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Eine Frau auf einem Balkon.

Gabriella Johanns will lautes Feuerwerk aus Schwerzenbach verbannen. Deswegen hat sie eine Einzelinitiative eingereicht, die ein Verbot fordert. Foto: David Marti

Horrornacht für Anwohnerin

Nach diesem Abend will sie das Feuerwerk aus dem Dorf verbannen

Nach dem letzten Silvester hatte Gabriella Johanns aus Schwerzenbach genug von explodierenden Böllern. Sie will ein Feuerwerksverbot in ihrer Gemeinde.

Gabriella Johanns will lautes Feuerwerk aus Schwerzenbach verbannen. Deswegen hat sie eine Einzelinitiative eingereicht, die ein Verbot fordert. Foto: David Marti

Veröffentlicht am: 19.04.2025 – 13.46 Uhr

Feuerwerk hat an Sympathie eingebüsst, Verbote sind auf dem Vormarsch. In verschiedenen Zürcher Gemeinden hat das Stimmvolk der Knallerei während der Bundesfeier und des Silvesters ein Ende gesetzt.

Auch in Schwerzenbach sind Bestrebungen dazu im Gange. Mit einer Einzelinitiative will Gabriella Johanns ein Verbot von «lärmendem Feuerwerk» durchsetzen. Der Gemeinderat hat den Vorstoss bereits für gültig erklärt.

Für Gabriella Johanns war der letzte Silvester der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. «Es war unfassbar schlimm», sagt sie. Bereits Tage zuvor sei die Knallerei im Chropfacker losgegangen. Dort wohnt die selbständige Unternehmerin. 

Krach der Polizei übermittelt

An Silvester sei dann die Hölle los gewesen, da habe es den ganzen Abend hindurch geknallt. «Es hat sich angehört, als ob Krieg wäre. Mir ist es durch Mark und Bein gegangen.» Den Fernseher lauter zu stellen, habe auch nichts genützt. Man sei dem Krach ausgeliefert gewesen. «So etwas will ich nicht noch einmal erleben.»

Johanns hat die Polizei verständigt, die aber nicht gleich ausrücken wollte. Erst nachdem sie während des Telefonierens auf den Balkon gegangen war und die Polizisten über das Handy den Krach mithören konnten, hat eine entsandte Patrouille für ein vorläufiges Ende des Treibens gesorgt. 

«Doch mitten in der Nacht ging das Ganze von vorne los.» Johanns stört generell, dass das Feuerwerk unmittelbar neben den Häusern gezündet worden ist. Vermutlich seien die auf der Verpackung angegebenen Sicherheitsabstände von 40 bis 200 Metern nie eingehalten worden. 

Nach einer schlaflosen Nacht sei sie am 1. Januar um den Lützelsee gelaufen und habe sich gefragt, was sie dagegen tun könne.

Bubikon hilft

Nach kurzer Recherche ist sie auf die Einzelinitiative in Bubikon gestossen, mit der das Feuerwerksverbot über die Gemeindeversammlung erfolgreich eingeführt wurde. Mit der Initiantin habe sie Kontakt aufgenommen, um sich über deren Vorgehen zu informieren.  

Im Gegensatz zu Bubikon unterstützt der Schwerzenbacher Gemeinderat die Initiative. Gemeindepräsident Martin Hermann (FDP) sagt, dass man sich nach intensiver Diskussion auf ein Ja geeinigt habe. Insbesondere die Vollzugsfrage habe in der Sitzung jedoch für Skepsis gesorgt: «Kann die Polizei ein lokales Verbot überhaupt durchsetzen?» Auf der anderen Seite hätten sie aber Littering und das Tierwohl höher gewichtet.  

Eine Frau auf einem Balkon.
Von ihrem Balkon aus musste Gabriella Johanns die Knallerei an Silvester ertragen – die Polizei konnte nur kurzzeitig für Ruhe sorgen. Foto: David Marti

Dass der Gemeinderat ihr Ansinnen unterstützt, stimmt Gabriella Johanns zuversichtlich. Sie betont aber, dass sie Feuerwerk nicht generell abschaffen wolle. Sie möge solches ohne Knalleffekt, wie etwa bengalisches Feuer, Sonnen oder Vulkane.

Opposition auch in Fällanden

In den «Glattaler»-Gemeinden sind weitere Vorstösse für ein Feuerwerksverbot aufgegleist. In Volketswil wurde den Behörden Mitte März eine Petition gegen Feuerwerkslärm übergeben. Der Gemeinderat hat schliesslich die Abteilung Sicherheit beauftragt, das Anliegen der Petition zu prüfen und Vor- und Nachteile vorzulegen.

Auch in Fällanden wurde Mitte März eine Einzelinitiative eingereicht. Deren Prüfung steht allerdings noch aus. In Schwerzenbach entscheidet die Stimmbevölkerung an der Gemeindeversammlung vom 18. Juni über die Einzelinitiative.

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