Rund drei Wochen vor dem Urnengang über das Schicksal des Fällander Gemeindehauses, meldet sich der Zürcher Heimatschutz zu Wort. Dieser schreibt, dass bei einem möglichen Abbruch des Gebäudes ein ähnliches Szenario wie in Illnau-Effretikon drohe. Dort hat der Heimatschutz nach einem Urnenentscheid für den Abriss eines Hauses Einsprache erhoben und vom Baurekursgericht recht bekommen. Der Stadtrat hat das Urteil ans Verwaltungsgericht weitergezogen. Der Fall ist gemäss Stadtschreiber Peter Wettstein noch hängig.
Der Fällander Gemeindepräsident Tobias Diener (FDP) sagt auf diese Intervention des Heimatschutzes: «Der Zeitpunkt überrascht uns, ist doch das gewählte Vorgehen seit Langem bekannt.» Durch die Mitteilung ändere sich aber grundsätzlich nichts. Denn unabhängig davon werde der Gemeinderat je nach Ausgang der Grundsatzabstimmung einen rekursfähigen Entscheid bezüglich der Schutzwürdigkeit fällen. Einsprachen seien grundsätzlich bei beiden möglichen Abstimmungsergebnissen denkbar, also Neubau oder Sanierung.
Heimatschutz wartet zu
Über die Schutzwürdigkeit des Gebäudes hat der Gemeinderat bisher noch nicht entschieden, somit ist es auch nicht im Denkmalschutzinventar verzeichnet.
Der Heimatschutz akzeptiert dieses Vorgehen. Ein Entscheid liege in der Kompetenz der öffentlichen Hand. Doch im Hinblick auf den Urnengang erinnert der Heimatschutz an den Entscheid des Baurekursgerichts in Illnau-Effretikon: Auch ein Votum der Stimmberechtigten erlaube es einer Behörde nicht, ein schutzwürdiges Gebäude kurzerhand abzubrechen.
Je nach Dauer müssten wir notwendige und an sich wirtschaftlich unsinnige Teilsanierungen durchführen.
Tobias Diener (FDP)
Gemeindepräsident Fällanden
Ist somit eine Einsprache vom Heimatschutz zu erwarten, wenn sich die Fällander für einen Abbruch entscheiden sollten? Mediensprecherin Claudia Schoch hält sich diesbezüglich bedeckt: «Der Vorstand entscheidet erst nach dem Urnengang bei Vorliegen eines Baugesuchs.»
Erste Abklärungen hat der Heimatschutz offenbar schon getroffen. Laut Schoch hat ein eigener Experte «deutliche Anzeichen» für eine Schutzwürdigkeit des Gemeindehauses ausgemacht.
Der Fällander Gemeinderat bleibt indes bei seiner befürwortenden Haltung für einen Neubau. Folgen ihm die Stimmberechtigten, wäre ein Abbruch unvermeidlich. Damit droht der Gemeinde ein Rechtsstreit, der das Bauvorhaben wie im Fall von Illnau-Effretikon jahrelang verzögert. Dazu sagt Tobias Diener: «Je nach Dauer müssten wir notwendige und an sich wirtschaftlich unsinnige Teilsanierungen durchführen. Da sonst die Sicherheit und die Nutzbarkeit des Gebäudes nicht mehr gewährleistet werden könnten.»