Das geplante Hallenbad auf dem Areal des Dübendorfer Freibads ist einen Schritt weiter. Der Gemeinderat genehmigte am Montag mit 25 zu 9 Stimmen einen Kredit von 45,781 Millionen Franken sowie jährlich wiederkehrende Kosten von 2,28 Millionen Franken für Betrieb und Unterhalt.
Damit das Vorhaben umgesetzt werden kann, ist eine Anpassung der Richt- und Nutzungsplanung in dem Gebiet nötig, wofür der Gemeinderat mit einer Gegenstimme ebenfalls seinen Segen gab. Das Projekt kommt noch an die Urne, die Stimmbevölkerung wird also das letzte Wort haben.
Ein Jahr ohne Freibad
Das Hallenbad umfasst ein 25-Meter-Schwimmbecken mit sechs Bahnen, ein Kinderplanschbecken, ein Mehrzweckbecken mit Hubboden sowie ein Aussenbecken. Dazu gibt es eine Cafeteria mit 60 Innen- und 100 Aussensitzplätzen, eine Küche, Garderoben, sanitäre Anlagen sowie diverse Lager- und Technikräume.
Das bestehende Bistro des Freibads würde gemäss Plan abgerissen, und das Kinderplanschbecken müsste verlegt werden. Während der Bauarbeiten wäre die Badi ein Jahr lang geschlossen; die Saison davor und danach würde verkürzt.
Lieber billig und effizient als schön
Geheizt wird mit Abwärme, die bei der Eisproduktion in der 500 Meter entfernten Sportanlage Im Chreis anfällt. Zusätzlich soll auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert werden. Mit der vom Stadtrat gewählten hell eingefärbten Variante konnte sich die Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK) jedoch nicht anfreunden. Sie favorisierte dunkle Panels mit einer höheren Energieeffizienz, die ausserdem 200'000 Franken günstiger wären.
Stadtpräsident André Ingold (SVP) hielt fest, dass die Variante der GRPK «die unverträglichste Art einer Photovoltaikanlage» wäre. Diese würde das Gesamtbild des ganzen Baukörpers vernichten. Das Gebäude wäre dann wegen der dunklen Verglasung nur noch «ein schwarzer Klotz», so Ingold. Doch der Rat war anderer Meinung, und das einstimmig.
Auch sonst sorgte das Projekt nicht gerade für Begeisterungsstürme, was zumindest teilweise damit zusammenhängen mochte, dass eine gewisse Dringlichkeit die Auswahl an Alternativen stark einschränkt. So ist das bestehende Lehrschwimmbecken in der Schulanlage Stägenbuck nicht nur zu klein, sondern auch dringend sanierungsbedürftig, weshalb der Unterhalt immer teurer und komplizierter wird.
Fundamentalopposition gab es jedoch nur aus den Reihen der SVP. Gemeinderat Lukas Schanz bezeichnete das Bad als «Prunkbau» und forderte ein «zweckmässiges und günstiges» Hallenbad. Und er kritisierte, dass der Wegfall von zehn Parkplätzen die Verkehrssituation im Quartier noch verschlimmern würde.
Gespart – oder doch nicht?
Schanz monierte weiter, in der Debatte sei verschwiegen worden, dass das Vorhaben aufgrund der Bauteuerung rund 54 Millionen Franken kosten werde, und ausserdem habe der Stadtrat den Sparauftrag, den ihm der Gemeinderat in einer früheren Sitzung gegeben habe, nicht wahrgenommen.
Dagegen wehrte sich Stadtpräsident Ingold. Man habe die Kosten nur für das Hallenbad von 39 auf 33,5 Millionen Franken senken können. Die restlichen Kosten beträfen die Freibadanlage und Altlasten, die man zum Zeitpunkt des Projektierungsantrags noch gar nicht habe feststellen können.
