Seit Anfang März ist in Dübendorf das Baubewilligungsverfahren vollständig digitalisiert – ein Schritt, den andere Gemeinden in der Region schon vollzogen haben oder noch umsetzen werden. Seither müssen Gesuchsteller ihre Formulare und Unterlagen über die digitale Plattform «eBaugesucheZH» einreichen; Papierunterlagen und der postalische Versand gehören damit der Vergangenheit an. Unterzeichnet wird elektronisch.
Die Verantwortlichen der Stadt preisen das digitale Verfahren als effizient, flexibel, transparent und nachhaltig an. Doch hält die Neuerung auch, was man sich davon verspricht?
Weniger anfällig auf Fehler
Thalwil hat das vollständig digitale Baubewilligungsverfahren bereits Mitte April vergangenen Jahrs eingeführt – als erste Gemeinde im Kanton. «Wir würden es sofort wieder machen», sagt Gabi Mächler. Die Leiterin des Sekretariats Planung, Bau und Werke in Thalwil hat den Prozess für die Digitalisierung des Verfahrens eng begleitet.
Zwar sei der Ablauf des Prozederes noch der gleiche, und die Prüfung der Gesuche laufe im Prinzip wie zuvor. Deutlich erleichtert habe sich hingegen der Zugriff auf Unterlagen und Pläne, und durch die Chatfunktion auf der Plattform entfalle das umständliche Schreiben von E-Mails. «Das hat die Kommunikation deutlich vereinfacht», sagt Gabi Mächler. «Dass alle Beteiligten jederzeit Zugriff auf die Dossiers haben, verbessert den Überblick und hilft dadurch, Fehler zu vermeiden.»
Gibt es auch mehr Rekurse?
Doch nicht nur die Bearbeitung der Gesuche ist nun digital. Auch wer die Pläne einsehen und Baurechtsentscheide bestellen möchte, kann dies jetzt bequem am Computer erledigen. Hat diese Vereinfachung nicht dazu geführt, dass in Thalwil mehr Rekurse gegen Bauvorhaben eingereicht werden?
«Wir haben keine Veränderung gegenüber früher festgestellt, zumal das Zustellbegehren mit 50 Franken immer noch gleich viel kostet», sagt Gabi Mächler. Sie geht zwar davon aus, dass die Pläne nun häufiger als vor der Digitalisierung angeschaut werden. Gleichzeitig könnten Interessierte aber auch einfacher beurteilen, ob sie sich wirklich vom jeweiligen Projekt gestört fühlten.
Der Kanton macht nicht vorwärts
Alles bestens also? Nicht ganz, wie Gabi Mächler sagt. «Der Kanton ist noch nicht ganz parat für die Digitalisierung.» Diverse Fachstellen, Ämter und auch das Baurekursgericht akzeptieren aktuell noch keine digitalen Pläne. «Das ist für uns eine Erschwernis», sagt sie – und fügt an: «Aber ansonsten sind wir restlos glücklich über die neuen Möglichkeiten.»