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Eine Piste auf einem Flughafen.

Auch die Befürworter fordern Garantien, dass die Verlängerung der Piste 28 für einen Abbau von Verspätungen genutzt wird. Foto: Christian Merz

Reaktionen aus der Region

Selbst im Süden löst das Ja keinen Jubel aus

Im Süden freut man sich verhalten über die Zustimmung des Kantonsrats zur Pistenverlängerung am Flughafen Kloten, im Osten dagegen macht sich Enttäuschung breit.

Auch die Befürworter fordern Garantien, dass die Verlängerung der Piste 28 für einen Abbau von Verspätungen genutzt wird. Foto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 28.08.2023 – 16.22 Uhr

Die Verlängerung der Pisten 28 und 32 am Flughafen Kloten ist einen Schritt weiter. Der Kantonsrat genehmigte das Vorhaben am Montag nach einer fast schon epischen Debatte.

Beim Verein Flugschneise Süd – Nein (VFSN) ist man zufrieden über den Entscheid, wie Geschäftsführer Edi Rosenstein sagt. «Wenn man die Studie der Empa anschaut, wird eine Pistenverlängerung die Gemeinden im Süden abends von Lärm entlasten.»

Der Grund dafür ist, dass der Flughafen bei schwierigen Wind- und Wetterverhältnissen das Anflugregime ändert und die Anflüge am Abend nicht über Osten auf die kurze Piste 28 abwickelt, sondern über den Süden – zusätzlich zu den morgendlichen Anflügen. Das soll nicht mehr nötig sein, wenn die Piste wie vorgesehen um 400 Meter verlängert wird.

Positive Reaktion auf Votum

Dennoch: Euphorisch ist Rosenstein nach dem Kantonsratsentscheid nicht. Dies habe auch damit zu tun, dass die Gegner das Referendum ergriffen hätten, womit es zu einer Volksabstimmung komme. Selbst wenn das Volk Ja sagen sollte, kann das Vorhaben auf dem Instanzenweg noch viele Jahre verzögert werden.

Positiv beurteilt Rosenstein, dass Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) am Montag in ihrem Schlussvotum versichert hat, die Verlängerung würde nicht zu einer Kapazitätssteigerung genutzt. Etwas, das von den Befürwortern immer wieder hervorgehoben wurde.

Zwar würde ein stabilerer Flugbetrieb die Kapazität tagsüber geringfügig erhöhen, das soll sich gemäss den Verantwortlichen des Flughafens aber in erster Linie positiv auf einen Verspätungsabbau und damit auf die Nachtruhe auswirken.

Verbindlichkeit gefordert

Beim Fluglärmforum Süd nimmt man den Entscheid des Kantonsrats «zur Kenntnis», wie Präsident Sascha Ullmann sagt. Das Fluglärmforum vertritt die Gemeinden und Städte im Süden des Flughafens.

Die Behördenorganisation befürwortet eine Pistenverlängerung zwar grundsätzlich, jedoch mit einem grossen Aber. «Uns fehlt nach wie vor die Verbindlichkeit, dass das Vorhaben dem Abbau von Verspätungen dient und nicht einem Ausbau der Kapazität», sagt Ullmann.

Diesbezügliche Absichtserklärungen reichten nicht, es brauche Garantien. «Immerhin kostet das Vorhaben den Flughafen 250 Millionen Franken, das ist sehr viel Geld.»

Vertrauen gewinnen

«Hier haben die Verantwortlichen im Hinblick auf die Volksabstimmung noch sehr viel Überzeugungsarbeit vor sich», sagt Ullmann. «Sie müssen das Vertrauen der Bevölkerung wiedergewinnen.»

Ein Effort sei auch in Sachen Kommunikation nötig, gerade was die Sicherheit anbelange, die durch den Pistenausbau erhöht werden solle. «Es ist eine sicherheitstechnisch wichtige Vorlage, auch das muss der Bevölkerung glaubhaft dargelegt werden», so der Gemeindepräsident von Zollikon.

Häuser mit Giebeldach, darüber ein Passagierflugzeug im Landeanflug.
Ein Flugzeug im Anflug: Zumindest in Gockhausen (Bild) soll das nach einer Pistenverlängerung abends nicht mehr vorkommen. Foto: PD

Im Osten des Flughafens ist man hingegen enttäuscht über den Ausgang der Abstimmung. Pistenverlängerungen seien kein wirksames Mittel, um die Anzahl Verspätungen zu reduzieren und die Nachtruhe ab 23 Uhr durchzusetzen, schreibt die Behördenorganisation Region Ost in einer Mitteilung.

Verspätungen entstünden nicht deshalb, weil die Pisten in Zürich zu kurz seien, «sondern weil sich den ganzen Tag über weltweit Flugzeuge verspäten». Eine Gegenmassnahme wäre laut Region Ost, wenn der Flugplan ausgedünnt und Flüge vorverlegt würden. Stattdessen würden Verspätungen durch die dichte Planung bewusst in Kauf genommen.

Das Wohl der Bevölkerung

Mit dem Ausbau der Infrastruktur könnten zudem effektiv mehr Flugbewegungen als heute abgewickelt werden. Dies würde zu mehr Lärmimmissionen führen – gerade auch vor dem Hintergrund des zu erwartenden Wachstums des Flughafens. Bereits heute werde in den Nachtstunden der zulässige Lärm «teilweise markant überschritten».

Man erkenne den volkswirtschaftlichen Nutzen des Flughafens für die Region, heisst es in der Mitteilung weiter. «Das Wohl der Bevölkerung ist jedoch höher zu gewichten als ein nachfrageorientiertes Wachstum.»

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