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Leserbrief

Missglückter Spagat zwischen wirtschaftsliberal und grün

Veröffentlicht am: 03.11.2023 – 09.04 Uhr

Kaputte Eisenteile.
Eine Abkehr vom Label «Mitmacherpartei» und ein klares Profil würde der GLP guttun. Foto: Newspictures

Zum Beitrag vom 27. Oktober 2023: Nationalratswahlen: Die SP in Dübendorf im Aufwind

Die GLP, unter anderem von der National- und späteren Ständerätin Verena Diener gegründet, verliert wesentliche Stimmenanteile. Für die in der Dübendorfer Politik stark verwurzelten GLP ist dies ein deutliches Warnsignal. Denn die GLP bürgt mit ihrem Namen für eine ausgeglichene Politik zwischen Ökologie, Wirtschafts- und Gesellschaftsliberalismus. Anhand der Entwicklung des Innovationsparkes Zürich (IPZ), den Martin Bäumle (GLP) als Beispiel für sein Wirken als IPZ-Stiftungsratsmitglied und Dübendorfer Finanzvorstand genannt hat, kann man den missglückten Spagat gut erkennen.

Die Idee der Schweizer Innovationspärke, von denen schon fünf existieren, wurde vom Ständerat Ruedi Noser (FDP) propagiert. Als sechster Innovationspark soll auf dem Flugfeld Dübendorf der IPZ entstehen, welcher mehr als zehnmal so gross wie der zweitgrösste Innovationspark und mehr als dreieinhalb Mal so gross wie der Technopark von Zürich geplant ist. Dafür soll viel geopfert werden. So steigt gemäss dem kantonalen Umweltverträglichkeitsbericht die Versiegelung des Teilgebiets A von 36 auf 83 Prozent. Und gemäss einem Projektwettbewerb des zuständigen Arealentwicklers HSR sollen die Gebäude des IPZ so gepfählt werden, dass die Dübendorfer Grundwasservorkommen nicht mehr zur Trinkwasserversorgung genutzt werden können. Auch ein begrünter Veloweg rund um den Flugplatz kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Projekt rein ökonomisch konzipiert ist und keinen ökologischen Mehrwert hat.

Generell werden in Dübendorf die ökologischen Themen zu wenig berücksichtigt und vorangetrieben. Als Beispiel dient eine Motion, welche 2013 die Prüfung von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden verlangte. Erst fünf Jahre später lag ein Bericht vor, der 14 öffentlichen Gebäuden gewinnbringende Solaranlagen attestierte. Noch heute, nach zehn Jahren, ist auf keinem der 14 Gebäude, welche alle im Verantwortungsbereich des Finanzvorstands liegen, eine Solaranlage installiert. Dies ist wirtschaftlich nicht begründbar und ökologisch verwerflich.

Ein Alleinstellungsmerkmal erhält die GLP erst, wenn sie sich vom neoliberalen Ansatz der bürgerlichen Parteien und von der ökologischen Strategie der Grünen unterscheidet. Im Moment fehlt diese Differenzierung. Eine Abkehr vom Label «Mitmacherpartei» und ein klares Profil würde der GLP guttun. Der Wahlspruch «Mut zur Tat» ist daher gerechtfertigt.

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