Das Kino Orion in Dübendorf hat lange nach einer neuen Betriebsleitung gesucht. Gefunden hat der Vorstand nun ein ganzes Team – zwei Frauen und zwei Männer –, das die frühere Betriebsleiterin Sabrina Lejeune ersetzen soll. Diese hatte nach eigenen Angaben in einem halben Jahr über 500 Überstunden angehäuft. Die grosse Belastung hat sie schliesslich Ende letzten Jahrs zur Kündigung bewogen.
Dass dies erhebliche Strapazen für die frühere Betriebsleiterin waren, anerkennt auch Francesca Stockmann, Vereinspräsidentin des Kinos Orion: «Wir haben gesehen, dass es mit nur einer Person nicht geht.»
Die Vakanz hat auch in der Vereinsführung Spuren hinterlassen. Denn der Vorstand musste die Aufgaben der ehemaligen Betriebsleiterin fast acht Monate lang selber übernehmen – mit «grosser» Hilfe von «vielen» Freiwilligen. «Wir sind erschöpft. Entsprechend sind wir sehr froh, dass jetzt ein Team an unserer Seite steht», sagt Stockmann.
Hoffen auf schwarze Null
Wie steht es aber künftig um die Personalkosten des kleinen Kinos, wenn nun plötzlich vier Personen dessen Betrieb sicherstellen, den vorher eine einzige bewältigt hat? Stockmann gibt zu bedenken, dass man schon mit der früheren Betriebsleiterin auf bezahlte Mitarbeitende an der Bar und beim Operating setzte.
Das neue Führungsquartett übernimmt nun die verschiedenen Sparten des Kinogeschäfts: die Administration, den Barbetrieb, das Operating und die Programmleitung.
Die neuen Mitarbeitenden haben Pensen zwischen 50 und 100 Prozent. «Ich rechne, dass wir finanziell geradeso rauskommen.» Ende August werden das erste Mal die Löhne fürs neue Team fällig.
Konkurrenz zur Oberen Mühle?
Die Programmleitung hat Etienne Rainer übernommen. Er war vorher viele Jahre Partyveranstalter und Besitzer von vier verschiedenen Nachtklubs, etwa dem Om-Club in Altstetten. Dass er nun mitbestimmen kann, was im Orion läuft, ist ganz nach seinem Gusto. «Etwas gestalten und aufbauen, das reizt mich.»
Rainer ist sich bewusst, dass das Kino mittlerweile mit den Streaming-Diensten grosse Konkurrenz bekommen hat. Neue Akzente will er etwa mit Stand-up-Comedy, Podiumsdiskussionen oder Theateraufführungen setzen.
Francesca Stockmann betont, dass das Kino trotz dem vielseitigeren Programm keineswegs mit der Oberen Mühle konkurrieren will. Mit deren Betreibern sei man im Gespräch. «Wir wollen ein Miteinander und Synergien schaffen.»
Beide Kulturhäuser werden von der Stadt Dübendorf subventioniert. Das Kino Orion hat vom Gemeinderat bis 2024 einen jährlichen Beitrag von 50'000 Franken zugesprochen bekommen.