Einen Teuerungsausgleich von 3,5 Prozent für das städtische Personal, und das rückwirkend auf den 1. Juli dieses Jahrs: Das forderten am Montag mehr als hundert Personen vor dem katholischen Pfarreizentrum Leepünt.
Der Ort war nicht zufällig gewählt, fand hier doch die Sitzung des Gemeinderats statt. Von den Parlamentariern erhofften sie sich Unterstützung, weil ihre Forderungen vom Stadtrat nicht gehört würden – wie es auf einem Flugblatt hiess.
Bereits der zweite Protest
Es war die zweite Kundgebung in dieser Sache. Bereits im Mai hatten mehrere Dutzend städtische Angestellte dem Stadtrat eine Petition überreicht, unterschrieben von einem Grossteil des Personals.
Die Stadtregierung kündigte daraufhin eine «Justierung des Systems» an: ein Teuerungsausgleich von 3 Prozent beziehungsweise bei Löhnen von über 100'000 Franken eine Pauschale von 3000 Franken. Allerdings erst für das Jahr 2024.
Der Stadtrat argumentierte damals, die Angestellten würden mit dem Dübendorfer Lohnmodell nicht schlechter fahren als das Personal des Kantons, das 2023 einen Teuerungsausgleich von 3,5 Prozent erhalten hat.
Ärger wegen Applaus
Am Montag solidarisierte sich die linke Ratsseite mit dem städtischen Personal. In einer Fraktionserklärung sagte Flavia Sutter (Grüne), die Stadt Dübendorf könne es sich nicht leisten, die Angestellten nicht fair zu entlöhnen: «Denn sonst werden sie gehen und sich in einer anderen Gemeinde einen Job suchen.»
Dass das Votum von den Teilnehmern der Protestaktion im Saal lautstark beklatscht wurde, gefiel Ratspräsident Patrick Schärli (Die Mitte) gar nicht. Das sei zu unterlassen, sagte er mit Verweis auf die Geschäftsordnung des Gemeinderats.
Applaus gab es dann aber auch für die Fraktionserklärung der SP. Die sogenannten «Lösungen» des Stadtrats seien «gschämig», sagte Leandra Columberg. Das städtische Lohnmodell bezeichnete sie als intransparent und ungerecht. «Ein Teuerungsausgleich ist keine Lohnerhöhung, er gewährleistet, dass die Kaufkraft erhalten bleibt.»
«Gewerkschaftlich vorangetrieben»
Stefan Angliker kritisierte in der Fraktionserklärung der FDP den «konfrontativen Weg» eines Protest, der massgeblich gewerkschaftlich vorangetrieben werde. Die Stadt müsse eine attraktive Arbeitgeberin bleiben, sagte er zwar. Doch dazu gehöre nicht nur die Entlöhnung, sondern auch berufliche Weiterentwicklung und ein gutes Arbeitsklima.
Angliker kündigte einen politischen Vorstoss an, um die «Angemessenheit der städtischen Löhne» beurteilen zu können. Applaus gabs dafür nicht.