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Dübendorfer Jubel

Die Forderung der Fans ist klar – nun erhält der EHC Dübendorf eine weitere Chance, sie zu erfüllen. Archivfoto: Christian Merz

Aufstiegsspiel statt Kehrauspartie

Der EHCD erhält unverhofft eine grosse Chance

Für den EHC Dübendorf geht es am Samstag im Spiel um Platz 3 jetzt doch wieder um viel mehr als nur ein gutes Gefühl zum Saisonende.

Die Forderung der Fans ist klar – nun erhält der EHC Dübendorf eine weitere Chance, sie zu erfüllen. Archivfoto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 13.03.2024 – 18.09 Uhr

Kehraus, Strafaufgabe, Duell um die goldene Ananas: Das Spiel um Platz 3 in der 1. Liga, das der EHC Dübendorf am Samstag gegen Wiki-Münsingen bestreitet, ist etwas, worauf im Normalfall niemand so wirklich Lust hat.

Die Teams haben eine verlorene Playoff-Finalserie hinter sich, der Saisonhöhepunkt ist vorbei, das Rangierungsspiel empfinden viele als Pflichtübung. Eine, die Wiki-Münsingen dem Vernehmen nach gar absagen wollte. Denn in der Sagibach-Halle in Wichtrach, wo der Klub normalerweise seine Heimspiele austrägt, ist das Eis bereits abgetaut.

Ausgetragen wird das Duell nun in der Postfinance-Arena in Bern. Am Samstagabend zur Primetime um 19.45 Uhr geht es aber plötzlich doch wieder um viel mehr als nur Bronzemedaillen. Der Sieger der Partie steigt in die höchste Amateurliga MHL auf. Diese Information verbreitete der EHC Dübendorf am Dienstagabend über seine Social-Media-Kanäle.

Der Verband reagierte auf eine Anfrage bis zum Mittwochabend zwar nicht. Doch die Information des EHCD stimmt. Es ist die nächste Episode in einem Schauspiel, an dem sich niemand wirklich ergötzen kann – und das auch reichlich kompliziert ist.

Was man schon vor der Ostschweizer Finalserie wusste: Im Fall eines Aufstiegs von Chur aus der MHL in die Swiss League steigen zwei Erstligisten in die MHL auf. Das trat dann auch ein.

Am Tag bevor der EHC Dübendorf am Samstag die dritte und entscheidende Niederlage im Finalduell gegen Wetzikon kassierte, wurde der freiwillige Abstieg des HCV Martigny aus der Swiss League in die MHL offiziell. Also gab es wieder nur noch einen Aufsteiger.

Und weil Wetzikons Finalgegner Sion dem Verband mitgeteilt hatte, er wolle nicht aufsteigen, war die Promotion des EHCW mit dem Sieg in der Ostgruppe klar.

Fragwürdiges Schweigen

Nun ist aber noch einmal alles anders, nun gibt es doch wieder einen zweiten Aufsteiger. Weshalb in der MHL ein Platz frei wurde, das bleibt offen. Der Verband hält es offenbar nicht für nötig, solche Dinge der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Dabei müsste es auch in seinem Interesse sein, die Werbetrommel für dieses Spiel um Platz 3 zu rühren.

Und spätestens seit die Ostschweizer Finalserie zwischen Wetzikon und Dübendorf im Schnitt pro Spiel 1884 Zuschauer angezogen hat, sollte klar sein: Das Amateureishockey stösst auf Publikumsinteresse – und dieses Interesse hält man nicht mit Schweigen am Leben, sondern mit Informationen.

Dazu passt übrigens, dass der Wetziker Finalgegner Sion selber mitgeteilt hatte, er verzichte auf einen allfälligen Aufstieg. Die Klubs ab 1. Liga abwärts müssen jeweils bis Ende Januar dem Verband bekannt geben, falls sie nicht an einem Aufstieg interessiert sind. Wer das tut, wird aber von offizieller Seite nie kommuniziert. Jahr für Jahr geht das Rätselraten von Neuem los – es ist ein Ärgernis für die Fans, aber auch für die Klubs.

Die unerwartete Gelegenheit

Ungeachtet der Hintergründe: Dass am Samstag Fakten geschaffen werden sollen, ist für das Spiel um Platz 3 wenigstens sinnstiftend. Möglicherweise lockt die Partie so noch etwas mehr Publikum an – die Dübendorfer jedenfalls haben einen Fan-Car organisiert.

Es ist eine unerwartete zusätzliche Chance für zwei Teams, die sich grundsätzlich schon damit zurechtgefunden hatten, ein weiteres Jahr in der 1. Liga zu verbringen. Im Fall von Wiki-Münsingen wäre es das dritte nach dem Abstieg aus der MHL, für die Dübendorfer das zweite.

Nun könnte der direkte Wiederaufstieg für den EHCD also doch noch Tatsache werden. Offiziell hatten ihn die Dübendorfer zwar nie als Ziel ausgerufen – von Beginn weg war nach dem Abstieg aber klar: Der Klub will grundsätzlich in die MHL zurückkehren. Dass die Chance schon nach nur einem Jahr da ist, damit rechnete zu Saisonbeginn zwar noch niemand. Doch rasch setzte sich der Klub an die Spitze der Ostgruppe und fand erst im Final gegen Wetzikon seinen Bezwinger.

Die «positive Welle»

Sportchef Urs Wüst ist deshalb nicht in erster Linie froh über die zweite Chance, sondern darüber, dass vor dem Samstag bereits Klarheit herrscht, um was es in der Partie geht. «Wir wollen Vollgas geben», sagt Wüst und spricht über eine «positive Welle», die in der Mannschaft durch die Information ausgelöst worden sei.

«Ein weiterer Anlauf in der 1. Liga wäre überhaupt nicht schlimm. Aber wir gehen nicht mit dieser Einstellung in die Partie. Wir wollen gewinnen und den Aufstieg so realisieren – das sind wir auch den Fans und den Sponsoren schuldig.»

Gute Erinnerungen

Aufsteigen will auch Gegner Wiki-Münsingen – der Klub hat seine Ambitionen vor den Playoffs per Medienmitteilung verkündet, nachdem er die Qualifikation in der Westgruppe als Sieger beendet hatte. Mit genau gleich vielen Punkten wie Dübendorf im Osten, aber dem besseren Torverhältnis. Darum hat Wiki-Münsingen auch Heimrecht.

Schon einmal haben die Dübendorfer ein entscheidendes Spiel gegen die «Wikeler» auswärts, aber nicht im Heimstadion des Klubs ausgetragen: Vor zehn Jahren holte der EHCD in der Langnauer Ilfis-Halle mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Wiki seinen dritten Amateurmeistertitel.

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