Die Tendenz ist offensichtlich: Die Dichte an Tennishallen in der Region nimmt, offenbar einem schweizweiten Trend folgend, immer mehr ab. Hierfür gibt es mehrere Ursachen. Zum einen sind die in den Tennis-Boomjahren gebauten Hallen allmählich «in die Jahre» gekommen und müssten saniert werden, zum anderen setzen Hallenbetreiber oftmals auch auf die noch eher «junge» Trendsportart Padel. Offenbar fehlt es vielen Tennisanlagen aber auch an der Wirtschaftlichkeit.
Auch für den Tennisclub Schwerzenbach bedeutet dieser Hallenschwund nichts Gutes. Vor allem für den Trainingsbetrieb der Juniorinnen und Junioren nicht. Laut Marcel Spring, der verantwortlich für das Wintertraining im Club ist, wird das Tennis- und Squash-Center Fällanden per 20. April 2025 seine Pforten schliessen und bald darauf vom neuen Besitzer abgebrochen (siehe Box).
Die Sorge um ausreichende Trainingsmöglichkeiten für den Nachwuchs treibt auch Nachwuchsleiterin Regula Riedi an. Beide stellen konsterniert fest, dass dem Nachwuchs im kommenden Winter buchstäblich die Hallenfläche ausgehen wird.
Tennishalle vor dem Aus
Die bisherigen Eigentümer der Anlage Tennis Squash in Fällanden, Regula und Robert Liniger, haben ihre Sportanlage per 8. August 2024 an die Fällander Firma Bruker AG verkauft. Eigentlich, sagt Robert Liniger gegenüber dem «Glattaler», hätte er die Anlage gerne weiter für den Sportbetrieb zur Verfügung gestellt. Innerhalb seiner Familie habe sich aber leider keine Nachfolgeregelung ergeben. «In unserem Alter, mit 70 Jahren, wollten meine Frau und ich endlich kürzertreten.» Die nächsten Jahre hätten viel Energie erfordert, zumal auch Investitionen in Erneuerungen angestanden wären.
Nun macht sein einstiges Center am 20. April dicht. Bis dahin läuft der Trainings- und Spielbetrieb auf den fünf Plätzen und im Squash-Bereich wie gewohnt weiter.
Die Juniorinnen und Junioren des TC Schwerzenbach sind für ihre Wintertrainings gewissermassen in der Fällander Anlage «zu Hause».
«Unsere jungen Spielerinnen und Spieler konnten bisher mit dem Velo zum Training fahren. Das war ein riesiger Pluspunkt», betont Marcel Spring.
Engpässe im Winter
Die Schliessung mehrerer Tennishallen in der Region – so etwa auch in Oetwil am See – schränkt die Spiel- und Trainingsmöglichkeiten im Winter stark ein. Marcel Spring und Regula Riedi prüfen deshalb weitere Optionen.
Eine Möglichkeit ist für Marcel Spring eine temporäre Traglufthalle. «Auf dem Gelände unserer Outdoor-Plätze in Schwerzenbach lässt sich so ein Projekt aber nicht umsetzen.» Die Baubestimmungen würden nämlich besagen, dass die genannte Überbauungsziffer von maximal acht Prozent nicht ausreiche, um eine Traglufthalle zu bauen.
Deshalb sei man mit der Gemeinde Fällanden im Gespräch. Das Anliegen der Tennisclubs Fällanden und Schwerzenbach sei, eine Realisierungsmöglichkeit auf dem Areal der Outdoor-Tennisplätze beim Fussballplatz in Fällanden zu prüfen.
Suche nach anderen Plätzen
Regula Riedi ortet mit dem Wegfall von Hallenfläche eine weitere Herausforderung. «Fest angestellte Trainer oder Leiter von Tennisschulen könnten ihre Jobs verlieren und müssten sich nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten umsehen.»
Ihr ist es deshalb wichtig, vor dem nächsten Winter Indoor-Tennisfelder zu finden. Bereits ist es ihr gelungen, für den Winter 2025/2026 auf dem Gelände der Freizeitanlage des ehemaligen Milandia in Greifensee einige Hallenplätze zu buchen. «Das allein reicht jedoch nicht für den Bedarf, den wir im Club haben.»
Deshalb wollen sie alles daransetzen, mit den Verantwortlichen des Bauamts Fällanden ins Gespräch zu kommen, und über die Möglichkeit diskutieren, eine temporäre Traglufthalle aufzustellen. Riedi blickt aber auch noch Richtung Sportzentrum Dürrbach bei Wangen, wo ein Kooperationsprojekt des Zürcher Turnverbands und des Regionalverbands Zürich Tennis am Entstehen ist. Auch der Breitensport soll dabei auf seine Kosten kommen.
Teure Alternative
Eine Traglufthalle würde jeweils auf- und nach dem Winter wieder abgebaut. Die Konstruktion sei wiederverwendbar, erklärt Marcel Spring. Er ist sich bewusst, dass die Clubs die finanziellen Mittel für ein solches Vorhaben generieren müssten. «Das ist eine grosse Herausforderung, doch die weitere Förderung unserer Jugend muss uns das wert sein.» Spring rechnet für die Realisierung einer Traglufthalle je nach Ausfertigung mit Kosten in Höhe von 200’000 bis 300’000 Franken.
«Wir müssen nun wirklich alles daransetzen, dem Tennisplatzsterben entgegenzuwirken», gibt sich auch Riedi kämpferisch. Beide hoffen, dass der neue Besitzer der Fällander Anlage, die benachbarte Firma Bruker AG, allenfalls die Halle nach dem 20. April nicht gleich dem Erdboden gleichmachen wird, sondern noch eine Übergangsfrist für einen weiteren Trainingswinter gewährt. Da scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen worden zu sein.