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Politik
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Visualisierung eines Schulhauses mit Pausenplatz, auf dem Kinder spielen.

So soll der teilweise naturnahe Pausenplatz dereinst aussehen. Visualisierung: PD

Zweiter Anlauf für Millionenprojekt

Jetzt stimmen die Dübendorfer über den Birchlen-Neubau ab

Der Dübendorfer Gemeinderat erteilte dem Kredit von 64 Millionen Franken für den Neubau des Birchlen-Schulhauses seinen Segen. Das Vorgängerprojekt hatte noch Schiffbruch erlitten.

So soll der teilweise naturnahe Pausenplatz dereinst aussehen. Visualisierung: PD

Veröffentlicht am: 03.10.2023 – 12.44 Uhr

Die Voten waren vernichtend, als im Mai 2017 im Dübendorfer Gemeinderat über den Kredit für die Sanierung und Erweiterung des Birchlen-Schulhauses debattiert wurde. Die Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK) kritisierte scharf, dass die Kostensteigerung auf zuletzt 28,49 Millionen Franken von der Primarschulpflege nicht schlüssig erklärt worden sei. Auch wurde moniert, die Verantwortlichen hätten die Variante Neubau nicht ernsthaft geprüft.

Zwar warnten mahnende Stimmen vor einem Scherbenhaufen im Fall einer Ablehnung, doch das kümmerte die Mehrheit im Parlament nicht; das Vorhaben wurde deutlich versenkt.

Teurer, aber auch grösser

Am Montag nun war die Neuauflage der Pläne traktandiert. Statt Kritik gab es nun aber Lob – obwohl das Vorhaben mit 64,214 Millionen Franken deutlich teurer ist. Anders als vor sechs Jahren wollen die Verantwortlichen das 1960 erbaute Schulhaus nun nicht mehr sanieren und erweitern, sondern komplett neu bauen.

Um die steigenden Schülerzahlen aufzufangen, soll die Anzahl Klassenzimmer – inklusive Kindergarten – auf 22 verdoppelt werden. Dazu gibt es Räume für Gruppenarbeiten oder Therapien, eine Doppelturnhalle, Platz für schulergänzende Betreuung sowie einen grossen Singsaal, der auch von Vereinen für Proben und Veranstaltungen genutzt werden kann.

Weiter ist in der Anlage ein Musikschulzentrum geplant. Und eine zentrale Grossküche soll die zwei heutigen Schulküchen ersetzen. Den Aussenraum will man naturnah gestalten, womit das ganze Quartier aufgewertet werden soll.

Und dafür gab es am Montag, wie erwähnt, viel Zuspruch. In der Debatte hoben die Parlamentarier etwa das flexible Raumkonzept hervor. Und dass neben Stahlbeton vor allem Holz eingesetzt wird, erhielt nicht nur von links-grüner Seite Applaus.

Die Möglichkeit, das Schulhaus bei Bedarf um weitere vier Klassenzimmer zu erweitern, kam ebenfalls gut an. Es gab sogar richtig schwärmerische Töne, etwa von Julian Croci (Grüne), der schon von einer Serenade auf dem Dachgarten der Schule träumte.

Die einzige (im Ansatz) kritische Bemerkung kam von Sandro Bertoluzzo (FDP), der meinte, man müsse sich dann mal die Elternbeiträge für die Musikschule anschauen.

«Wenn alles gut läuft …»

Auf Antrag der Kommission für Schulgeschäfte (KSG) erhöhte das Parlament den ursprünglichen Kredit von 63,599 Millionen wegen der Bauteuerung dann noch um rund 600'000 Franken. Und auch die starre Vorfinanzierung wurde gelockert. Die Schlussabstimmung passierte das Vorhaben schliesslich ohne Gegenstimme.

Damit kommt das Projekt also an die Urne. Stimmen die Dübendorfer zu, wäre der Baubeginn im Sommer oder Herbst 2025 und die Fertigstellung Ende 2027 möglich – «wenn alles gut läuft», wie Flavia Sutter (Grüne) von der KSG einschränkte.

Die Geschäfte der Gemeinderatssitzung

  • Das Parlament genehmigte einstimmig den Kredit von 64,214 Millionen Franken für den Neubau des Birchlen-Schulhauses zuhanden der Urnenabstimmung.
  • Chancenlos waren die Volksinitiativen «Naherholungsgebiet Kriesbach» und «Mitenand uf Dübis Strasse» aus den Reihen von Aufrecht. Beide Initiativen wurden mit 35 zu 1 Stimme abgelehnt. Nun hat das Volk das letzte Wort.
  • Das Pilotprojekt «Time-out» wurde – zusammen mit der Forderung nach einer sorgfältigen Evaluation – ohne Gegenstimme gutgeheissen. Das auf vier Jahre befristete Vorhaben kostet insgesamt 1,132 Millionen Franken und soll ein niederschwelliges Angebot sein für Schüler, die in ihrer Klasse Probleme haben.
  • Lukas Schanz (SVP) kritisierte in einer Fraktionserklärung das 2,6 Millionen Franken teure Projekt für eine Sanierung und Umgestaltung der Usterstrasse. Neben dem eigentlichen Vorhaben monierte er die Aufteilung in gebundene und ungebundene Ausgaben und forderte den Stadtrat auf, das Projekt zu überdenken und die Einwendungen dagegen ernst zu nehmen.
  • Eveline Schanz (SVP) tritt nach gut sechs Jahren als Gemeinderätin zurück. Am Montag wurde sie mit Applaus verabschiedet.

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