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Wetziker Jubel

Die schönste Welle der Saison: Angeführt von Captain Thomas Mettler feiern die Wetziker Spieler ihren entscheidenden Sieg.  Foto: David Kündig

Finalserie entschieden

Dieses Drehbuch passte für Wetzikon perfekt

Der EHC Wetzikon schlägt vor über 2500 Fans den EHC Dübendorf 3:2 – dank viel Siegeswillen und zwei Toren in den letzten zwölf Minuten.

Die schönste Welle der Saison: Angeführt von Captain Thomas Mettler feiern die Wetziker Spieler ihren entscheidenden Sieg.  Foto: David Kündig

Veröffentlicht am: 09.03.2024 – 19.10 Uhr

Wer wie die Wetziker Fans am frühen Samstagabend zweimal über denselben Sieg jubeln darf, hat gleich doppelt Freude. Wie sie das schafften? Ganz einfach: Die Anhänger des Oberländer Erstligisten zählten im vierten Finalspiel zwischen Wetzikon und Lokalrivale Dübendorf die letzten Sekunden herunter, während die Uhr zwar weiterlief, die Erstliga-Partie aber unterbrochen war.

Und so mussten sie halt ein zweites Mal mit Zählen ran – mit demselben Ergebnis. Um kurz nach 20 Uhr war es vollbracht: Der EHC Wetzikon hatte das knappe 3:2 gegen Dübendorf über die Ziellinie gerettet.

Die letzten Momente des Spiels, in denen die Wetziker nochmals Glück in Anspruch nehmen mussten. (Handyvideo: Florian Bolli)

Er packte somit die zweite Chance, den Sack in der Best-of-5-Serie zuzumachen. Mit 3:1 Siegen gewann die Mannschaft von Trainer Roger Keller den Traumfinal der Ostgruppe zwischen den Traditionsteams.

Nach zwei starken Auftritten und einer 2:0-Führung in der Serie deutete vieles auf einen Durchmarsch des EHC Wetzikon hin, ehe er am Donnerstag 2:6 unter die Räder geriet.

Das vierte Finalderby war nun mehrheitlich ausgeglichen, wobei sich die Wetziker über einen Dübendorfer Sieg nicht hätten beklagen dürfen. Nicht das bessere Team setzte sich schliesslich durch, der EHCW aber wurde für seine Willensleistung belohnt. Und er schoss die Tore im richtigen Moment.

Schock nach 13 Sekunden

Das Drehbuch hätte aus Wetziker Sicht kaum eine bessere Dramaturgie aufweisen können. Das Heimteam erwischte einen denkbar schlechten Start. Nach lediglich 13 Sekunden (!) lag es im Rückstand. Kurz nach Spielhälfte schaffte der Gastgeber den hart erarbeiteten Ausgleich, der Auftakt ins Schlussdrittel missglückte ihm aber.

Oder anders gesagt: Die mit dem Rücken zur Wand stehenden Dübendorfer starteten mit viel mehr Energie. Sie trafen erst den rechten Pfosten, dann den linken Pfosten, ehe sie das 2:1 erzielten. Nach Scott Halberstadts Treffer in der 45. Minute lag der EHCW also erneut im Rückstand.

Vor der imposanten Saisonrekordkulisse von über 2500 Fans fand das Heimteam nochmals zurück – dank Einzelleistungen. Erst gelang Gian Andrea Thöny (48.) mit einem ansatzlosen Schuss der Ausgleich. 270 Sekunden vor Schluss erzielte Kent Daneel nach einem Energieanfall das 3:2-Siegtor, das bei den EHCW-Fans kollektiven Freudentaumel auslöste.

Wetzikon Daneel Kent schiesst das 2:3 mit dem Bubentrickli
Die Entscheidung: Kent Daneel trifft am Schoner von EHCD-Goalie Noah Paixao vorbei zum 3:2. Foto: David Kündig

Vor sechs Jahren hatten die Wetziker letztmals die Ostgruppe für sich entschieden – ebenfalls mit Roger Keller als Trainer. Danach stand der EHCW zwar drei weitere Male im Final, jubeln aber konnte er nie mehr.

2020 fehlte ihm beispielsweise nur noch ein Sieg, als die Meisterschaft pandemiebedingt abgebrochen wurde. Es war ein ganz bitteres Ende für Keller, dessen Vertrag damals nicht mehr verlängert wurde.

Der jüngste Triumph ist darum eine besondere Genugtuung für den Thurgauer, der nach der Freistellung von Christian Modes im Januar übernommen hatte. «Ich kann jetzt abschliessen, was mir vor vier Jahren verwehrt blieb», sagte Keller. «Ich bin dankbar, diese Chance erhalten zu haben.»

Der Pokal zum Feiern fehlt

Eine grosse Bedeutung hat der Erfolg auch für den Klub. Er hat nicht einfach nur das mit Spannung erwartete Kräftemessen gegen den Lokalrivalen für sich entschieden, sondern schwingt sich auch zur Nummer 1 in der Region auf. Denn der Sieg in der Ostgruppe ist für den EHCW gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die höchste Amateurliga MHL.

Dies darum, weil der Gegner in der nationalen Finalserie, der HCV Sion, am Freitag seinen Aufstiegsverzicht bekannt gegeben hatte. Bei EHCW-Präsident Hanspeter Sahli sorgte die Promotion für Glücksgefühle. «Nächstes Jahr in einer höheren Liga zu spielen, ist natürlich mega», sagte er. Man habe den Aufstieg verdient, fand Sahli.

Irgendwann merkte das Team: Da ist was zu holen.

Roger Keller

Trainer EHC Wetzikon

Dies sah auch Trainer Keller so, der die Entwicklung der Mannschaft in den letzten Wochen herausstrich. «Es ist sensationell, was sie erreichte. Der Glaube hat uns ausgezeichnet. Irgendwann merkte das Team: Da ist was zu holen.» Weniger angetan war Keller dafür am Samstag von der fehlenden Trophäe.

«Diese Ostschweizer Meisterschaft gibt keinen Pokal, einfach nichts», ärgerte er sich. «Das ist schade. Da fehlt einfach etwas zum Feiern.»

Tatsache ist, dass der EHCW noch keinen offiziellen Titel gewonnen hat, sondern «nur» Sieger der Ostgruppe ist. Von einer überschwänglichen Party war bei den Wetzikern am Samstag auch gar nichts zu sehen. Captain Thomas Mettler war schnell einmal frisch geduscht bereit zum Aufbruch.

Angesprochen auf die gesittete Feier lächelte der Verteidiger verschmitzt, ehe er sagte: «Heute geniessen wir es schon. Aber es ist ja erst ein Zwischenschritt. Wir wollen definitiv mehr. Die Reise ist noch nicht vorbei.» Wohin letztere führt, wird man sehen. Klar hingegen ist, wo und wann die nächste Reise, respektive Best-of-5-Serie, für Wetzikon beginnt: Am Samstag mit einem Auswärtsspiel in Sion.

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