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Jann Bettinaglio jubelt nach dem 6:2.

Er setzte den Schlusspunkt: Dübendorfs Jann Bettinaglio bejubelt das 6:2 gegen Wetzikon. Foto: Christian Merz

Starkes Lebenszeichen

Dübendorf lanciert den Final neu

Der EHC Dübendorf bodigt daheim vor 1300 Zuschauern den EHC Wetzikon klar 6:2. Damit verkürzt der EHCD in der Best-of-5-Serie auf 1:2.

Er setzte den Schlusspunkt: Dübendorfs Jann Bettinaglio bejubelt das 6:2 gegen Wetzikon. Foto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 07.03.2024 – 21.15 Uhr

Die Finalserie in der Erstliga-Ostgruppe geht weiter. Im dritten Spiel am Donnerstagabend entdeckte der EHC Dübendorf nach zwei Niederlagen gegen Wetzikon seine grosse Lust am Siegen. Das Team von Reto Stirnimann bezwang den EHCW nach einem starken Auftritt in einem strafenreichen Spiel 6:2 und verkürzte in der Best-of-5-Serie auf 1:2. Das vierte Spiel findet am Samstag in Wetzikon statt.

Für den EHCD war es vor etwas mehr als 1300 Zuschauern im heimischen Chreis der Abend der Premieren. Und zwar nicht nur wegen dem ersten Derbysieg der Saison im fünften Anlauf. Die Glattaler gingen erstmals in der Finalserie in Führung, sie trafen zudem ebenfalls erstmals im Powerplay. Kam hinzu, dass Damon Puntus, einer der wichtigsten Dübendorfer Stürmer, seine ersten Playoff-Tore überhaupt erzielte, nachdem er bisher nur als Vorbereiter aufgetreten war.

Wir spielten zu pomadig.

Roger Keller

Trainer EHC Wetzikon

Puntus brachte Dübendorf mit seinem Doppelpack (22./26.) auf Kurs. Das Heimteam vergab danach zwar einige gute Chancen, ehe Noa Mazzaro in der 37. Minute mit dem 5:2 den Hoffnungen der Wetziker einen herben Dämpfer verpasste.

Von diesem Nackenschlag erholten sich die Gäste, denen nur wenig gelang, nicht mehr. Wie im Viertel- und Halbfinal schaffte es der EHCW also mit einer 2:0-Führung erneut nicht, den Sack zuzumachen. «Vielleicht waren wir mit den Gedanken schon weiter», mutmasste Roger Keller. Der Wetziker Trainer suchte gar nicht erst nach Ausreden.

«Es war eine klare Sache», sagte er und kritisierte: «Wir spielten zu pomadig. Uns fehlte die Bereitschaft, die «Dübi» hatte. Sie zeigten grossen Biss.»

EHCD strotzt vor Energie

Während der EHC Wetzikon nicht mehr an seine starken Leistungen der ersten zwei Spiele anknüpfen konnte, war Qualifikationssieger Dübendorf gegenüber der 1:4-Niederlage vom Dienstag ebenfalls kaum mehr zu erkennen. Aber im positiven Sinne, sodass Trainer Stirnimann festhalten konnte: «Mit dieser Reaktion und Leistung bin ich zufrieden. In den Playoffs wird einem nichts geschenkt. Man muss kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen.»

Das tat der EHCD. Und er deckte seinen Gegner von Anfang mit Schüssen ein. Er strotzte vor Energie, war läuferisch überlegen, deutlich wacher als der EHCW und körperlich klar präsenter. Zwar schaffte er es, trotz einem dominant geführten Startdrittel in diesem kurzzeitig 1:2 in Rückstand zu geraten. Er korrigierte dies aber umgehend, was für seine Klasse, aber auch Moral spricht.

Dem EHC Wetzikon wollte derweil von Beginn weg nur wenig gelingen. Er startete schläfrig, brachte kaum einen vernünftigen Angriff zustande und wusste wohl selber kaum, wie er plötzlich in Führung liegen konnte. Bei einer angezeigten Strafe gegen Dübendorf glich Kent Daneel (12.) nach einem perfekten Diagonalpass von Dennis Urech die zu diesem Zeitpunkt längst verdiente Dübendorfer Führung aus.

Kurz darauf profitierten die Gäste nach einem misslungenen Powerplay in praktisch letzter Sekunde der Überzahl von einem groben Fehler des Heimteams – Riccardo Auriemma erzielte das 1:2.

Der Ärger des Goalies

Die Gäste wussten mit der guten Ausgangslage indes nichts anzufangen. Schnell war sie wieder weg. Und bis zum Ende des zweiten Abschnitts gerieten die Wetziker gar aussichtslos ins Hintertreffen. Bei gleich drei der Gegentreffer regte sich dabei EHCW-Goalie Fabian Ryffel fürchterlich auf.

