Zuckerbrot und Peitschli – so könnte man die Gemeinderatsdebatte vom Montag zusammenfassen. Thema war die Weiterführung der befristeten finanziellen Unterstützung von Dübendorfer Vereinen. Konkret möchte der Fussballklub 81'000 Franken, der Eishockeyklub 105'000 Franken und der Verein hinter dem Kino Orion 50'000 Franken – jährlich.
2020, als das Parlament das letzte Mal über die Finanzen des FC Dübendorf diskutierte, waren die Verantwortlichen des Vereins arg unter die Räder gekommen. Bemängelt wurde von den Fraktionen damals vor allem, dass offenbar viele Mitglieder ihre Beiträge nicht bezahlt hatten.
Mehr Einsatz gefordert
Doch an diesem Montagabend war die Stimmung kuscheliger: Sowohl der FC Dübendorf als auch der EHC Dübendorf wurden mit wertschätzenden Voten geradezu überschüttet – und das, obwohl der Fussballklub sogar 20'000 Franken mehr an die Infrastrukturkosten beantragte. Von links bis rechts hoben Parlamentarier die grosse Bedeutung der beiden Sportvereine für die Jugend, die Integration und das soziale Leben in der Stadt hervor.
So viel Lobgesang ist aussergewöhnlich in der Dübendorfer Politik, auch wenn Patrick Schärli (Die Mitte/EVP) am Schluss noch anmerkte, dass die Beteiligung der Mitglieder nicht bei allen Vereinen gleich ausgeprägt sei. Er forderte, dies bei kommenden Gesuchen zu gewichten und einzufordern.
Doch als es schliesslich um die finanzielle Unterstützung des Kinos ging, änderte sich die Tonalität. Zwar hoben die Parlamentarier auch hier die Bereicherung für das städtische Leben und die Dübendorfer Kulturlandschaft hervor.
Kritik gab es aber für die niedrigen Ticketpreise. Auch die Personalkosten seien nach wie vor hoch, sagte Alexandra Freuler (SP), Sprecherin der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK). «180'000 Franken im Jahr sind sehr viel für einen subventionierten Verein.» Es stelle sich deshalb die Frage, ob die Verantwortlichen nicht mehr auf Freiwilligenarbeit setzen sollten. Dies gerade bei der Gastronomie, die im Gegensatz zu vergleichbaren Institutionen nicht zur Quersubventionierung des kulturellen Angebots diene, sondern eher ein Minusgeschäft sei.
FDP-Gemeinderätin Sabine Meier doppelte nach und forderte, dass das Gastroangebot mindestens selbsttragend sein müsse: «Eine direkte oder auch indirekte Subventionierung einer Bar erachten wir wettbewerbsrechtlich als fragwürdig.»
Trotz der Massregelung: Am Ende genehmigten die Parlamentarier die auf drei Jahre befristete Unterstützung des Kinos ohne Gegenstimme, so wie zuvor die Gesuche der beiden Sportvereine.
Kein Widerstand gegen Tempo 30 im Zwicky-Areal
Die Diskussion über das zweitletzte Traktandum verlief ganz Dübendorf-untypisch: Das Thema Tempo 30 war in einer Viertelstunde abgehandelt, und die anschliessende Abstimmung endete mit einer glasklaren Annahme von 33 zu 0 Stimmen.
Konkret ging es um die Einführung einer Tempo-30-Zone im Zwicky-Areal, dem Gelände einer ehemaligen Seidenzwirnerei. Es ist heute ein urbanes Stadtquartier und liegt zu einem grossen Teil auf Walliseller Boden. Da die Walliseller Tempo 30 nicht so abgeneigt sind wie die Dübendorfer, haben sie der Einführung bereits im Sommer 2021 zugestimmt.
Die Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK), die FDP, die Grünen, Die Mitte/EVP und die SP bezeugten auf dem Podium ihre einhellige Zustimmung. Disharmonisch wurde es erst mit der rhetorischen Frage von Alexandra Freuler (SP), ob «dieser Mehraufwand an Bürokratie, wenn jede einzelne Anpassung des Temporegimes durch den Gemeinderat abgesegnet werden muss», wirklich im Interesse der SVP sei.
Das war nämlich ein Seitenhieb auf die SVP-Volksinitiative «Mitbestimmen bei Temporeduktionen». Dies liess Patrick Walder nicht auf sich sitzen und stieg aufs Podest, um dagegenzuhalten: «Dass linke Parteien jetzt Mühe haben mit dem Volksentscheid, zeigt einfach ihren Umgang mit der direkten Demokratie.»
Konkret bedeutet die Zustimmung, dass Wallisellen die Tempo-30-Zone im Zwicky-Areal umsetzen kann. Die Stadt Dübendorf bezahlt lediglich 2000 Franken für die Koordinationskosten und muss auf ihrem Gebiet nicht einmal eine neue Signalisation anbringen.
Die Geschäfte der Ratssitzung
- Der Rat gedachte mit einer Schweigeminute der verstorbenen ehemaligen Gemeinderäte Wolf-Heinrich Bickel und Peter Hässig.
- Tiefbauvorstand Adrian Ineichen (FDP) entschuldigte sich in einer persönlichen Erklärung im Namen des Stadtrats und der Glattwerk AG für eine falsche Angabe in der Interpellation «Glattwerk AG – Dividendenausschüttung» von Lukas Schanz (SVP) und 13 Mitunterzeichnenden.
- Der Dübendorfer Gemeinderat hat an seiner Sitzung vom Montag drei Anträge auf finanzielle Unterstützung ohne Gegenstimme genehmigt: Der Fussballklub Dübendorf erhält bis 2027 jährlich 81'000 Franken, der Eishockeyklub bis 2028 pro Saison 105'000 Franken und das Kino Orion jedes Jahr 50'000 Franken bis 2027.
- Die Tempo-30-Zone im Zwicky-Areal wurde einstimmig bewilligt.
- Aline Helbling wurde als neue stellvertretende Gemeinderatssekretärin gewählt.