Die Grünen begrüssen es, dass der Bund zusätzliche Kapazitäten schafft. «Bei den sicherheitspolitischen Ränkespielen geht gerne vergessen, dass die Armee dazu da ist, die Bevölkerung vor Aggressoren zu schützen», so Parteipräsident David Siems. «Es passt daher gut, dass hier militärische Infrastruktur für humanitäre Zwecke umgenutzt wird.»
Die SP unterstützt die Unterbringung grundsätzlich. Um die Herausforderung der hohen Asylzahlen zu meistern, sei jetzt die Solidarität aller Beteiligten nötig, schreibt Parteipräsidentin Susanne Schweizer in einer Stellungnahme. Sie hält aber auch fest, dass es sich in Dübendorf um «Massenlager» handle, die nur «eine absolute Notlösung» seien dürften.
Schweizer betont weiter, dass auch der Bevölkerung Sorge zu tragen sei. Der Stadtrat stehe in der Pflicht, die Menschen in Dübendorf und den umliegenden Gemeinden detailliert zu informieren und damit auch allfälliger Skepsis entgegenzuwirken.
Konflikte vermeiden
Auch die EVP fordert eine aktive Informationspolitik. «Wichtig ist, dass die Bevölkerung weiss, was Sache ist und wie die Zuständigkeiten sind», schreibt Parteipräsident Daniel Reiss im Namen des Vorstands. Mit der Lösung sei man grundsätzlich einverstanden, denn alle hätten einen Beitrag zu leisten.
Um Konflikte zu vermeiden, sei auf die Zusammensetzung von Nationalitäten und Personengruppen zu achten, betont Reiss. «Wir würden es sinnvoll finden, wenn Familien im urbanen Dübendorf Schutz finden.»
Die SVP fordert, dass die Sicherheit jederzeit gewährleistet ist und alle Kosten weiterverrechnet werden können.
Patrick Walder, SVP
Die SVP Dübendorf fordert vom Stadtrat, dass dieser beim Bund interveniert und dafür besorgt ist, «dass die Sicherheit in Dübendorf jederzeit gewährleistet ist und alle Kosten, welche mit den zusätzlichen 500 Plätzen zusammenhängen, dem Bund weiterverrechnet werden können».
Dass die Dübendorferinnen und Dübendorfer die verfehlte Bundespolitik ausbaden müssten, lehne man ab, stellt Parteipräsident Patrick Walder klar. So seien unter den Asylsuchenden auch viele Wirtschaftsflüchtlinge, für die es «insbesondere in Zeiten des Krieges in Europa» keinen Platz habe.
Die Mitte unterstütze die humanitäre Tradition der Schweiz und begrüsse die Nutzung bestehender Infrastruktur, so Parteipräsident Patrick Schärli. Man hinterfrage jedoch, ob die Agglomeration Zürich, die schon verschiedene Lasten zu tragen habe, dafür die richtige Region sei.
«Die Mitte Dübendorf fordert flankierende Massnahmen um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten», heisst es weiter. Bund und Kanton müssten hierfür zusätzliche Ressourcen zur Verfügung stellen und die Stadt für den Mehraufwand entschädigen. «Ebenso kritisieren wir, dass Stadtrat und Verwaltung nur sehr wenig Vorlauf bekommen haben und vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind.»
Wir hoffen, dass alle Beteiligten sich auch für ein konstruktives und integratives Miteinander im Quartier einsetzen.
Thomas Maier, GEU/GLP
Die Dübendorfer Grünliberalen «sind froh, dass es dem Kanton gelungen ist, genügend Plätze für Asylsuchende zu finden». Wie Thomas Maier auf Anfrage schreibt, biete sich die temporäre Nutzung der Kaserne mit der bereits vorhandenen Infrastruktur «wie selbstverständlich» an.
Maier: «Wir hoffen, dass alle Beteiligten sich auch für ein konstruktives und integratives Miteinander im Quartier einsetzen.»
Auswirkungen gering halten
Für die FDP ist die Massnahme nachvollziehbar. «Wir erwarten aber, dass die Betreiber die Sicherheit und Ordnung im und um das Kasernenareal jederzeit gewährleisten und gegen Verstösse konsequent vorgehen, um die Auswirkungen für das umliegende Wohnquartier möglichst gering zu halten», so Parteipräsident Stefan Angliker.
Ebenso fordere man vom Kanton, dass dieser der Stadt Dübendorf während der temporären Nutzung keine weiteren Asylsuchenden aus dem erweiterten Verfahren zuweise.
«Wir wollen nicht noch mehr Asylsuchende aufnehmen», schreibt Patrick Jetzer von Aufrecht. «Sich gegen die Aufnahme der Asylsuchenden zu stellen, bedeutet jedoch nicht, sie schlecht zu behandeln, wenn sie hier sind.» Allerdings, so Jetzer, müsse «unverschämtes Verhalten» die Aberkennung des Asylstatus’ zur Folge haben.