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Sportplatz Zelgli, Dübendorf, Ralf und Timo Todzi

Timo Todzi erholt sich derzeit von einer Kreuzbandverletzung – Vater Ralf ist beim FC Dübendorf als Trainer omnipräsent. Foto: Robert Pfiffner

Beim FC Dübendorf vereint

Ein buntes Duo auf dem Zelgli

Ralf Todzi trainiert Junioren und die 2. Mannschaft – sein Sohn Timo hofft, dass er in der 2. Liga interregional wieder eingreifen kann.

Timo Todzi erholt sich derzeit von einer Kreuzbandverletzung – Vater Ralf ist beim FC Dübendorf als Trainer omnipräsent. Foto: Robert Pfiffner

Veröffentlicht am: 20.08.2023 – 07.58 Uhr

Es passiert in einem Testspiel in der Vorbereitung auf die letzte Rückrunde. Timo Todzi, der eben erst beim FC Dübendorf unterschrieben hat, zieht sich eine Verletzung zu, die ihn zu einer monatelangen Pause zwingt. Das Kreuzband ist gerissen, und ­darum kann der Mann, der über so viel Routine verfügt, nicht die Rolle übernehmen, die er sich vorgestellt hat.

Wenn alles nach Plan läuft, will er in der Rückrunde der 2. Liga inter­regional sein Comeback geben.

Todzi sitzt im Klubhaus auf dem Sportplatz Zelgli, der auch ein bisschen sein Zuhause ist. Hier hat seine Geschichte als junger Kicker angefangen, bevor er sich auf die Reise machte und einiges erlebte.

Ich liebe die Atmosphäre in der Kabine, ich liebe es, mit meinen Kollegen auf Ziele hinzuarbeiten.

Timo Todzi, Verteidiger beim FC Dübendorf

An der Wand hinter dem 29-Jährigen hängen Bilder von früher, darunter das eines Juniorenteams, auf dem auch er verewigt ist. Wenn er nun Erinnerungen auffrischt und darüber spricht, wie sehr er sich danach sehnt, endlich auf den Rasen zurückzukehren, wird klar: Kein Rückschlag hält ihn von einem Comeback ab. Er sagt: «Meine Leidenschaft treibt mich an. Ich liebe die Atmosphäre in der Kabine, ich liebe es, mit meinen Kollegen auf Ziele hinzuarbeiten.»

Sein Vater Ralf Todzi ist an diesem Sommerabend ebenfalls auf dem ­Zelgli, er verbringt hier noch mehr Zeit als sein Sohn, weil er die 2. Mannschaft in der 4. Liga betreut, dazu die D-Junioren coacht – und zwischendurch springt er ein, wenn im Fanionteam Bedarf besteht. Er hört Timo zu, irgendwann sagt er: «Timo lässt sich nicht unterkriegen. Er ist ein echter Teamleader. Chapeau!»

Timo Todzi bringt in seiner Jugend viel Talent mit, ursprünglich ist die Offensive sein Revier. Ab der U12 wird er bei GC ausgebildet, nimmt Stufe um Stufe und nähert sich den Profis, die damals von Ciriaco Sforza trainiert werden. Aber dann machen ihm gesundheitliche Probleme zu schaffen. Der Blinddarm platzt, Todzi verliert zehn Kilo und den Anschluss. Er ist sich damals bewusst: «Auf mich wartet niemand.»

KV-Lehre statt Profifussball

Er will trotzdem einen neuen Anlauf nehmen, aber nicht bei GC, sondern ab 2013 in der U21 von St. ​Gallen. Kaum ist er da, wirft ihn eine Knieverletzung aus der Bahn, mehrere Monate muss er wieder zuschauen. Nach zwei Jahren verlässt er die Ostschweiz, verbringt eine Saison mit Dietikon in der 1. Liga, bevor es ihn zu Wettswil-Bonstetten zieht. Eines wird er allerdings nicht los: sein Verletzungspech. Im September 2016 erleidet der Linksfüsser einen Kreuzbandriss, die Saison ist danach praktisch gelaufen.

