Die Sportsprache hält einen breiten Fundus an anschaulichen Bildern bereit. Dasjenige der Negativspirale ist eines davon, und es lässt sich anhand eines Beispiels einfach erklären.
Was passiert etwa, wenn eine Mannschaft, die sich in einer solchen Spirale befindet, nach vier Niederlagen zum Saisonauftakt auf dem Weg zum ersten Punktgewinn ist?
Wenn sie, nachdem sie zuletzt in der 92. Minute den entscheidenden Gegentreffer hatte hinnehmen müssen, bis tief in die Nachspielzeit ein Unentschieden verteidigt? Richtig, sie kassiert das Gegentor diesmal mit dem letzten gegnerischen Spielzug in der 94. Minute und geht abermals leer aus.
Das Team aus dem Beispiel ist allerdings kein fiktives. Es handelt sich bei ihm um den interregionalen Zweitligisten Dübendorf, der seine Niederlagenserie auch bei Absteiger Balzers fortsetzte und knapp 2:3 verlor.
Nicht nur Pech
Shaip Krasniqi ist seit 35 Jahren im Fussball, aber eine derartige Strähne hat er noch selten erlebt. «Als der dritte Treffer gefallen ist, hat es mir echt wehgetan für die Jungs», sagte der FCD-Trainer.
Er selbst war trotz der jüngsten Misserfolgserlebnisse auch in der Schlussphase guten Mutes geblieben und glaubte gar an einen Lucky Punch seiner Mannschaft, nachdem die Liechtensteiner in den letzten Minuten der regulären Spielzeit gleich mehrmals am Dübendorfer Keeper Labinot Bytyci gescheitert waren.
Dass das Heimteam am Ende doch noch reüssierte, schreibt Krasniqi aber nicht nur dem Pech zu. «Wir haben uns in den letzten zwanzig Minuten zu sehr zurückgezogen», sagte er. Obwohl er von einer Verunsicherung seiner Schützlinge nach wie vor nichts spüren will, sei der Gedanke, dass sie endlich ein positives Ergebnis erzielen müssten, in deren Unterbewusstsein vielleicht doch allzu präsent gewesen.
«Kaputtmachen kann uns das alles nicht, denn die Mentalität im Team stimmt zu 100 Prozent», sagt Krasniqi beinahe trotzig. Ein Geheimrezept, um aus dem Strudel rauszukommen, hat aber selbstredend auch er nicht. «Weiterschaffen» heisse das Motto, «und dann wird es kehren.»
Immerhin trifft Dübendorf jetzt das Tor
Zuversicht schöpft Krasniqi auch daraus, dass seine Mannschaft nach zunächst drei torlosen Partien jetzt regelmässig ins Schwarze trifft. In Balzers etwa war der FCD schon mit der ersten Aktion erfolgreich, als Shahid Malhis ein sehenswerter Schlenzer glückte.
Ebenfalls Anlass zur Hoffnung geben ihm die spielerischen Fortschritte, welche die Dübendorfer in den letzten beiden Spielen erzielt haben. Diese stellten sie beispielsweise beim zweiten Tor unter Beweis, das Delil Ferati nach einer zügigen Kombination über mehrere Stationen erzielte.
Balzers - Dübendorf 3:2 (2:2). – Tore: 3. Malhis 0:1. 25. Cavegn 1:1. 30. Ferati 1:2. 45. Stöber 2:2. 94. Cavegn 3:2.