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Wie geht es mit Finanzierung im Alter weiter? Über zwei eidgenössische Vorlagen können die Stimmnbürger im März entscheiden. Im Bild: Das Alters- und Spitexzentrum Dübendorf. Foto: Thomas Bacher

Leserbrief

Altersarmut ist skandalös – und weiblich

Wie geht es mit Finanzierung im Alter weiter? Über zwei eidgenössische Vorlagen können die Stimmnbürger im März entscheiden. Im Bild: Das Alters- und Spitexzentrum Dübendorf. Foto: Thomas Bacher

Veröffentlicht am: 09.02.2024 – 10.56 Uhr

Von Altersarmut sind überdurchschnittlich viele Frauen betroffen. Das zeigt sich etwa daran, dass sie doppelt so häufig Ergänzungsleistungen wie Männer benötigen. Gleichzeitig erhalten sie auch rund ein Drittel weniger Rente, das macht einen jährlichen Unterschied von 17 000 Franken. Diese Rentenlücken entstehen, weil sich Frauen weiterhin hauptsächlich um die Kinder, die Angehörigen und den Haushalt kümmern, es bleibt also weniger Zeit für Lohnarbeit.

Nur in der AHV gibt es für unbezahlte Betreuungs- und Sorgearbeit Gutschriften. Ein Kind grosszuziehen, erhöht die monatliche AHV-Rente um bis zu 350 Franken im Monat. Für Eltern bringt die Erhöhung der AHV also eine konkrete und rasche Verbesserung – sie ist daher unbedingt der richtige Ansatz gegen weibliche Altersarmut.

Als Hauptargument gegen die 13. AHV führen die Bürgerlichen das sogenannte Giesskannenprinzip ins Feld, es ist ihr Killer-Argument gegen jede staatliche Umverteilung. Die Erhöhung der AHV sei eine verschwenderische Politik, Wohlhabende hätten schliesslich keine 13. AHV nötig. Aber selbstverständlich benötigen sie auch keine 12. AHV – sie haben offensichtlich überhaupt keinen Bedarf. Das ist auch nicht der Punkt. Entscheidend ist, wie die Giesskanne gefüllt wird. Die hohen Einkommen zahlen überproportional viel in die AHV ein, zudem werden die Leistungen, die sie wie alle anderen erhalten, progressiv besteuert. So gewinnen letztlich die tiefen Einkommen. Mehr AHV bedeutet demnach mehr Umverteilung.

Die Giesskanne ist ein unbürokratischer Verteilmechanismus: Alle über 65 bekommen eine AHV – ohne aufwändige Bedarfsprüfung, es gibt keine Stigmatisierung und keinen Missbrauch. Die Giesskanne ist das Mittel gegen die wachsende Ungleichheit, mit ihr lassen sich soziale Probleme effizient und gerecht bekämpfen.

Und wie nun diese 13. AHV finanzieren? Der AHV geht es gut und das wird auch mit einer 13. Rente so bleiben, es ist deshalb nicht eine Frage der Mittel, sondern der Prioritäten. Ein würdevolles Leben im Alter muss doch in einem der reichsten Länder der Welt oberste Priorität haben!

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