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Roger Gallati und Christian Meyer vor dem Stadthaus

Gemeinderatspräsident Roger Gallati (rechts) und sein erster Vize Christian Meyer vor dem Stadthaus. Julian Croci – der zweite Vizepräsident – hat an der Ratssitzung gefehlt. Foto: Christian Merz

Zum höchsten Dübendorfer gewählt

Roger Gallati ist der neue Gemeinderatspräsident

Das Parlament hat Roger Gallati (FDP) zum Gemeinderatspräsidenten gewählt. Und sein Vorgänger wurde mit Erinnerungen an eine schwierige Debütsitzung verabschiedet.

Gemeinderatspräsident Roger Gallati (rechts) und sein erster Vize Christian Meyer vor dem Stadthaus. Julian Croci – der zweite Vizepräsident – hat an der Ratssitzung gefehlt. Foto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 02.07.2024 – 16.34 Uhr

Roger Gallati (FDP) ist neu der höchste Dübendorfer. Die Wahl zum Gemeinderatspräsidenten fiel mit 30 von möglichen 33 Stimmen deutlich aus. Neuer erster Vizepräsident ist Christian Meyer (GEU/GLP), zweiter Vize ist Julian Croci (Grüne). Als Stimmenzähler gewählt wurden Alexandra Freuler (SP), Marco Lang (Die Mitte) und Sarah Steiner (SVP).

Roger Gallati zeigte sich erfreut über das gute Wahlergebnis. «Es ist mir eine besondere Ehre und erfüllt mich mit Stolz, das Ratspräsidium für ein Jahr übernehmen zu dürfen.» Sein Dank gehe auch an seinen Ehemann Giusi, der ihm den Rücken freihalte und gleichzeitig immer mal wieder seine politischen Ansichten und Ideen kritisch hinterfrage. «Er ist mein liebster und bester Sparringspartner.»

Gallati ist ein Ur-Dübendorfer. Sein Grossvater kam Ende der 1930er Jahre nach Dübendorf, um als Bordmechaniker auf dem Militärflugplatz zu arbeiten. Seine bereits verstorbenen Eltern hätten ihn und seinen Bruder Offenheit gegenüber anderen Menschen und Meinungen gelehrt.

Gallati hat Jus an der Uni Zürich und später an der HSG internationales und europäisches Wirtschaftsrecht studiert. Fünf Jahre war er am Bezirksgericht Bülach als Gerichtsschreiber tätig. Nach Abschluss des Anwaltspatents nahm er eine Stelle in einer Bank an, wo er zuerst als Jurist tätig war und später an die Kundenfront wechselte. Seit 2009 ist er als unabhängiger Vermögensverwalter und Rechtsanwalt tätig.

Mit Hund Gion unterwegs

Ausgleich und Erholung finde er vor allem beim Joggen und Velofahren. «Was auch nötig ist, da ich gleichzeitig sehr gerne koche und gut esse.» Oft an seiner Seite ist Hund Gion. «Er ist mir mit seiner Fähigkeit als Hund, im Hier und Jetzt zu leben und sich keine Gedanken über die Zukunft zu machen, durchaus ein Vorbild», sagte Gallati.

Der ehemalige Bataillonskommandant ist Fan des Milizsystems, egal, ob Militär, Feuerwehr oder Kommunalpolitik. Gallati betonte, wie wichtig direkte Demokratie und Rechtsstaat sind. Dies angesichts zunehmender Polarisierung oder eines Informationskriegs, der die Gesellschaft spalte. «Autokratien sichern sich ihre Macht, indem sie freie und faire Wahlen unterbinden, die Gewaltenteilung aushebeln und, vor allem, indem sie die Freiheitsrechte beschränken.»

Ein Mann vor dem Stadthaus.
«Unsere Gesellschaft wird erst und nur dann bedroht, wenn wir andere Meinungen nicht mehr tolerieren», sagt der frisch gewählte Gemeinderatspräsident Roger Gallati. Foto: Christian Merz

Das Gegenmodell zur Autokratie sei zwingend eine freiheitliche Ordnung, die gesellschaftliche Liberalität und Vielfalt zulasse. «Unsere Gesellschaft wird – davon bin ich überzeugt – erst und nur dann bedroht, wenn wir andere Meinungen nicht mehr tolerieren, selbst wenn wir mit diesen nichts anfangen können.»

Dazu lieferte Gallati eine Anekdote aus dem Dübendorfer Parlament. An seiner ersten Sitzung sei ihm ein Wortgefecht zwischen einem Vertreter der Grünen und einem der SVP aufgefallen. «Ideologisch wohl maximal weit voneinander entfernt, haben die beiden in der Pause zusammen eine Zigarette geraucht.»

Ins kalte Wasser geworfen

Gleichzeitig mit Gallatis Antritt ging am Montag die Amtszeit von Patrick Schärli (Die Mitte) zu Ende. Schärli blickte in seiner Rede auf ein Jahr zurück, das im Zeichen des 50-Jahr-Jubiläums des Dübendorfer Parlaments stand.

Aber nicht nur. Es war Schärlis erste Sitzung, als sich eine Schar städtischer Angestellter im Ratssaal versammelte, die im Vorfeld für einen Teuerungsausgleich protestiert hatten und den Parlamentsbetrieb mit Applaus störten. Worauf er wiederholt auf die Geschäftsordnung des Gemeinderats aufmerksam machte und bat, darauf zu verzichten.

Schärli erinnerte sich gerne an den Besuch auf verschiedenen Abteilungen der Verwaltung oder bei Vereinen. Unvergesslich sind für den Mitte-Politiker auch die Einweihung des Schulhauses Grüze 5, die Eröffnung des Bettliparks und die Einweihung des Mehrzweckgebäudes Speicher der Oberen Mühle.

Nicht nur ihm, sondern dem ganzen Parlamentsbetrieb dürfte der Gemeinderatsausflug in Erinnerung bleiben, den Schärli selber organisiert hatte. «Nach einer interessanten Führung in der Umweltarena in Spreitenbach konnten wir verschiedene Elektrofahrzeuge ausprobieren, was sehr amüsant war.»

Stadtpräsident André Ingold (SVP) ehrte Schärli zum Abschluss und lobte ihn für seine heikle erste Ratssitzung mit dem protestierenden Publikum. «Patrick hat sich nicht aus dem Konzept bringen lassen und die Sitzung souverän zu Ende gebracht.»

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