Das «Kompromiss-Hallenbad»
Julian Croci von den Grünen sagte, das Projekt sei ein grosser Mehrwert für die Bevölkerung und die Vereine und stelle den Schwimmunterricht sicher. Er sprach aber auch von einem «Kompromiss-Hallenbad», weil die Planer auch aus ökologischen Gründen auf Publikumsmagnete wie den Sauna- und Wellnessbereich verzichtet hätten, gleichzeitig aber das energieintensive Aussenbecken erhalten bleibe.
Theo Johner (Die Mitte/EVP) sagte, der vorgeschlagene Standort sei wegen des Synergieeffekts mit dem bestehenden Freibad die beste Option. Bei einen Nein müsste das Lehrschwimmbecken im Stägenbuck für viel Geld und mit negativen Auswirkungen auf die Entwicklung der Schulanlage saniert werden. «Das gilt es zu vermeiden.»
Thomas Maier (GEU/GLP) bezeichnete den Standort beim Freibad als «schlicht perfekt», wogegen ein Weiterbetrieb des Lehrschwimmbeckens «unverantwortbar» sei. Die Energieversorgung des Projekts sei recht gut optimiert und die Parkplatzsituation befriedigend gelöst. Zu den Finanzen meinte er: «Natürlich leiden wir unter der Bauteuerung – nur, günstiger wird es nicht mehr, auch wenn wir von vorne anfangen.»
Beschlüsse des Gemeinderats
- Der Gemeinderat hat einen Kredit von 45,781 Millionen Franken für den Bau eines Hallenbads mit 25 zu 9 Stimmen zuhanden der Urnenabstimmung gutgeheissen. Teil des Geschäfts sind jährlich wiederkehrende Kosten von 2,28 Millionen Franken für Betrieb und Unterhalt. Der Antrag der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK) für eine effizientere und gleichzeitig 200'000 Franken günstigere Photovoltaikanlage wurde ohne Gegenstimme unterstützt.
- Die für die Realisierung des Hallenbadprojekts notwendige Teilrevision der Richt- und Nutzungsplanung passierte die Sitzung mit einer Gegenstimme.
- Das Parlament hat die Vorfinanzierung in Höhe von 16,26 Millionen Franken für die Schulanlage Three Point inklusive Sporthalle einstimmig gutgeheissen.
- Das Postulat «Auslegeordnung für eine verbesserte Bearbeitung der Naturschutz-Aufgaben» von Andrea Brühlmann (GEU/GLP) wurde nach der Beantwortung des Stadtrats mit 19 zu 17 Stimmen abgeschrieben und ist damit abschliessend behandelt.
- Rico Eberle (GEU/GLP) bezog sich in einer Fraktionserklärung auf den kürzlich erfolgten Protest von 150 städtischen Mitarbeitenden für den vollen Teuerungsausgleich und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Die Fraktion forderte den Stadtrat auf, aktiv mit dem Personal in Kontakt zu treten und die notwendigen Schlüsse zu ziehen. Aufgabe des Gemeinderats sei es, allfällige Mängel aufzugreifen.
- Auch die SP-Fraktion thematisierte den Protest in einer Erklärung. Gemeinderätin Leandra Columberg forderte für das städtische Personal den vollen Teuerungsausgleich von 3,5 Prozent. Es sei ausserdem höchste Zeit, dass sich Stadtrat und Gemeinderat für eine nachhaltige Verbesserung des Arbeitsklimas einsetzten.
- Roger Gallati thematisierte in einer Fraktionserklärung der FDP die «schwierige finanzielle Situation» des Spitals Uster. Die FDP erwarte vom Spital Uster eine solide und nachhaltige Strategie, die das eigene Überleben sicherstelle. Der Stadtrat müsse konstruktiv mitarbeiten und dürfe dabei nur Lösungen mit kalkulierbarem Risiko verfolgen.
- SP-Gemeinderat André Csillaghy kritisierte in einer persönlichen Erklärung den fehlenden Bezug des Innovationsparks zur Stadt Dübendorf. Das sei bedenklich. Die Beteiligung der Öffentlichkeit müsse gefördert werden. Dabei hielt Csillaghy fest, dass die Anstrengungen für eine Integration wohl von der Stadt kommen müssten.