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Dübendorfs Ari-Shane Birchler gegen Wetzikons Rubio Schir

Es dürfte eine enge Kiste werden zwischen dem EHC Wetzikon (Rubio Schir, links) und dem EHC Dübendorf (Ari-Shane Birchler). Archivfoto: Christian Merz

Duell zweier Lokalrivalen

Dieser Final lockt die Fans in Scharen an

Dübendorf oder Wetzikon – wer gewinnt die Finalserie der Erstliga-Ostgruppe? Dem Sieger winkt in einem Fall gar der Aufstieg in die höchste Amateurliga.

Es dürfte eine enge Kiste werden zwischen dem EHC Wetzikon (Rubio Schir, links) und dem EHC Dübendorf (Ari-Shane Birchler). Archivfoto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 29.02.2024 – 10.08 Uhr

Die Weihnachtstage liegen noch nicht allzu lange zurück. Und doch ist für die Fans der regionalen Erstligisten schon wieder Bescherung. Denn nichts anderes ist die am Samstag im Chreis beginnende Finalserie zwischen dem EHC Dübendorf und dem EHC Wetzikon.

Die Vorfreude ist gross, beidseits spricht man von einem Traumfinal. Das ist sicher keine Übertreibung. Die zwei Lokalrivalen sind nicht nur Traditionsklubs, deren Teams für attraktives Amateurhockey stehen. Es sind auch schweizweit jene zwei Erstligisten, die am meisten Fans in ihre Stadien locken.

Der Andrang war schon in der Qualifikation gross, jeweils über 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Derbys. In Wetzikon waren es gar 1600. Ob dieser Wert nun getoppt wird? Es ist anzunehmen.

In der Saison 2016/2017 trafen der EHCD und der EHCW letztmals in den Playoffs aufeinander, ehe sich die Wege der Mannschaften für lange Zeit trennten. Damals düpierten die nach der Regular Season nur siebtklassierten Wetziker den Glattaler Qualifikationssieger zum Auftakt. Die Serie aber gewannen die Dübendorfer dennoch sicher 3:1.

Überhaupt war es jahrelang so, dass der EHCD im Derby mehrheitlich die Oberhand behielt. Heuer aber gewann der EHC Wetzikon gegen den MHL-Absteiger zweimal. Auswärts 3:2 nach Penaltyschiessen, daheim 4:0. Die Siege sind jetzt nicht viel mehr als ein Muster ohne Wert.

Eine Macht in der Verlängerung

Lässt sich vor der Best-of-5-Serie ein Favorit ausmachen? Nicht wirklich. Die Dübendorfer starten als Qualifikationssieger gegen den Dritten zwar mit dem Heimrecht. Der EHC Wetzikon aber musste schon im Halbfinal gegen Prättigau-Herrschaft in der Fremde beginnen und kippte die Bündner trotzdem mit 3:1 aus den Playoffs.

«Auswärts zu beginnen, ist kein Nachteil», findet EHCW-Trainer Roger Keller. Auch die zwei Spiele mehr, die seine Equipe auf dem Weg in den Final absolvierte, dürften nach der einwöchigen Pause keine Rolle mehr spielen.

Die Mannschaften sind frisch, beide finden Argumente, die für sie sprechen. Der EHC Dübendorf beeindruckte in den Playoffs etwa durch seine makellose Bilanz in Verlängerungen. Gleich fünfmal musste der EHCD in die Overtime, zweimal im Viertelfinal, dazu in allen Halbfinalpartien gegen Burgdorf – und immer konnte er über den Siegtreffer jubeln.

Mit Captain Dominik Hardmeier (gleich dreimal) und je einmal mit Timo Brauchli sowie Sebastian Steiner besorgten jeweils drei der auffälligsten Glattaler Stürmer die Entscheidungen.

Je länger die Spiele dauerten, desto mehr Energie hatten wir.

Reto Stirnimann

Trainer EHC Dübendorf

«Es spielt keine Rolle, was war, sondern man muss einfach den Weg weitergehen. Hart arbeiten, «pickle» – fertig ists nach der Schlusssirene oder dem Tor in der Overtime», sagt Reto Stirnimann dazu. Für den Dübendorfer Trainer ist die Siegesserie in Partien mit Verlängerungen kein Zufall. «Je länger die Spiele dauerten, desto mehr Energie hatten wir.»

Als Gründe dafür sieht der Headcoach den Trainingsaufwand der Glattaler, aber auch, dass sie über vier ausgeglichene Blöcke verfügen. «Man kann jeden Block aufs Eis schicken und weiss, dass es ‹verhebed›.»

Wie ordnet der gegnerische Trainer die Widerstandsfähigkeit des EHCD ein? «Die Dübendorfer haben grosses Vertrauen, das gibt ihnen viel Sicherheit», sagt Roger Keller und folgert daraus: «Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.»

Der Ruf nach dem Spass

Der EHC Wetzikon hat zwar jenes Playoff-Spiel, in dem er in die Verlängerung musste, verloren. Das Team aber ist im Verlauf der K.-o.-Phase stabiler geworden. Es lässt sich nicht mehr einfach so aus der Bahn werfen wie in der Schlussphase der Qualifikation, in der die Oberländer alles andere als überzeugend auftraten.

Dass sie gegen Luzern in die «Belle» mussten und diese gewannen, hat den Teamkitt gestärkt. Im EHCW stehen einige routinierte Spieler wie Thomas Büsser (über 400 Nationalliga-Partien) – das zahlt sich nun aus. Wie beim EHCD können bei den Wetzikern alle Linien punkten. Im letzten Spiel gegen Prättigau gelang dem vierten Block, in dem Verteidiger Gilles Buff als Stürmer aushelfen musste, das wegweisende Tor.

Die Jungs sollen Spass haben und die Spiele geniessen.

Roger Keller

Trainer EHC Wetzikon

Vieles deutet auf eine ausgeglichene Finalserie hin. Die gerne ins Feld geführten «kleinen Dinge» und das Spielglück dürften letztlich entscheidend sein. Roger Keller findet, der Genuss solle bei aller Ernsthaftigkeit nicht zu kurz kommen. «Die Jungs sollen Spass haben und die Spiele geniessen.»

Der Finalgewinner spielt danach nicht nur gegen den Sieger des Westschweizer Duells zwischen Wiki-Münsingen und Sion um den Schweizer-Meister-Titel. Er steigt auch in die MHL auf, wenn in der höchsten Amateurliga zwei Plätze frei werden.

Einer durch den Absteiger, der andere, wenn Chur in die Halbfinals vorstösst. Denn in diesem Fall haben die Bündner den anvisierten Sprung in die Swiss League bereits geschafft.

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