Flavia Sutter sass zehn Jahre für die Grünen im Gemeinderat, jetzt tritt sie zurück. Ebenfalls den Rücktritt eingereicht hat ihr Parteikollege Oliver Kellner, der 2020 als Ersatz für Brigitte Kast in den Gemeinderat kam. Damit verbleibt einzig Julian Croci in der dreiköpfigen Fraktion der Grünen Dübendorf.
«Dieser doppelte Rücktritt ist sicherlich nicht ideal», räumt Flavia Sutter ein. Letztlich mache sie sich aber keine Sorgen, dass die Kontinuität leiden könnte. Das habe auch mit den zwei Nachfolgern zu tun. Ursula Brack wird im August für Oliver Kellner nachrücken, für Flavia Sutter übernimmt im September David Siems, der Präsident der Dübendorfer Grünen.
Sutter wollte ursprünglich auf Ende der Legislatur im Jahr 2022 zurücktreten, sah dann aber aus wahltaktischen Gründen davon ab, wie sie sagt. Nun sei der Zeitpunkt ideal. «Zehn Jahre sind genug, jetzt sind jüngere und frischere Kräfte an der Reihe.»
Ihre Haltung zum Parlament sei immer ambivalent gewesen, sagt Sutter. «Es war eine spannende Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich habe viel gelernt.»
Gleichzeitig habe sie regelmässig die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit im Gemeinderat hinterfragt. «Wir sind so oft erfolglos gegen die Wand der bürgerlichen Mehrheit angerannt», sagt Sutter. Als Beispiel nennt sie die Missstände im Dübendorfer Sozialbereich. «Über Jahre haben wir dieses Thema immer und immer wieder vorgebracht, aber niemand hat uns ernst genommen und uns richtig zugehört.»
Ist ein Comeback denkbar?
Vor den Erneuerungswahlen vor zwei Jahren wurde Flavia Sutter von verschiedenen Seiten als valable Anwärterin für den Stadtrat genannt, sie kandidierte jedoch nicht. Wäre es denkbar, dass sie auf diese Entscheidung zurückkommt und bei den nächsten Wahlen für die Exekutive antritt?
Die Primarlehrerin winkt ab. 2022 habe sie sich den Schritt eine Zeit lang überlegt. «Ich kam dann aber zum Schluss, dass ich dafür ein zu wenig politisch denkender Mensch bin.» Ihr liege es mehr, direkt handeln zu können, etwa im Naturschutzverein. «Da kann ich mich besser einbringen als in der Politik.»
Im Gegensatz zu Sutters Rücktritt, der auf die Mitte der laufenden Amtszeit geplant war, erfolgt Oliver Kellners Abschied aus dem Gemeinderat recht spontan: Er macht eine berufliche Weiterbildung, die ihn jeweils am Montagabend in Anspruch nimmt – also ausgerechnet dann, wenn die Sitzungen seiner Kommission und des Gemeinderats stattfinden.