Es ist beileibe keine Seltenheit, dass sich zwei Trainer in der Beurteilung einer Partie uneins sind. Nicht anders war es nach dem Interregio-Duell zwischen Uster und Dübendorf.
«Der Platzverweis gegen uns hat alles verändert», sagte FCD-Coach Shaip Krasniqi, der davon ausging, dass sein Team «sonst bestimmt einen Punkt erobert hätte». Kollege Etienne Scholz vom FC Uster widersprach: «Der erste Treffer war vorentscheidend. Und gewonnen hätten wir die Partie auch ohne die rote Karte.»
Gewonnen hätten wir die Partie auch ohne die rote Karte.
Etienne Scholz, Trainer FC Uster
Wie dem auch sei: Jedenfalls wurde aus dem ziemlich ausgeglichenen kurz nach der Pause ein einseitiges Derby, das die Ustermer letztlich klar 3:0 für sich entschieden.
Effizienz geht beiden ab
Bis der FCU Oberwasser bekam, war es ein engagiertes und auch aus taktischer Sicht interessantes Duell gewesen. Das spielerisch überlegene Heimteam, das wie gewohnt häufiger im Ballbesitz war als der Gegner, agierte geduldig und forderte dem Gegner einiges an Laufarbeit ab. Dieser wiederum war nicht willens, sich zurückdrängen zu lassen, stand hoch und lauerte auf Gegenstösse.
«Wir hatten keinerlei Mühe mit dem Tempo der Ustermer», behauptete Krasniqi. Dass diese zu mehreren Chancen kamen, vermochten die Dübendorfer indes nicht zu verhindern. Mindestens eine davon hätte der FCU auch verwerten müssen; Edis Smajovic verfehlte das Tor jedoch aus wenigen Metern.
Die Gäste erspielten sich zwar weniger Gelegenheiten, dafür hatten sie die vielversprechendste überhaupt, als Can Bozkir nach einem Zögern von Gionata Centoducato allein vor FCU-Keeper Dylan Kadi auftauchte, aber über das Ziel schoss.
Uster hat mehr Räume
Der langjährige Ustermer Spieler Bozkir stand auch im zweiten Abschnitt früh im Mittelpunkt, als er mit einer gelb-roten Karte des Feldes verwiesen wurde. «Ich hätte ihn in der Pause ausgewechselt», sagte Scholz schmunzelnd, weiss er doch aus eigener Erfahrung, dass der Aggressiv-Leader «nach einer Verwarnung oft rotgefährdet ist».
Dass das Heimteam nur kurz darauf dank eines trockenen Abschlusses von Ruben Pinnelli in Führung ging, hatte laut Scholz mit dem Platzverweis nichts zu tun. Schliesslich habe dieser auf die gegnerische Defensive keinerlei Einfluss gehabt. «Sie sind danach einfach tiefer gestanden», so der FCU-Trainer.
In Unterzahl agierend, hatten die ohnehin schon müde gespielten Dübendorfer in der Folge nicht mehr viel zu bestellen. Die Ustermer liessen den Ball gekonnt zirkulieren und nutzten den sich ihnen nun bietenden Raum geschickt.
Spätestens mit dem zweiten Treffer, den Smajovic erzielte, war die Partie entschieden. Blazenko Klaric sorgte mit einem direkt verwandelten Freistoss in der Nachspielzeit gar für den von Scholz herbeigesehnten deutlichen Sieg, «der uns hoffentlich Schub verleiht für die kommenden Spiele».
Der FCU-Coach war jedenfalls froh, dass er in seiner Annahme, die inferiore erste Hälfte seiner Schützlinge jüngst in Bazenheid sei nur ein Ausrutscher gewesen, bestätigt worden war.
Überschäumende Emotionen? Fehlanzeige
Ein Derby war die Partie zwischen den beiden besten Mannschaften in der Region im Übrigen nur auf dem Papier gewesen. Überschäumende Emotionen suchte man nämlich sowohl auf als auch neben dem Platz vergeblich.
Auf dem Zelgli werden wir sie schlagen.
Shaip Krasniqi, Trainer FC Dübendorf
Krasniqi sprach die durchaus betrübliche Wahrheit gelassen aus: «Es gibt kaum noch richtige Derbys», sagte der Coach des Aufsteigers, der nun zum dritten Mal hintereinander verloren hat. Viele Spieler kämen von auswärts und wüssten gar nichts von der Rivalität der beiden Teams. Andere wiederum kennen sich persönlich oder hätten in der gegnerischen Mannschaft gar selbst schon gespielt.
Dass ihn die Niederlage gegen Uster aber doch ein wenig mehr fuchste als eine gegen einen x-beliebigen Gegner, liess er mit seinem finalen Versprechen durchblicken: «Auf dem Zelgli werden wir sie schlagen», sagte Krasniqi nämlich als Letztes, ehe er sich auf den kurzen Heimweg machte.
Uster - Dübendorf 3:0 (0:0). – Tore: 55. Pinnelli 1:0. 73. Smajovic 2:0. 91. Klaric 3:0.