Wie im Mai dieses Jahrs bekannt wurde, tritt der Volketswiler Gemeinderat Daniel North (FDP) zurück; er wandert mit seiner Frau nach Taiwan aus. Wegen seines Rücktritts wird nun ein neues Gemeinderatsmitglied für den Rest der Amtsdauer bis 2026 gesucht. Die Wahl findet am 24. November statt, ein allfällig zweiter Wahlgang wird am 9. Februar 2025 durchgeführt. Die Anwärter sind: Urban Fäh (FDP), Sarah Fischer (Die Mitte), James Frei (parteilos) und Christian Knechtle (parteilos).
Urban Fäh (FDP)
Herr Fäh, wollen Sie etwas gegen die Verkehrszunahme in Volketswil tun?
Urban Fäh: Ja, wir müssen in Volketswil auch in Zukunft in die Verkehrsinfrastruktur investieren. Eine mögliche neue Greifenseestrasse könnte das Industriegebiet vom Durchgangsverkehr entlasten. Der öffentliche Verkehr sollte noch weiter ausgebaut werden. Ein direkter Anschluss an die Glattalbahn wäre langfristig wünschenswert. Die Fahrradwege zwischen den Gemeinden sollten auch verbessert werden.
Ist ein Gemeinderat oder ein Parlament sinnvoller?
Wir stimmberechtigte Bürgerinnen und Bürger von Volketswil haben letztes Jahr die Einführung einer Parlamentsgemeinde deutlich abgelehnt. Ein Parlamentsbetrieb ist wesentlich kostspieliger und aufwendiger als die Organisation mit einer Gemeindeversammlung. Die Stimmberechtigten können ihre politischen Rechte in der Gemeindeversammlung ausüben. Das ist direkte Demokratie. Aktuell sollten wir nun unsere Kräfte bündeln, um die Einheitsgemeinde erfolgreich einzuführen.
Wie würden Sie die Steuerkraft stärken?
Es muss uns gelingen, vom starken Wirtschaftswachstum im Kanton Zürich zu profitieren und attraktive Arbeitsplätze in Volketswil zu schaffen. Unserem neuen Standortförderer obliegt die Aufgabe, bei Firmenansiedelungen beratend zur Seite zu stehen und Büro- und Gewerberäume zu vermitteln. Es sollen Entwicklungsstrategien für noch wenig genutzte Areale entworfen und umgesetzt werden.
Wie werden Sie Ihre Weihnachtsferien verbringen?
Ich werde Weihnachten zu Hause in Volketswil im Familienkreis feiern. Falls es die Wetterbedingungen zulassen, werde ich mit meiner Frau Skifahren gehen.
Was machen Sie am liebsten in Volketswil?
Das Naherholungsgebiet in Volketswil eignet sich hervorragend für einen erholsamen Spaziergang.
Sarah Fischer (Die Mitte)
Frau Fischer, wollen Sie etwas gegen die Verkehrszunahme tun?
Sarah Fischer: Volketswil benötigt ein sicheres, attraktives und durchgängiges Fussverbindungs- und Veloverbindungsnetz. Hier bestehen noch grosse Lücken. Ich will mich dafür einsetzen, dass der öffentliche Verkehr dahingehend verbessert wird, und dass die Anschlüsse an die S-Bahn gewährleistet sind. Der motorisierte Individualverkehr muss auf Hauptachsen gebündelt werden, damit es keinen Durchgangsverkehr in den Quartieren gibt. Hierzu braucht es auch Tempo-30-Zonen in Wohnquartieren.
Ist ein Gemeinderat oder ein Parlament sinnvoller?
Eine Versammlungsgemeinde hat den Vorteil, dass sich jeder persönlich einbringen kann und die politischen Diskussionen direkt mit der Bevölkerung stattfinden. Das bringt eine entsprechende Nähe vom Gemeinderat zur Bevölkerung. Eines Tages wird es notwendig sein, über eine Parlamentsgemeinde zu diskutieren, wenn unsere Gemeinde weiter wächst.
Wie würden Sie die Steuerkraft stärken?
Volketswil ist mit 20'000 Einwohnerinnen und Einwohnern und 11'000 Arbeitsplätzen Teil einer der stärksten Wirtschaftsregionen der Schweiz. Ich strebe daher eine positive Gemeindeentwicklung an. Mein Ziel ist es, das bisher unausgeschöpfte Potenzial von Volketswil zu erschliessen, die Positionierung zu stärken und damit die Wahrnehmung der Gemeinde Volketswil als Arbeits- und Wohnort zu steigern.
