Vor vielen Jahren wurde die Primarschule mit der Politischen Gemeinde Dübendorf zusammengeführt. Geht es nach Thomas Maier von den Grünliberalen und 18 Mitunterzeichnenden, soll dem Beispiel nun auch die Sekundarschule Dübendorf-Schwerzenbach folgen.
Maier argumentierte am Montagabend in der Gemeinderatssitzung mit schlankeren Strukturen und mehr Effizienz. Eine Einheitsgemeinde könne Doppelspurigkeiten vermeiden und attraktivere Aufgaben für die «immer schwerer zu findenden Behördenmitglieder» anbieten, so Maier.
Unterstützt wurde er von Julian Croci (Grüne). Dieser bemängelte, dass die Sekundarschulpflege nicht die Bevölkerung repräsentiere. «Eine Einheitsgemeinde wäre demnach ein demokratischer Mehrwert.»
Beide Männer waren sich einig: Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für die Einführung. Maier sagte: «Gerade weil grosse Schulhaussanierungen anstehen und wir einen Fachkräftemangel haben, wäre eine schlankere Organisation von Vorteil.» Croci ergänzte: «Es muss vorwärtsgehen.»
Der Stadtrat sei da ganz anderer Meinung, machte Stadtpräsident André Ingold (SVP) klar. Das Grossprojekt «Erweiterung und Sanierung der Schulanlage Stägenbuck» brauche seine volle Aufmerksamkeit. «Der Stadtrat will neben diesem schon genügend komplexen Projekt nicht noch zusätzlich belastet werden.»
Die Fraktion Die Mitte/EVP kam ihm mit Tanja Boesch zu Hilfe. Aus ihrer Sicht sei es schwierig, die Zustimmung der Gemeinde Schwerzenbach zu diesem Projekt zu erhalten. Die Gemeinde müsste demnach ausgekauft werden, «was uns teuer zu stehen käme», so Boesch. Zudem sehe sie einfach zu wenige Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern.
Die endgültige Entscheidung lag bei den Gemeinderäten. Und sie beschlossen entgegen der Empfehlung des Stadtrats mit 26 zu 10 Stimmen, das Postulat zu überweisen. Der Stadtrat ist nun angehalten, die Bildung einer Einheitsgemeinde mit der Sekundarschule zu prüfen und eine Auslegeordnung mit finanzieller Abschätzung und Massnahmenplan zu erarbeiten.
«Man braucht nur menschlichen Verstand»
Etwas weniger umstritten war das zweite Postulat des Abends von David Siems (Grüne). Zusammen mit 16 Mitunterzeichnenden forderte er, die Stadtbibliothek mit einer «Open Library»-Funktion auszustatten. Diese würde es Besuchern mit einem Bibliotheksausweis ermöglichen, das Gebäude auch ausserhalb der regulären Öffnungszeiten zu betreten.
Siems sieht darin einen grossen Vorteil für Berufstätige. Das System würde auch das Gebäude besser ins öffentliche Leben einbinden. Für ihn ist Uster der Beweis, dass ein Bedürfnis in der Bevölkerung besteht: «Seit die Stadt das System eingeführt hat, sind ihre Besucherzahlen um 61 Prozent gestiegen und konstant geblieben.» Zudem habe es sich für Uster sogar finanziell gelohnt. «Wir können uns das problemlos leisten», sagte Siems.
Die Fraktionen von Mitte/EVP und SP unterstützten das Postulat von Siems. Aber die FDP blieb ihrer Rolle als Hüterin der Finanzen treu: «Wir sollten unseren Fokus auf Notwendiges und nicht auf Wünschenswertes legen», sagte Sabine Meier (FDP). «Da es keine Nutzerumfrage gibt, die ein Bedürfnis im Volk beweist, bezweifeln wir die Notwendigkeit der Einführung eines solchen Systems.»
Dem hielt Leandra Columberg (SP) entgegen. Sie fand die Argumente der FDP fadenscheinig. «Es braucht keine Nutzerumfrage, nur menschlichen Verstand», sagte sie.
Die SVP, die die Prüfung des Postulats zwar unterstützt, drückte aber ihre Vorsicht aus. Patrick Walder sagte: «Wir wollen dem Stadtrat mitgeben, dass er genau prüft, ob wirklich keine zusätzlichen Stellenprozente nötig sind.» Ausserdem sollen die Kosten klar im Auslageplan ersichtlich sein.
Am Ende stimmte der Gemeinderat mit 32 zu 4 Stimmen für die Überweisung an den Stadtrat. Dieser muss jetzt prüfen, welche Anpassungen und Investitionen nötig wären, um ein «Open Library»-System in der Bibliothek zu betreiben.
Wahlkarussell
Wegen des Rücktritts von Alexandra Freuler (SP) aus dem Gemeinderat wurde am Montag Christian Gross (SP) an ihrer Stelle neu als Stimmenzähler gewählt. Freulers Sitz in der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK) übernimmt Roland Wüest (SP). Dessen Sitz in der Kommission für Raumplanungs- und Landgeschäfte (KRL) geht an Parteikollege André Csillaghy.