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Hermikonstrasse Dübendorf Bauarbeiten Sommer 2023

Die Sanierung der Hermikonstrasse war lange von Rekursen blockiert. Foto: Thomas Bacher

Politik trifft auf Gewerbe

Die Hermikonstrasse – das letzte Mal als Running Gag

Ausgequetscht von GHI-Präsident Werner Benz: Die Dübendorfer Stadträte mussten sich ihr Essen am Gwerblerzmittag erst verdienen.

Die Sanierung der Hermikonstrasse war lange von Rekursen blockiert. Foto: Thomas Bacher

Veröffentlicht am: 31.08.2023 – 08.43 Uhr

Wenn die Dübendorfer Gewerbler den Stadtrat einmal im Jahr zum Essen einladen, geschieht das in der Regel nicht ganz uneigennützig. Auch am Dienstag wurde im Restaurant Sonnental das eine oder andere Anliegen an die Adresse der vollzählig anwesenden Stadtregierung gerichtet.

So meldete Werner Benz, der in Personalunion als Conférencier und Präsident des Gewerbe-, Handels- und Industrievereins (GHI) auftrat, gleich mal Interesse an, das nun brachliegende Leepünt-Areal für den Chlausmärt nutzen zu können.

Ebenso fragte er nach einer Führung durch das neue Mehrzweckgebäude Speicher – exklusiv für die Mitglieder des GHI, damit man am Stammtisch «wichtig tun» könne. Den Wunsch nach einem niedrigen Steuerfuss musste er nach der x-ten Durchführung des Behörden-Zmittags gar nicht mehr explizit äussern.

Entspannung allenthalben

Aber eigentlich ging es an dem Anlass ja darum, dass die Mitglieder des Stadtrats ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und Auskunft über aktuelle Themen in ihrem Ressort geben. Und da gab es eigentlich nichts, was den rund 80 Anwesenden im Hinblick auf das bevorstehende Mittagessen so richtig den Appetit verderben sollte.

Die Finanzlage der Stadt? Laut Stadtrat Martin Bäumle (GEU/GLP) «ausgezeichnet». Die hier und dort angespannte Personalsituation? Grösstenteils wieder entspannt. Wobei da natürlich immer noch die Unzufriedenheit des städtischen Personals in Sachen Teuerungsausgleich im Raum steht, weshalb Stadtpräsident André Ingold (SVP) das stadträtliche Lohnmodell verteidigte.

10 Millionen teurer

Auf guten Wegen seien die grossen Infrastrukturprojekte wie das Schulhaus Birchlen, die Leepünt-Überbauung oder das Hallenbad, war zu hören.

Einzig das vom Zürcher Turnverband und dem Regionalverband Zürich Tennis initiierte Sportzentrum Dürrbach zwischen Dübendorf und Wangen-Brüttisellen schwächelt ein wenig. Dies, weil das 48-Millionen-Projekt wegen der Bauteuerung nun 10 Millionen Franken mehr kostet, was eine Zusatzrunde bei den Banken nötig macht, wie Sicherheitsvorstand Hanspeter Schmid (BDP) ausführte. Aber auch da: Optimismus.

Weiter erfuhren die Gewerbler, dass die Situation in Bezug auf die Unterbringung von Asylsuchenden zwar nicht dramatisch, aber auch nicht entspannt ist. Und die Schule? Das System sei überhitzt und da und dort am Anschlag, konnte man vernehmen.

Baum auf der Strasse

Eine gute und eine schlechte Nachricht kam von Tiefbauvorstand Adrian Ineichen (FDP). Die gute: Die Sanierung der Hermikonstrasse soll Ende Jahr abgeschlossen sein. Die schlechte: Damit verliert GHI-Präsident Benz seinen beliebtesten Running Gag, nutzte er die fast endlose Verzögerung des Projekts doch bei jeder Gelegenheit für einen Seitenhieb.

Vielleicht bekommt Benz ja bald frisches Material für sein Comedy-Programm, denn Ineichen kündigte an, dass der südliche Teil der Oskar-Bider-Strasse erstmals nach der neuen Philosophie des Stadtrats umgestaltet werde. Will heissen: mehr Aufenthaltsqualität, besser für den Langsamverkehr, mehr Grün. Benz stelle schon mal vorsorglich die Frage, ob dann Bäume mitten in der Strasse stehen würden. Potenzial ist also vorhanden.

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