Euphorisiert waren am Ende die Wenigsten. Die Zuschauer nicht, weil sie bei miesem Wetter ein nicht allzu berauschendes Spiel gesehen hatten. Der Rütner Lars Grimm schon gar nicht, weil er mit seinem Team trotz zumindest nach der Pause vehementer Gegenwehr gegen Dübendorf 0:2 unterlegen war.
Und der Trainer der siegreichen Mannschaft war zwar logischerweise vom Ergebnis angetan und fand lobende Worte für die kollektiven Abwehrbemühungen seiner Schützlinge. Spielerisch Erbauliches hatte aber auch er nur wenig gesehen.
Bäume wachsen nicht in den Himmel
In der ersten halben Stunde bewies keine der beiden Mannschaften, wozu sie fähig ist. Das berühmte Abtasten dauerte länger als üblich, Torgelegenheiten gab es keine. Erst nach dem Führungstor, das Avni Shahinaj bezeichnenderweise nach einem stehenden Ball per Kopf erzielte, liess der FCD seine spielerische Klasse aufblitzen.
Die Möglichkeiten, die er nun kreierte, vergab er indes, und nach der Pause war es mit der Herrlichkeit aus Dübendorfer Sicht auch schon wieder vorbei. Die Gäste liessen sich von ihrem vermeintlich schwächeren Gegner in die Defensive drängen und Ferricchio gestand ein, «dass der Ausgleich Mitte der zweiten Hälfte gerecht gewesen wäre».
Von ihrem Ziel, auch dank den vier für regionale Verhältnisse hochkarätigen Winter-Neuzugängen imstande zu sein, Spiel und Gegner zu beherrschen, war Dübendorf jedenfalls weit entfernt.
Die offensiven Guido Bischofberger und João Pereira sowie Innenverteidiger Ali Aliji und der Ex-Rütner Adilj Sejdiji, der nach wenigen Minuten mit einer Zerrung vom Feld musste, bringen zwar Qualität, Cleverness und Erfahrung mit, fast im Alleingang Spiele zu gewinnen, vermögen sie aber (noch) nicht.
Vielmehr bedurfte es einer kämpferischen Abwehrleistung und des erneut starken Torhüters Labinot Bytyci, um den Sieg einzufahren, den der eingewechselte Emre Ekinci in der Nachspielzeit fixierte.
Nur noch um die goldene Ananas?
Rütis Grimm fand den Dübendorfer Auftritt angesichts deren nominellen Klasse gar «eher enttäuschend» und lobte zurecht die beherzte Darbietung der eigenen Mannschaft im zweiten Abschnitt.
Trotz des Fehlens von Spielmacher Taulant Syla und Goalgetter Edison Syla, die beide aufgrund einer Magen-Darm-Grippe ausfielen, gelang es den Rütnern urplötzlich, das Spiel in die Hand zu nehmen und dem Ausgleich nahe zu kommen.
Weil dieser nicht gelang, droht dem FC Rüti nun aber dennoch ein Herumdümpeln im Mittelfeld und damit eine eher triste Fortsetzung der Saison. «Gewinnen wir die nächste Partie gegen Herrliberg nicht, geht es bald nur noch um die goldene Ananas», weiss auch Rütis Allrounder Grimm.
Die Dübendorfer hingegen wahrten mit dem zweiten Sieg im zweiten Rückrundenspiel den Anschluss an die Tabellenspitze – sie liegen weiterhin nur zwei Punkte hinter Leader Veltheim – und untermauerten trotz überschaubarer Angriffsleistung ihre Aufstiegsambitionen.
Rüti - Dübendorf 0:2 (0:1). – Tore: 10. Shahinaj 0:1. 92. Ekinci 0:2.
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