War alles nur ein Traum? Mittlerweile sind fünf Jahre verstrichen, seit Alain Berset uns ans Herz legte: «Bleiben Sie zuhause.» Doch nicht nur die nach wie vor leeren Kassen mancher Gastronomen sind der Beweis, dass es diesen Einschnitt in unser aller Leben gegeben hat. Ein Blick ins Bildarchiv lässt manche Erinnerung wieder aufleben.
Kurz davor
Anfang März wird der erste Todesfall durch das Coronavirus in der Schweiz bestätigt. Viele zeigen sich unbeeindruckt, gerade an Fasnachten wird das Thema gerne auf kreative Weise aufgegriffen, so etwa am Pfäffiker Maskenball.

Und doch, die Verunsicherung wächst. Innert kürzester Zeit sind Hygienemasken und Hände-Desinfektionsmittel ausverkauft, nicht nur in Apotheken, sondern auch im Detailhandel.

Am Freitag, 13. März, beschliesst der Bundesrat, ab der folgenden Woche alle Schulen zu schliessen. Die Kinder, Jugendlichen und Studierenden müssen zuhause unterrichtet werden. In Restaurants, Bars und Diskotheken dürfen sich maximal 50 Personen aufhalten. Nach der Pressekonferenz stürmen Schweizerinnen und Schweizer aus Angst vor einer Mangellage die Supermärkte – da wurde sogar der Coop Megastore in Hinwil fast geleert.

Der Lockdown ist Tatsache
Am Montag, 16. März, ist der Lockdown beschlossene Sache, private und öffentliche Veranstaltungen werden abgesagt. Auch alle Läden, Restaurants und Freizeitbetriebe müssen schliessen.

Offen bleiben neben Lebensmittelläden, Apotheken, Banken, Poststellen, Hotels, Kantinen, Kiosks, Bäckereien und Metzgereien. Die Folge: Abgesperrte und verlassene Korridore in Einkaufszentren wie etwa dem Illuster.

Öffentliche Plätze, die wie der Juckerhof in Seegräben sonst an Wochenenden schon fast überbevölkert sind, bleiben leer.

Dasselbe gilt für die Seeufer in der Region.

Detailhändler bleiben derweil auf ihrer verderblichen Ware sitzen. So etwa das Gartencenter Meier in Dürnten. Ein kleiner Teil wird an Altersheime in der Region verteilt. Doch 100’000 Pflanzen im Wert von einer halben Million Franken landen auf dem Kompost. Die Verantwortlichen hatten sich dagegen entschieden, eine Abholstation einzurichten, um eine Ansammlung von Menschen zu vermeiden.

Da so viele Arbeitstätige im Homeoffice bleiben, wird auch das Fahrplanangebot eingeschränkt. Zum Schutz der Fahrerinnen und Fahrer bleiben die vorderen Teile der Busse abgesperrt.

Der Verkehr in der Luft kommt derweil fast komplett zum Erliegen. Auf dem Flugplatz Dübendorf werden Maschinen der Swiss, der Edelweiss und der Helvetic Airways in Reih und Glied abgestellt.

Während mehreren Tagen trudeln die Flugzeuge in Dübendorf ein und ziehen zahlreiche Schaulustige an. Die Polizei riegelt irgendwann die Zufahrtsstrasse ab. Damit an den eingemotteten Fliegern keine teuren Standschäden entstehen, müssen sie aufwendig gewartet werden.

Obwohl die offizielle Pflicht für das Tragen von Masken erst im Juli eingeführt wird, gehören sie mittlerweile zum gewohnten Bild – sowohl in den Gesichtern als auch auf dem Boden.

Wieder einmal auswärts essen gehen: Dieser Traum bleibt vorerst auf der Strecke. Die Restaurants stellen in Rekordzeit auf Take-Away-Angebote um.

Für unzählige Eltern gilt es derweil, den Spagat zwischen eigener Berufstätigkeit und dem Homeschooling ihrer Kinder zu meistern. Bis wann, ist lange ungewiss, Anfang April verlängert der Bundesrat den Lockdown.

Die Lichtblicke
Und doch gibt es in dieser schwierigen Zeit auch immer wieder Zeichen der Solidarität, man will sich gegenseitig Freude machen, um die eigenen Herausforderungen besser meistern zu können.

So stehen vor dem Mönchaltorfer Gemeindehaus zur Osterzeit plötzlich Schoggihasen, die mitgenommen werden können.

Auch mit Kreativität wird der Pandemie begegnet. So etwa mit einem Verbotsschild der besonderen Art in Turbenthal.

Am 27. April dürfen Angebote wie Coiffeure, Baumärkte, Gartencenter und Kosmetikstudios wieder geöffnet werden.

Schutzkonzepte, Abstandsregelungen – ein kleiner Schritt in Richtung Normalität ist getan.

Erneut heisst es Schlange stehen, um an die begehrten Produkte zu kommen.

Das Ende
Am 19. Juni beendet der Bundesrat die ausserordentliche Lage. Einzig Grossveranstaltungen mit über 1000 Personen bleiben bis Ende August verboten. Doch die Coronakrise ist noch lange nicht ausgestanden.
Heute wissen wir: Der erste Lockdown war nur der Anfang. Ende 2020 wird die Bevölkerung von einer noch grösseren Welle von Todesfällen durch das Coronavirus erfasst. Die Spitäler kommen erneut an ihre Grenzen, ein zweiter Lockdown wird Tatsache.
