 8. Minute gelang Sebastian Steiner das Führungstor. Vier Minuten später nützten die Gäste gleich die erste Wetziker Strafe aus. Verteidiger Fabian Ganz zog nach einem Pass von Dominik Hardmeier direkt ab – 0:2.
Es harzt in der Offensive
Damit war das eingetreten, was das Schlusslicht eigentlich hatte vermeiden wollen. «Wir hatten uns so viel vorgenommen», bedauerte EHCW-Stürmer Thöny den schnellen Rückstand. Und machte keinen Hehl daraus, dass der Spielverlauf alles andere als ideal für eine Mannschaft war, die zuletzt sieben Niederlagen hintereinander kassierte hatte.
Nicht wegen der Abwehrschwächen notabene. Defensiv ist der EHC Wetzikon mehrheitlich durchaus stabil, sein Problem liegt in der Offensive. Erst 16 Tore erzielte er in neun Spielen. So wenige wie niemand sonst in der Liga. Und definitiv zu wenig, um regelmässig punkten zu können.
Grundsätzlich hätten sich die Wetziker nicht beklagen können, wäre das Derby schon zu Beginn des zweiten Drittels entschieden gewesen. Die Gäste vergaben gleich mehrfach den dritten Treffer, einmal musste sogar das Gestänge dem EHCW helfen. Dieser taumelte kurz wie ein angezählter Boxer übers Eis, fing sich aber wieder.
Und wie. Plötzlich traten die Oberländer mit viel mehr Schwung und Energie auf. Und brachten die zuvor abgeklärt auftretenden Glattaler das eine oder andere Mal ins Rotieren. Innerhalb kurzer Zeit erarbeiteten sich die Wetziker einige Chancen zum Anschlusstreffer. Doch der EHCW agierte in der Offensive über weite Strecken der Begegnung eben auch zu kompliziert und zu wenig kaltblütig, um sich für seinen Aufwand zu belohnen.
Wie man einen schnörkellosen Angriff spielen kann, zeigten ihnen die Glattaler 15 Sekunden vor der zweiten Pause. Niklas Wegmüller lancierte Noa Mazzaro, der alleine auf EHCW-Goalie Jan Rutz zulief. Der Stürmer verzögerte seinen Abschluss lange und erzielte nach einer schönen Finte das dritte Dübendorfer Tor. Danach war klar: Diesen Vorsprung lässt sich der EHCD nicht mehr nehmen.
Die Dübendorfer wirkten im Duell der Lokalrivalen sehr gefestigt. Der gelungene Saisonauftakt hat ihnen das nötige Selbstvertrauen verschafft , das ist gut zu sehen.
Völlig überraschend kommen die guten Auftritte nicht. Das EHCD- Kader hat nach dem Aufstieg keine einschneidenden Veränderungen erfahren. Kontinuität ist Trumpf. Kommt hinzu: 16 Spieler bestritten bisher fast alle Partien. Es ist ein Umstand, der Trainer Stirnimann die Arbeit erleichtert.
Eine ganz andere Personalsituation herrscht beim EHC Wetzikon. Auch wegen Verletzungen haben die Wetziker im ersten Viertel der Qualifikation schon 30 Spieler eingesetzt. Kein Verteidiger absolvierte zum Beispiel alle Partien, nur etwas mehr als eine Handvoll der Stürmer war immer dabei.
Zur Stabilisierung und Eingespieltheit trägt dies natürlich nicht bei. Noch scheint der EHCW in der Findungsphase. Das hat auch das erste Derby der Saison gezeigt. Unruhe ist im Umfeld des Schlusslichts trotzdem keine auszumachen. Schliesslich war man sich bewusst: diese Saison wird eine Herausforderung.