Der Argumente für ein Für und Wider zu den Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich wurden schon viele ausgetauscht. Ich möchte nur einige aufgreifen.
Die immer wieder genannte Erhöhung der Sicherheit – insbesondere durch die Vermeidung von Kreuzungen von Flugzeugen in der Luft und am Boden – ist ein hehrer und zu begrüssender Grund und wird wohl von allen unterstützt. Auch eine Verbesserung betrieblicher Prozesse zur effizienteren Abwicklung von Starts und Landungen und damit kürzeren Wartezeiten ist nachvollziehbar und sinnvoll. Dass die Pistenverlängerungen jedoch zu einem besseren Verspätungsabbau am späten Abend und damit zu weniger Fluglärm sowie zu keiner Erhöhung der Kapazitäten führen sollen, ist schwer glaubhaft. Einen Verspätungsabbau am späten Abend und damit eine frühere Nachtruhe für die lärmgeplagte Bevölkerung wird es nicht geben, solange auch Slots bis 22.45 Uhr vergeben werden. Eine schnellere Abfertigung untertags bringt nichts für die Flugzeuge, die erst im Lauf des Abends landen und weiterfliegen.
Und was die Kapazität betrifft, wird der Flughafen die untertags freiwerdenden Zeitfenster schon aus finanziellen Gründen nicht ungenutzt lassen, sondern mit zusätzlichen Flügen füllen. Dies leuchtet ein, wenn man sich die Wachstumsprognosen der Passagierzahlen für Zürich bis 2050 vor Augen hält.
Die für den Kanton wichtige Wirtschaftskraft des Flughafens wird von mir und wohl auch von den meisten Zürcherinnen und Zürchern nicht infrage gestellt. Jedoch ist es keinesfalls so, dass bei einem Nein zu den Pistenverlängerungen die Existenz des Flughafens gefährdet wäre. Er würde wahrscheinlich nur weniger stark wachsen. Insofern würde das oft zitierte «Tor der Schweiz zur Welt» sicher nicht geschlossen, sondern nur nicht weiter aufgestossen. Der Flughafen Zürich als Hub muss ja nicht auf unserem Rücken die Kapazitätsprobleme anderer europäischer Flughäfen lösen.
Ich würde den Pistenverlängerungen zustimmen, wenn der Flughafen, der Kanton und der Bund bzw. das BAZL zumindest gewisse belastbare Zugeständnisse gemacht hätten. Wie beispielsweise ein griffiges, rechtlich durchsetzbares und für die Bevölkerung spürbares Regime mit Sanktionen zur Einhaltung der vorgeschriebenen Nachtruhe oder eine Begrenzung der Kapazität. Doch so bleibt es bei reinen Versprechungen, wodurch schon in der Vergangenheit viel Vertrauen verspielt wurde.
Deshalb werde ich am 3. März nach dem Spruch «Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube» Nein stimmen.