Geplatzt ist auch der Traum, es auf Umwegen doch noch einmal in den bezahlten Fussball zu schaffen. Todzi absolviert das KV und setzt beruflich andere Prioritäten. Gleichzeitig kämpft er sich zurück bei Wettswil-Bonstetten, und nach vier Jahren zieht er weiter nach Thalwil, auch da ist die 1. Liga seine Bühne.

Das Kapitel ist kein ruhmreiches, nicht zuletzt deshalb, weil erneut gesundheitliche Schwierigkeiten auftreten. Todzi, der längst zum Innenverteidiger umfunktioniert worden ist und die AC-Milan-Legende Paolo Maldini als grosses Vorbild bezeichnet, verliert den Spass am Fussball. Und doch: Aufhören will er auf keinen Fall. Er nimmt die Ausfahrt Dübendorf und spürt, wie die Freude zurückkehrt – auch wenn er nun wieder damit beschäftigt ist, sich von einer gravierenden Blessur zu erholen.

Liiert mit einstiger Miss Schweiz

Und ein bisschen ins Scheinwerferlicht ist er über Dübendorf hinaus ­geraten. Weil er mit Melanie Winiger liiert ist, der Miss Schweiz von 1996, berichtet der Boulevard über die Beziehung. Timo Todzi nimmt das gelassen: «Für mich ist die mediale Präsenz zwar Neuland, aber ich empfinde das nicht als störend, sondern als Fun.»

Was seine Passion für den Fussball angeht, hat er eine Menge von seinem Vater Ralf geerbt. Der heute 68-Jährige spielte in Deutschlands 2. Bundesliga, ehe er 1987 zum FC Baden in die Nationalliga B wechselte und zunächst dachte: «Nach einem Jahr bin ich wieder weg.»

«Ich werde einmal auf dem Fussballplatz sterben – auf dem Zelgli.

Ralf Todzi, Trainer beim FC Dübendorf

Es kam alles anders. Ralf Todzi kehrte nicht in die Heimat zurück, sondern blieb in der Schweiz, erzielte seine Tore unter anderem für Dübendorf und Seebach, «und dann», so erzählt er es, «schoss ich Uster zum Aufstieg. Mit 39.» Aufgehört hat er erst mit 44, wobei: Aufhören ist kein passender Begriff für einen wie ihn, der sagt: «Ich werde einmal auf dem Fussballplatz sterben – auf dem Zelgli.»

Auch der zweite Sohn kickt

Der Fussball dominiert seit je den Alltag von Ralf Todzi. Als er in unteren Ligen stürmte, war er stets so etwas wie ein «Profi light», der auch dank verschiedenen Gelegenheitsjobs über die Runden kam.

Jetzt, als Pensionär, ist er als Trainer weiterhin überaus engagiert. Und wenn er weder selbst Trainings leitet noch an Spielen der 1. Mannschaft zugegen ist, schaut er seinem zweiten Sohn Sascha zu – er kickt bei den Senioren 30+ des FC Dübendorf.

Sportplatz Zelgli, Dübendorf, Ralf und Timo Todzi
Timo und Ralf Todzi im Zelgli-Klubhaus – der Vater sagt: «Es ist wahnsinnig, wie schnell die Zeit vergeht.».

Stolz ist der Papa auf beide Söhne, und ein bisschen stolz ist er auch auf seinen eigenen Weg. Nach dem Gespräch mit Timo schaut er auf die Bilder an der Wand, und auf einmal wird er, der Episode an Episode reihen kann, nachdenklich: «Es ist wahnsinnig, wie schnell die Zeit vergeht.»

Sagts und macht sich auf den Weg ins Training mit der 2. Mannschaft von Dübendorf.



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