Wie werden Sie Ihre Weihnachtsferien verbringen?
Wir werden eine Flussfahrt auf dem Rhein mit kulturellen Ausflügen geniessen. Ich freue mich auf ein paar ruhige Tage auf dem Wasser.
Was machen Sie am liebsten in Volketswil?
Ich liebe die Mitarbeit im Samariterverein und das Singen im Gemischten Chor Hegnau. Auch das regelmässige Mitwirken in der Dorfpatrouille Kindhausen bereitet mir viel Freude.
James Frei (parteilos)
Herr Frei, wollen Sie etwas gegen die Verkehrszunahme tun?
James Frei: Die aktuelle Unfallstatistik zeigt, dass es im Jahr 2023 total 144 Verkehrsunfälle in Volketswil gab. Damit liegt die Gemeinde verglichen mit anderen im Durchschnitt.
Stau zu reduzieren, wäre in der aktuellen Situation sicher wichtig. Grundsätzlich muss der Verkehr rollen. Das Thema wird uns sicherlich noch lange beschäftigen, da Volketswil weiterwachsen wird. Mit der wachsenden Bevölkerung ist es wesentlich, dass laufend Investitionen in die Infrastruktur geprüft und umgesetzt werden. Projekte rund um Lösungen diesbezüglich stehen bereits zur Diskussion.
Ist ein Gemeinderat oder ein Parlament sinnvoller?
Der bürokratische sowie der finanzielle Aufwand für ein Parlament wären zu gross. Würden unsere Gemeindeversammlungen unter der Woche stattfinden, wären auch mehr Bürger dort anzutreffen – davon bin ich überzeugt. Bei den Terminen für die Versammlungen würde ich zuerst ansetzen.
Wie würden Sie die Steuerkraft stärken?
Es gibt zwei Varianten, die Steuerkraft zu stärken. Einerseits das Schaffen von hochwertigem Wohnraum und andererseits die Ansiedlung von steuerstarken Unternehmen. Dies beispielsweise im Tech-Sektor. Für mich ist es sehr wichtig, dass Volketswil wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen schafft, um so die Grundlage für eine hohe Steuerkraft zu erreichen. Auch hierzu laufen bereits diverse Abklärungen und Projekte von unserem Standortförderer. Ich freue mich darauf, die Vorschläge im Forum zu begutachten.
Wie werden Sie Ihre Weihnachtsferien verbringen?
Mit meiner Familie in den Bergen, hoffentlich im Schnee.
Was machen Sie am liebsten in Volketswil?
Mich trifft man regelmässig mit meiner Familie und Freunden im Griespark oder auf dem Dorfplatz in Kindhausen. Aber am meisten gehe ich meiner Leidenschaft, dem Fussball, nach.
Christian Knechtle (parteilos)
Herr Knechtle, wollen Sie etwas gegen die Verkehrszunahme tun?
Christian Knechtle: Nein. Mit den E-Autos geht der Lärm zurück. In absehbarer Zeit wird ein wesentlicher Teil des Strassenverkehrs automatisiert ablaufen. Von Computern gesteuert kriegen Sie auf den bestehenden Strassen 50 Prozent mehr Personentransporte durch. Und das wird plötzlich passieren, so plötzlich wie die Ausbreitung der Smartphones oder des Internets.
Ist ein Gemeinderat oder ein Parlament sinnvoller?
Die Teilnahme der Bevölkerung am politischen Leben ist tief, sehr tief. Eine Parlamentsgemeinde würde die Teilnahme nicht erhöhen, das heisst, das Problem nicht lösen. Ein Parlament brächte lediglich mehr Aufwand mit sich – ohne Zusatznutzen.
Wie würden Sie die Steuerkraft stärken?
Die aktuelle Steuerkraft in Volketswil reicht aus, damit die Gemeinde ihre Aufgaben erfüllen kann. Für eine nachhaltige Stärkung der Steuerkraft der Privaten müsste die Bevölkerungsstruktur geändert werden. Die Struktur wiederum wird durch den aktuell und allenfalls zukünftig verfügbaren Siedlungsraum vorgegeben. Das verändert sich nicht von heute auf morgen.
Wie werden Sie Ihre Weihnachtsferien verbringen?
Zu Hause in Kindhausen mit Christbaum und einem Schinken im Brotteig.
Was machen Sie am liebsten in Volketswil?
Ich liebe die Begegnungen mit den Leuten, sei es am Suppenzmittag, auf dem Markt, im Schiessstand, in der Migros oder auch beim Pilzesammeln weit draussen im Wald. All diese Leute wissen etwas, das mich interessiert.