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Wetzikon laesst sich von den Fans feiern.

Der Schlusspunkt nach dem zweiten Finalspiel: Die Wetziker Spieler lassen sich von ihren Fans feiern. Foto: Christian Merz

Erstliga-Final als Magnet

Dieses Duell bewegt und hinterlässt Spuren

Am Donnerstag kann der EHC Wetzikon die Final-Serie gegen Dübendorf auswärts entscheiden – die Kulisse dürfte erneut zur Affiche passen.

Der Schlusspunkt nach dem zweiten Finalspiel: Die Wetziker Spieler lassen sich von ihren Fans feiern. Foto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 06.03.2024 – 15.27 Uhr

Die Trainer: Welten liegen zwischen den Gefühlen

Vor der Serie gegen Lokalrivale Wetzikon sprach einiges für den EHC Dübendorf. Er war Qualifikationssieger geworden, hatte weniger Spiele für den Finalvorstoss gebraucht als der Gegner und wies mit fünf Siegen in fünf Playoff-Partien mit Verlängerung eine eindrückliche Bilanz auf.

Zwei Derbyniederlagen später aber hat sich die Glattaler Stimmung erheblich eingetrübt. Der 0:2-Rückstand hat Spuren hinterlassen. Im Team, das ob seiner Ineffizienz hadert und vielleicht auch etwas überrascht ist, mit wie viel Überzeugung die Wetziker auftreten. Aber auch bei Trainer Reto Stirnimann.

Das 1:4 am Dienstag ging ihm sichtlich nahe. Er musste jedenfalls erst einmal tief durchschnaufen, ehe er die Partie kurz analysierte.

Dübi Trainer Reto Stirnimann
Er grübelt an Lösungen herum: EHCD-Trainer Reto Stirnimann. Archivfoto: Christian Merz

Was er vor dem dritten Spiel jetzt machen kann? «Gewisse Details anschauen, Rückhalt sein, gut zureden», zählte Stirnimann auf. Es waren keine markigen Worte, die der Trainer wählte. Was nicht überrascht – der Bündner ist alles andere als ein Lautsprecher.

Ein solcher ist auch Roger Keller nicht. Der Wetziker Trainer ist dafür jemand, der probiert, in allem etwas Positives zu sehen. Und sich seine Laune nicht so schnell verderben lässt. Keller hat momentan sowieso keinen Grund, nicht gut aufgelegt zu sein.

Der EHCW steht einen Sieg vor dem Aufstieg in die MHL. Auch darum, weil er in den Playoffs in der Verteidigung deutlich besser arbeitet und weniger Gegentore kassiert als zuvor. «Man kann auch 1:0 gewinnen», sagt Keller. «Unser Ziel ist auch in Spiel 3, möglichst lange ohne Gegentreffer zu bleiben.»

Eishalle Meierwiese, Wetzikon Roger Keller
Roger Keller hat gut lachen – seiner Mannschaft läuft es im Final rund. Archivfoto: Robert Pfiffner

Die Ausgangslage: Eine Floskel macht die Runde

Aller guten Dinge sind drei, heisst es. Aber mit diesem dritten Sieg, der nötig ist in einer Best-of-5-Serie, ist es so eine Sache. Zweimal führte der EHC Wetzikon in den Playoffs 2:0 – im Viertelfinal gegen Luzern, eine Runde später gegen Prättigau. Und er schaffte es nie, im ersten Anlauf den Sack zuzumachen.

So kann es nicht erstaunen, dass nach dem zweiten Finalspiel Trainer Roger Keller und Stürmer Mario Pieroni den Satz auspackten: «Der dritte Sieg ist immer der schwierigste.» Pieroni gab immerhin sofort zu, auf eine Floskel zurückzugreifen. «Aber es ist auch so, dass es zuletzt zweimal nicht funktioniert hat. Hoffentlich klappt es dieses Mal.»

Wetzikon MArio Pieroni jubelt nach seinem Penaltytreffer.
EHCW-Stürmer Mario Pieroni warnt: «Wir müssen zu 100 Prozent dranbleiben.». Archivfoto: Christian Merz

Wer hat in dieser Situation mehr Druck? Die mit dem Rücken zur Wand stehenden Dübendorfer, die nichts mehr zu verlieren haben? Oder der EHCW, der weiss, wie gefährlich es werden kann, wenn er dem Gegner die Rückkehr in die Serie zugestehen muss? Pieroni zuckt mit den Schultern. «Es motzt bei uns glaubs niemand, dass wir 2:0 vorne liegen», sagt er. Zugleich warnt der Angreifer vor zu grosser Siegessicherheit. «Wir müssen zu 100 Prozent dranbleiben. In den Playoffs zurückzulehnen, vor allem gegen Dübi, mag es nicht leiden.»

Der Trainer der Glattaler findet derweil, dass sich an der grundsätzlichen Aufgabenstellung auch nach der zweiten Niederlage nichts geändert hat. «Man muss dreimal gewinnen», sagt Reto Stirnimann. Sein Team muss das aber dreimal in Serie schaffen, was die Aufgabe dann doch deutlich erschwert. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der EHCD auch in der Qualifikation beide Derbys gegen Wetzikon verloren hat.

Die Kulisse: Attraktiver wird es nicht

Der eine oder andere traute seinen Ohren wohl kaum, als Speaker Mäne Zürcher am Dienstagabend in der Wetziker Eishalle die Zuschauerzahl bekannt gab: 2110 Menschen lockte das zweite Spiel der Finalserie an. Über 2000 Zuschauer in der Wetziker Eishalle – das gab es zuletzt 2016, als der EHCW im Cup den HC Davos empfing. 2500 sahen damals die 2:5-Niederlage. Und nun bewegt das Erstliga-Derby die Massen in der Region so stark wie lange nicht mehr.

Es ist ein eigentlicher Steigerungslauf: In der Qualifikation waren es in Dübendorf 1043 und in Wetzikon 1568, das Startspiel im Playoff-Final in Dübendorf lockte 1538 Zuschauer an. Und nun also 2110. Bemerkenswert ist: Das ist mehr als am vergangenen Samstag in Langenthal, wo Chur mit einem 4:2-Sieg nicht nur den MHL-Halbfinal erreichte, sondern auch den Aufstieg in die Swiss League sicherte. Langenthal und Chur waren in der MHL die Zuschauerkrösusse. Lässt sich diese Marke am Donnerstag im dritten Spiel in Dübendorf noch toppen? Die Ausgangslage spräche mit dem 2:0-Vorsprung Wetzikons dafür – schliesslich könnte eine Entscheidung fallen.

Jubel Wetzikon Fans
Auch am Donnerstag werden wieder viele EHCW-Fans nach Dübendorf kommen, um ihr Team zu unterstützen. Foto: Christian Merz

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