Wetzikon Fabian Ryffel
Viel Ärger für Fabian Ryffel: Der Wetziker Goalie kassierte «dreckige» Tore und regte sich darüber sichtlich auf. Foto: Christian Merz

Sein Ärger war durchaus verständlich. Die Tore fielen allesamt nach unübersichtlichen Situationen im Slot, bei denen er sich behindert fühlte und die Glattaler einfach solange stocherten, bis die Scheibe über der Linie war.

Es sind genau diesen sogenannt dreckigen Tore, die dem Qualifikationssieger bis jetzt im Duell gegen Wetzikon fehlten. Sie zeigten vor allem eines: Mit wie viel Willen die Dübendorfer sich gegen die dritte Niederlage wehrten. Goalie Ryffel wollte danach aber nicht etwa die ausbleibenden Schiedsrichterpfiffe thematisiert haben.

Er sagte: «Was er pfeift, gilt.» Stattdessen fand er den Grund für die Niederlage bei sich und seinen Teamkollegen. «Wir haben als Mannschaft die Fehler gemacht. Wir waren nicht bereit. Vielleicht wollten wir schlicht zu viel.»

Es war definitiv ein starkes Lebenszeichen, das der EHCD am Donnerstagabend sendete. Eines auch, das die Finalserie neu lancierte. Und jetzt? «Wir müssen zurück in die Spur finden», sagt EHCW-Trainer Keller.

Die Losung von Dübendorf-Coach Stirnimann ist derweil simpler: «Nichts ändern.» Denn für die Dübendorfer gilt für das vierte Finalspiel noch immer, was Stirnimann sagt: «Das ist unsere nächste letzte Chance – die müssen wir auch wieder packen.»

Martigny bringt alles durcheinander

Bis nach dem zweiten Finalspiel zwischen dem EHC Wetzikon und Dübendorf schien es so, als würde es zwei Erstliga-Aufsteiger in die MHL geben. Denn Chur hat in der höchsten Amateurliga die Halbfinals erreicht und ist deshalb in die Swiss League aufgestiegen. Und Düdingen steht als Absteiger aus der wichtigsten Amateurstufe fest. Weil in der Swiss League die Relegation ausgesetzt ist, hätte das geheissen: Die beiden Sieger der regionalen Erstliga-Gruppen Ost und West hätten jeweils ihren Platz in der MHL schon vor dem Start der nationalen Finalserie auf sicher gehabt.

Soweit die Theorie. Nun hat sich die Ausgangslage verändert. Und wie fast immer in der entscheidenden Meisterschaftsphase gilt: Es ist nur klar, dass vieles nicht klar ist. Auslöser dafür ist in erster Linie Swiss-League-Klub Martigny. Die Unterwalliser haben in ihrer ersten Saison in der zweithöchsten Liga zwar durchaus mithalten können und die Playoffs nur knapp verpasst. Eine Zukunft im Profieishockey scheinen sie aus finanziellen Gründen dennoch keine zu haben. Der Rückzug von Martigny in die MHL soll unmittelbar bevorzustehen. Das Portal «Ecco dello Sport» hatte als Erstes über die Pläne des Vereins berichtet, danach hatte auch «Le Nouvelliste» den Faden aufgenommen.

Am Freitag gibt es Infos

Unzureichende Marketingeinnahmen, eine zu geringe Unterstützung der Fans – der Zuschauerschnitt betrug 1100 – sowie fehlende Garantien der Gemeinde beim Projekt einer neuen Eishalle werden als Gründe für einen möglichen Abstieg von Martigny ins Feld geführt. Wie es bei den Unterwallisern konkret weitergeht, wollen die Verantwortlichen von Valais Chablais heute Freitag bekannt geben. Valais Chablais ist die Dachorganisation verschiedener Vereine wie dem HCV Martigny und Erstligist HCV Sion.

Letzterer hat sich bisher in der Frage um einen möglichen Aufstieg bedeckt gehalten. In welcher Liga Sion seine Zukunft sieht, dürfte die Führung von Valais Chablais heute ebenfalls kommunizieren. Es ist nur schwer vorstellbar, dass der Klub, der die Finalserie im Westen gegen Wiki-Münsingen 3:0 gewann, nach den jüngsten Entwicklungen in Martigny in die höchste Amateurliga will. Sicher ist: Da Martigny und Sion zwei eigenständige Vereine sind, dürften beide in der MHL spielen.

Gerüchte ranken sich momentan übrigens nicht nur um Martigny, sondern auch um Bellinzona. Die Swiss-League-Zukunft der Tessiner soll offen sein. Klar ist in diesem ganzen Wirrwarr immerhin eines: Der Gewinner der nationalen Playoff-Finalserie in der 1. Liga steigt auf. (ome)

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