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Blick an eine Wand mit verschiedenen Geräten und Graffiti.

Ein ziemlich lärmiges Stillleben auf der Rückseite des Postgebäudes mit Bänkli, Abfall, etwas Geschmier, Flutlicht und Teenager-Störsender. Foto: Thomas Bacher

Fragestunde im Dübendorfer Parlament

News zum Grossalarm, ein nerviger Teenieschreck und Sorgen ums Wasser

Wissensdurstige Gemeinderäte: An der Sitzung des Gemeinderats vom Montag wurde der Dübendorfer Stadtrat mit allerlei Fragen gelöchert.

Ein ziemlich lärmiges Stillleben auf der Rückseite des Postgebäudes mit Bänkli, Abfall, etwas Geschmier, Flutlicht und Teenager-Störsender. Foto: Thomas Bacher

Veröffentlicht am: 04.02.2025 – 16.06 Uhr

Wer hat den Alarmknopf gedrückt? Lange haben die Verantwortlichen nur zaghaft über die Hintergründe des Grosseinsatzes von Sicherheitskräften Mitte Januar rund um das Schulhaus Wil informiert. Klar war nur, dass ein sogenannter Bedrohungsalarm ausgelöst wurde, wie das bei einem Amoklauf der Fall wäre. Und dass es ein Fehlalarm war.

Am Montag in der Fragestunde des Dübendorfer Gemeinderats brachte Schulpräsidentin Susanne Hänni (GEU/GLP) etwas mehr Licht ins Dunkel. Auf Anfrage von Patrick Schärli (Die Mitte/EVP) sagte sie, dass ein Kind den Alarm ausgelöst habe, und zwar unbeabsichtigt. Deshalb habe der Vorfall keine strafrechtlichen und finanziellen Konsequenzen.

Grosseinsatz der Polizei wegen eines Fehlalarms bei der Primarschule Wil in Dübendorf.
Der Grosseinsatz der Polizei Mitte Januar bei der Primarschule Wil lockte zahlreiche Schaulustige an. Foto: David Marti

Diese Art der Alarmierung gebe es im Schulhaus Wil seit 2018, und bis auf die eine Ausnahme sei nie ein Fehlalarm ausgelöst worden; die Kinder und die Erwachsenen gingen also sehr verantwortungsbewusst damit um, so Hänni. Dennoch wurde die Alarmierung mittlerweile deaktiviert. Die Schule will das Sicherheitskonzept intern und mit Fachleuten überprüfen.

Gemeinderat wurde erneut vertröstet

Von den Themen her verlief die Fragestunde ansonsten weniger dramatisch. Es ging um vermeintlichen Mehrverkehr und die Missachtung des Tempolimits auf der Kirchbachstrasse, wovon der Stadtrat allerdings nichts wusste. Um die zwar veraltete, aber offenbar doch noch nicht ganz verzichtbare App der Stadt Dübendorf. Oder um einen weiteren Zugang zum Bettlipark.

Weiter thematisiert wurden die Vorteile nachbarschaftlicher Solaranlagen und die Kosten für Sicherheit und Bewachung im Asylbereich. Die SVP fühlte sich wegen der Verzögerung bei der Neuberechnung der Kita-Subventionen in ihrer früheren Kritik bestätigt. Und schliesslich wurde der Rat ein weiteres Mal vertröstet in der Frage, wie es nun mit der Volksinitiative für Alterswohnungen im Zentrum weitergeht.

Weit unter dem Grenzwert, den es nicht gibt

Eine vorläufige Entwarnung gab es auf die Frage von Patrick Schärli, wie stark das Dübendorfer Grundwasser mit der potenziell gesundheitsschädigenden Trifluoressigsäure (TFA) belastet ist. Es gebe in der Schweiz zwar noch keinen Grenzwert, sagte Tiefbauvorstand Adrian Ineichen (FDP), in Deutschland sei aber ein toxikologischer Leitwert von 60 Mikrogramm pro Liter Wasser definiert worden. Der letzte in Dübendorf gemessene Wert beträgt laut Ineichen 1,1 Mikrogramm pro Liter.

Und dann ging es noch um ein Gerät, das unter dem Namen «The Mosquito» bekannt ist. Der Ultraschall-Störsender wird gerne gegen herumlungernde Teenager eingesetzt. So auch hinter dem Postgebäude, wo es Sitzgelegenheiten, einen Pingpongtisch und meistens auch eine schöne Sammlung leerer Bierdosen gibt.

Eigentlich sollten über 25-Jährige das Störgeräusch nicht mehr hören. Doch das sei mitnichten so, sagte der 37-jährige Gemeinderat David Siems (Grüne), der es als stossend und für die Ohren gefährlich bezeichnete, dass damit der öffentliche Raum beschallt werde.

Daran dürfte die Verwaltung möglicherweise noch etwas zu beissen haben. Denn grundsätzlich sei das Gerät zulässig, sagte Sicherheitsvorstand Hanspeter Schmid (Die Mitte). Also theoretisch. Denn anders sieht es aus, wenn die Hochfrequenz-Töne auch tatsächlich zu hören sind, was letztlich der Sinn und Zweck von «The Mosquito» ist. Will die Post als Inhaberin des Gebäudes den Störsender gegen Jugendliche also weiterhin einsetzen, muss sie eine Bewilligung einholen – oder den Ton abschalten.

Die weiteren Geschäfte

  • Der Gemeinderat genehmigte einstimmig und diskussionslos 690'000 Franken für eine Photovoltaikanlage auf dem städtischen Alterszentrum im Wil. Dazu kommen 60'000 Franken gebundene Ausgaben, wogegen mit Fördergeldern in Höhe von 66'000 Franken zu rechnen ist.
  • In einer persönlichen Erklärung thematisierte David Siems (Grüne) die Verfolgung der Juden während des Zweiten Weltkriegs und sprach sich für ein Miteinander der Religionen und für Mitgefühl mit Schutzsuchenden aus.
  • Gemeinderätin Erika Attinger (GEU/GLP) legte am Montag ein Comeback hin. Sie war in der Legislatur 2010 bis 2014 nach rund zwei Jahrzehnten im Parlament zurückgetreten und ersetzt nun ihre Parteikollegin Katrin Vögeli im Gemeinderat.
  • Seine Premiere im Parlament hatte Remo Stadler (Die Mitte), der für den langjährigen Gemeinderat Theo Johner nachrückt.
  • Stadler wurde weiter als Ersatz für Reto Heeb (Die Mitte) in die Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK) gewählt. Heeb wiederum folgt in der Kommission für Raumplanungs- und Landgeschäfte (KRL) auf seinen zurückgetretenen Parteikollegen Theo Johner. (red)

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