Ein kongolesischer Foodtruck? Und das, ohne über Mittag ins weit entfernte Multikulti-Zürich fahren zu müssen, sondern gleich vor der Haustür? Wunderbar, so was darf man sich natürlich nicht entgehen lassen. Das haben sich andere leider auch gedacht, und deshalb gab es für die zwei Testesser nur noch etwas Bodensatz aus den Schöpfbehältern zu einem reduzierten Preis. Seufz.
Ätschipätsch!
Das zweite Mal sind sie besser vorbereitet und stehen wie die Streber fast ein bisschen früh vor dem Foodtruck, wo die zwei netten Frauen mit grosser Hingabe die einzelnen Bestandteile des Gerichts nebeneinander in der Schale drapieren, etwas scharfe Sauce dazu tupfen und dann das Ganze noch liebevoll mit Extra-Gewürz bestreuen.
Als Erster in der Schlange findet man so viel Zuwendung natürlich super, als Letzter möglicherweise nicht so sehr. Uns egal, wir waren ja zuvorderst, Ätschipätsch!
Doch was haben wir da in den Wegwerfschalen? Der eine Testesser freut sich über Soso Na Mwamba (Fr. 18.–), das ist Huhn an einer milden, sämigen Erdnuss-Tomaten-Sauce. Das Fleisch mit genügend Fettanteil ist saftig und zart.
Testesser zwei widmet sich seinem Ngombé (Fr. 19.–), einem pikant gewürzten, vollmundigen Schmorgericht mit Rindfleisch. Dazu gibt es klebrigen Reis. Und Bohnen an einer Tomatensauce – gut, aber keine Offenbarung. Bohnen sind und bleiben halt einfach Bohnen.
Gut gegen Traurigkeit
Speziell sind die gekochten Amaranthblätter, die in Teilen Afrikas und Asiens, aber auch auf Kreta als Gemüse gegessen werden und geschmacklich zwischen Spinat und Gras liegen. Rechtfertigt diese tendenziell exotische Zutat den doch recht hohen Preis?
Nein. Aber addiert man die Liebe dazu, dann geht das schon in Ordnung. Immerhin sparen wir am Getränk: Der Hibiskus-Eistee ist grad nicht lieferbar, und was anderes gibt es nicht.
Wenn wir mal traurig (und nicht durstig) sind und etwas Zuwendung brauchen, kommen wir also ganz bestimmt wieder.