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Die Bremer Stadtmusikanten, PR-Bilder

Die Bremer Stadtmusikanten: Tino Andrea Honegger hat aus einem Märchen ein Musical gemacht. Foto: PD

Dübendorfer liebt Musicals

Erst mit Strapsen auf der Bühne, jetzt als Produzent daneben

Der Dübendorfer Tino Andrea Honegger hat aus dem bekannten Märchen «Die Bremer Stadtmusikanten» ein Musical gemacht. Damit tritt er gegen Netflix an.

Die Bremer Stadtmusikanten: Tino Andrea Honegger hat aus einem Märchen ein Musical gemacht. Foto: PD

Veröffentlicht am: 31.03.2023 – 15.00 Uhr

Wie macht man aus einem knapp fünfseitigen Kinderbuch ein Musical? Tino Andrea Honegger weiss es. Denn der Dübendorfer ist Produzent des Stücks «Die Bremer Stadtmusikanten – reloaded», das noch bis Ende April im Zürcher Bernhard Theater aufgeführt wird.

«Unser grosses Vorbild ist Disney. Wie deren Filme soll unser Musical sowohl Erwachsene als auch Kinder begeistern», sagt Honegger. «Darum finden Kinder einerseits die bekannte Geschichte der Musikanten. Aber für Erwachsene gehen wir eine Ebene tiefer, denn im Märchen geht es auch um Teamgeist und Verbundenheit.»

Besonders zufrieden ist Tino Andrea Honegger mit der gecasteten Crew. Man habe viel Wert auf Diversität gelegt, sagt er. Dabei ist etwa Tina Umbricht, die bei «Deutschland sucht den Superstar» mitgemacht hat, oder Fritz Bisenz, die durch die «Acapickels» bekannt geworden ist.

Wissen selbst angeeignet

Für Tino Andrea Honegger ist es das zweite Musical, dass er produziert. Im Jahr 2020 brachte er «Der Löwe, der nicht schreiben konnte» auf die Bühne. Für ihn sei damals klar gewesen: Die Geschichte muss auf die Bühne.

«Als niemand das Stück produzieren wollte, habe ich es eben selbst an die Hand genommen, obwohl ich vorher als Darsteller tätig war und noch nie eine Produktion komplette alleine geleitet hatte», sagt Honegger.

Mann an Caochtisch mit Laptop
Für Tino Andrea Honegger ist es nicht das erste Musical, das er produziert. Foto: Fabienne Würth

Marketing? Budget? Finanzen? Damals eher Fremdworte für den Dübendorfer. Er kaufte sich Einsteigerlektüre wie «BWL für Dummies» und eignete sich das nötige Wissen an. «In der Welt der Kunstschaffenden wird man laufend kritisiert und beurteilt, es werden einem viele Steine in den Weg gelegt», so Honegger. Er sei Biss und Durchhaltewillen gewohnt gewesen und habe sich nicht entmutigen lassen.

Von Olten nach Hamburg

Aufgewachsen ist Honegger in Olten – und war schon damals eine «Rampensau», wie er sagt. «Bei jedem Theaterstück wollte ich die Hauptrolle spielen.» Von Musicals war er seit jeher fasziniert. Vor allem die Kombination von Bewegung und Musik begeistert ihn.

Nach der Matura wechselte er darum an die Stage School in Hamburg, eine renommierte Schule für Tanz, Gesang und Schauspiel, und absolvierte sein Studium zum Musicaldarsteller. Aus Honeggers Sicht gab es in Deutschland die besseren Perspektiven für Künstler.

Ich bin jetzt lieber neben der Bühne aktiv. Aber das ist genauso anstrengend.

Tino Andrea Honegger

Musical-Produzent

Doch mit seinen Karriereplänen stiess er auch auf Unverständnis und musste Kritik einstecken. Man riet ihm, doch lieber einen «richtigen» Job auszuüben. Was andere gebremst hätte, war für Honegger ein Antrieb – jetzt wollte er es erst recht durchziehen.

Der Erfolg gab ihm recht: 20 Jahre lang stand er auf verschiedensten Bühnen in Deutschland, spielte in «Mamma Mia» ebenso mit wie in «Saturday Night Fever».

Highlight war für ihn unter anderem sein Auftritt in der «Rocky Horror Picture Show». Üblicherweise werden Schauspieler entsprechend ihrem Naturell gecastet, in diesem Musical trat Honegger hingegen in Strapsen und High Heels auf – «nicht meine Alltagskleidung», sagt er dazu mit einem Schmunzeln.

Vom Darsteller zum Produzent

Diese Zeit auf der Bühne hat er aber endgültig hinter sich gelassen. Denn in Musicals aufzutreten, ist körperlich sehr anspruchsvoll. «Irgendwann merkt man das Alter. Ich bin jetzt lieber neben der Bühne aktiv. Aber das ist genauso anstrengend.» Mittlerweile ist der 40-Jährige Head of Showdepartment bei Maag Music & Arts in Zürich.

Die Bremer Stadtmusikanten, Plakat
Ein Klassiker neu aufgerollt: das Plakat des Musicals. Foto: PD

Seit zwei Jahren lebt der ehemalige Grossstadtmensch mit seiner Familie in Dübendorf. Zurück in die Stadt würden ihn keine zehn Pferde mehr bringen. «In Dübendorf ist man freundlich, es hat genug Parkplätze und viel Grün – all das hat man in der Stadt nicht unbedingt.» Und seit vor rund einem Jahr sein Sohn zur Welt gekommen ist, ist ihm auch die Nähe zur Natur wichtig.

Allerdings war es nicht sein Sohn, der ihm zum Familienmusical inspiriert hat. Vielmehr betont Honegger, dass er Live-Entertainment wichtig finde und dem Netflix-Konsum ein verbindendes Erlebnis entgegensetzen möchte. «Wenn das Publikum bei unserem Musical klatscht, weiss ich, dass es all die Mühe und Anstrengung mehr als wert war und wir eben genau dieses Live-Erlebnis schaffen konnten.»

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