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Ramadan Hiseni (links) musste sich im Juni 2022 gegen Nizar Trimech im Ustermer Stadthofsaal mit einem Remis begnügen. Foto: Phil Wenger

Volketswiler Profiboxer

Er nimmt vor heimischer Kulisse neuen Anlauf

Nach einer lange makellosen Bilanz musste der Volketswiler Ramadan Hiseni zuletzt auch Rückschläge einstecken. Der Traum von der grossen Bühne hat er deshalb aber längst nicht aufgegeben.

Ramadan Hiseni (links) musste sich im Juni 2022 gegen Nizar Trimech im Ustermer Stadthofsaal mit einem Remis begnügen. Foto: Phil Wenger

Veröffentlicht am: 20.02.2024 – 14.46 Uhr

Es ist sein bereits 19. Profikampf, den Ramadan Hiseni am Samstag an der Box-Gala in Volketswil bestreitet. Und für ihn wird sie zu einem Heimspiel. In der Oberländer Gemeinde ist er nicht nur aufgewachsen – er wohnt auch noch immer dort. Hiseni hofft auf eine volle Gries-Halle – insgesamt 1200 Besucher finden darin Platz.

Dafür rührt er gleich selbst auf allen möglichen Kanälen und Orten die Werbetrommel. Mit gutem Grund. Der 27-Jährige ist Mitorganisator des Events, an dem fünf Kämpfe stattfinden. Sein Duell gegen den in Deutschland lebenden Venezolaner Michel Marcano ist der Höhepunkt.

Hat Hiseni nicht Bedenken, sich da womöglich zu verzetteln, sodass seine Vorbereitung darunter leidet? Er verneint: «Ich bin ja nicht allein und habe ein gutes Umfeld, das mich unterstützt.»

Dass gegen Marcano ein Sieg her muss, ist ohnehin klar. Er ist für ihn nur schon deshalb wichtig, um sich im Weltranking zu verbessern. Derzeit wird Hiseni im Mittelgewicht auf Position 217 geführt. Sein 33-jähriger Gegner ist da – zumindest auf dem Papier – als 390. der klare Aussenseiter.

Viele Worte will Hiseni über seinen Kontrahenten aber ohnehin nicht verlieren. Er schaut sich mit seinem Trainer im Vorfeld auf Video einige Kämpfe an. Wichtiger ist, dass er nach seinem jüngsten Erfolg über den deutschen Angriffsboxer Dustin Ammann vom letzten September wiederholt abliefert. Mit seiner feiner Technik behielt er jederzeit die Übersicht.

Die ersten Rückschläge

Die Karriere des Volketswilers ist nämlich zuletzt etwas ins Stocken geraten. Dabei liest sich die Bilanz jahrelang gut. In seinen ersten 16 Profikämpfen geht er stets als Sieger aus dem Ring. Bis Hiseni sich im Juni 2022 gegen den Franzosen Nizar Trimech die Zähne ausbeisst – und nicht über ein Unentschieden hinaus kommt.

Ein halbes Jahr später verliert er gegen Ismael Seck (FRA) sogar zum ersten Mal. Hiseni beschönigt auch mit etwas Distanz nichts und sagt: «Diese Kämpfe haben gezeigt: So reicht es einfach nicht. Ich muss noch mehr Gas geben.»

Und diese Rückschläge haben personelle Konsequenzen für das Umfeld. Hiseni trennt sich nicht nur von seinen Trainern, sondern auch von seinem Manager.

Ramadan Hiseni in der Trainingshalle in Andelfingen.
Ramadan Hiseni 2022 in der Trainingshalle in Andelfingen. Archivfoto: Christian Merz

Als Coach fungiert seither der Ukrainer Aleksandr Korkh, der in der Szene als Koryphäe gilt. Unter ihm hat Hiseni das Training angepasst. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer körperlichen Transformation. «Ich habe seither an Muskeln gewonnen», sagt Hiseni und verweist auf ältere Porträtbilder. «Da sehe ich noch ganz anders aus.»

Blick über Landesgrenzen

Unbestritten ist ohnehin: Die nächsten Kämpfe sind für ihn wegweisend. Zwar ist er bereits seit 2015 professioneller Boxer. Ohne Sponsoren und vor allem Unterstützung der ganzen Familie könnte er sich seinen Traum aber längst nicht mehr leisten. Der Kampf gegen Marcano soll ihn da einen nächsten Zwischenschritt weiterbringen.

Bereits Ende März steht Hiseni jedenfalls in Bern erneut im Ring. Sein Gegner ist noch nicht bekannt. Der Anlass wird plakativ mit dem Slogan «Boxen statt Theater» beworben. Der Grund: Er findet im Opernhaus der Stadt statt.

Für Hiseni ist es eine spannende Bühne – auf der Lokalmatador Angelo Peña und der Aarauer Alfred Kqira als eigentliche Zugpferde des Abends gelten.

Mit zwei Siegen könnte Hiseni nicht nur seine Kampfbilanz weiter aufhübschen. «Ich wäre damit auf dem Radar. Davon bin ich überzeugt», sagt er. Was er damit meint. Ein Einladung an einen Kampf im Ausland würde für ihn dadurch greifbar nahe.

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