«Bei lauten Geräuschen wie Feuerwerk versteckt er sich aus Angst am liebsten unter einem Kissen», sagt Rolf Kunz aus Volketswil. Er spricht von seinem elfjährigen Hund Silas. Der italienische Strassenhund sei eigentlich ein sehr neugieriges und soziales Tier, könne aber laute Geräusche sehr schlecht einordnen.
Deshalb suchen sich Kunz und seine Frau an Silvester und am 1. August jeweils einen ruhigen Ort zum Übernachten. Sei es im Berner Oberland oder im Ausland. Kunz sagt: «Es ist schwierig, an diesen Feiertagen einen Ort in der Schweiz zu finden, wo es nicht knallt.»
Das Ziel: 1000 Unterschriften
Vergangenes Jahr seien sie am Morgen des 31. Dezembers spazieren gegangen. «Als jemand schon am Nachmittag in der Ferne einen Knaller zündete, ist Silas in Panik geraten.» Wenn sie dann nach Hause kämen, seien die Strassen ihres Viertels mit Müll übersät. «Und die Nachbarn berichten von Feuerwerk, das tagsüber und bis spät in die Nacht abgebrannt wird.»
Davon hatte Rolf Kunz vor rund einem Monat genug. Er lancierte eine Online-Petition für ein Feuerwerksverbot in Volketswil. Sein Ziel sind 1000 Unterschriften. Erreicht hat er bis jetzt rund 670, dazu kommen noch 25, die er auf Papier gesammelt hat. Nächsten Freitag reicht er die rechtlich unverbindliche Petition beim Gemeinderat ein.
Tradition oder Belastung?
Kunz nervt sich ob des Mülls, des Feinstaubs und des Schwefels als Folgen des Feuerwerks. Dazu komme der Lärm, der nicht nur seinem Hund, sondern auch ihm selbst und vielen anderen Berufstätigen den Schlaf raube. Und als Buschauffeur sei Schlaf für ihn besonders wichtig: «Man will schliesslich nicht zu einem Chauffeur in den Bus sitzen, der die ganze Nacht nicht geschlafen hat», sagt Kunz.
Dass Raketen, Böller und Vulkane zu Silvester und am 1. August traditionell dazugehören, findet er nicht. «Tradition ist zum Beispiel das 1.-August-Feuer oder die Ansprache des Gemeinderats. Das Feuerwerk hat für mich nichts mit Tradition zu tun.»
Ganz verbieten müsse man es aber nicht, mit einer Einschränkung wäre er auch zufrieden. «Es soll einfach nicht mehr knallen», so Kunz.
Was er mit der Petition erreichen will: «Der Gemeinderat soll sich zumindest mit der Thematik befassen. Was danach passiert, werden wir sehen.» Einen Folgeplan für den Fall, dass seine Petition nichts bewirkt, hat er nicht. «Wenigstens habe ich es dann probiert.»
Feuerwerk wird im Oberland und in der Schweiz immer unbeliebter
Volketswil ist bei Weitem nicht der einzige Ort im Zürcher Oberland, in dem sich in Sachen Feuerwerk etwas tut. In Bubikon und Hombrechtikon ist seit letztem Jahr ein Verbot für laute Feuerwerke in Kraft, in Gossau wird ein solches gerade umgesetzt. Auch Dürnten hat Anfang Februar für ein Feuerwerksverbot gestimmt.
In Uster, der grössten Stadt im Oberland, hat das Parlament eine parlamentarische Initiative für ein Verbot überwiesen. Nun erarbeitet die zuständige Kommission einen Bericht oder eine Vorlage, worüber der Gemeinderat dann erneut abstimmt. Gleichzeitig beschäftigt sich das eidgenössische Parlament mit der Volksinitiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk».
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