Wer hat die beste Gemeindewebsite im ganzen «Glattaler»-Land? Der Märchenspiegel aus «Schneewittchen» ist in diesem Fall diese Redaktion. Sie hat untersucht, welche der Gemeindewebsites im Einzugsgebiet die beste ist.
Denn die Website ist das Gesicht einer Gemeinde. In einer zunehmend digitalen Gesellschaft werden Informationen und Dienstleistungen immer mehr online gesucht. Eine gut gestaltete und gut unterhaltene Internetseite ist daher unabdingbar. Die Redaktion verteilte aufgrund von Kriterien null bis zehn Punkte – die Gemeinde mit den meisten Punkten gewinnt.
1. Design
Der erste Eindruck zählt. Diese universelle Regel lässt sich auch auf Gemeindewebsites anwenden. Hier punkten alle gleich: Die Websites sind modern, hell, dezent und visuell ansprechend. Auch haben alle vier einen gut auf das Smartphone angepassten Online-Auftritt. Da sich alle vier äusserlich sehr ähneln, beginnt der Vergleich unentschieden.
2. Navigation
Beim zweiten Kriterium liegen drei Gemeinden weiterhin gleichauf. Eine fällt jedoch nach hinten: Die Navigation auf der Website der Stadt Dübendorf ist umständlich. Zwar ist das Menü wie bei den anderen Gemeinden leicht zu finden, doch beschränkt sich die erste Auswahlkarte auf nur drei Kategorien. Wer nun nicht weiss, ob der Veranstaltungskalender in der Kategorie «Information» oder «Leben und Arbeiten» zu finden ist, muss sich durchklicken. Die Navigation ist also nicht intuitiv.
Besser macht das zum Beispiel Fällanden, wo auf der ersten Auswahlkarte gleich sieben Kategorien zur Auswahl stehen. Da ist es klar, dass sich der Veranstaltungskalender in der Kategorie «Kultur» befinden muss.
3. Barrierefreiheit
In dieser Disziplin kann Dübendorf die verlorenen Punkte gleich wieder aufholen. Denn die Stadt hat es ernst gemeint mit der Barrierefreiheit ihrer Website. Mit einem gut sichtbaren Button oben rechts lässt sie sich aktivieren. Ab dann wird die Site von Bildern und Farben befreit, und alles kann von einer Roboterstimme vorgelesen werden. Das gleiche stellt auch Schwerzenbach bereit – sie bieten sogar eine Einstellungsmaske, wo Sachen wie Farben, Textgrösse oder automatisches Scrollen eingestellt werden können.
Volketswil und Fällanden verfügen hingegen weder über einen farblosen Modus noch über eine Vorlesefunktion. Personen mit einer Einschränkung müssen sich bei deren Websites demnach auf die Hilfe externer Programme verlassen.
Wo alle Gemeinden Verbesserungspotenzial haben, ist bei der leichten Sprache. Menschen haben unterschiedlichste Bildungsniveaus und Sprachkenntnisse. Um Chancengleichheit insbesondere bei einer öffentlich-rechtlichen Website zu garantieren, ist eine schwer verständliche Behördensprache nicht geeignet. Beispiele für Behördendeutsch auf allen vier Websites sind: «rechtsetzende interkommunale Verträge», «betriebliches Gesundheitsmanagement» oder «Positionierungsprozess».
4. Informationen zu Abstimmungen und Gemeindeversammlungen
Und so liegt die Gemeinde mit den wenigsten Einwohnern (und damit Steuerzahlern) an der Spitze. Das deutlich einwohnerstärkste Dübendorf kann das nicht auf sich sitzen lassen und gibt wieder Gas: Die Stadt versorgt ihre Bürger nämlich am schnellsten mit politischen Informationen.
Zum Beispiel bei Gemeindeversammlungen beziehungsweise Gemeinderatssitzungen in Dübendorf. Für Einwohner und Stimmberechtigte, die diese verpasst haben oder nicht daran teilnehmen konnten, ist das Protokoll interessant. Was wurde beschlossen, was diskutiert? Betrachtet am Beispiel der jeweils letzten Versammlung im Jahr 2024 lieferte Dübendorf in einer Rekordzeit von zwei Tagen. Nicht zu vergleichen mit den anderen drei Mitstreitern, die jeweils mindestens sieben Tage dafür benötigten.
Auch die Information ihrer Bürger zu Abstimmungen nimmt Dübendorf ernst: Ganze vier Wochen vor der eidgenössischen Abstimmung über die zweite Konzernverantwortungsinitiative am 9. Februar verlinkt Dübendorf auf die Vorlage. Auch Fällanden informiert vorbildlich: Vier Wochen vor der Abstimmung war die eidgenössische Vorlage online, drei Wochen vorher waren es die kommunalen und die regionalen Vorlagen.
Volketswil wie auch das führende Schwerzenbach fallen hier zurück: Eineinhalb Wochen vor der Abstimmung fehlt die eidgenössische Vorlage auf der Volketswiler Website. Schwerzenbach hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die Wahltermine aktualisiert, geschweige denn Wahlvorlagen hochgeladen.
5. Dienstleistungen
Das Herzstück jeder Gemeindewebsite ist der Online-Schalter. Und damit die letzte Disziplin, in der sich die Gemeinden beweisen können. Der Durchschnittsbürger benötigt im Lauf seines Lebens viele Dienstleistungen von einer Gemeinde. Für diesen Vergleich wurde aufgrund der grossen Auswahl auf drei Dienstleistungen fokussiert: die Anmeldung bei der Gemeinde, die Beantragung eines Ehescheins und die Einreichung der Steuererklärung für die Grundstückgewinnsteuern.
Bei den Online-Schaltern von Dübendorf, Volketswil und Fällanden findet man Listen mit 50 bis 137 Einträgen. Um etwas Bestimmtes zu finden, bleibt nur die Suchfunktion, wenn man nicht die ganze Liste lesen will. Das würde auch gut funktionieren, wenn die Begriffe klar definiert wären. Das ist aber nicht der Fall: So wurden für die Anmeldung bei den Gemeinden Titel wie «Anmeldung», «Adressänderung/Umzug» oder «Zuzug» verwendet. Dennoch ist es bei allen vier Gemeinden möglich, die gesuchten Dienstleistungen zu finden.
Beim Aufbau des Online-Schalters tanzt Schwerzenbach aus der Reihe: Statt eines Schalters teilt die Gemeinde ihre Dienstleistungen in die Kategorien «Verwaltung und Betriebe» sowie «Themen und Dienstleistungen» auf. Das macht es aufwendiger, etwas Spezifisches zu finden.
Zudem verweist die Website für die Beantragung des Ehescheins auf den Kontakt des zuständigen Zivilstandsamts Volketswil, anstatt auf dessen Online-Formular für die Beantragung des Ehescheins zu verlinken. Auch Fällanden bietet im Gegensatz zu Dübendorf und Volketswil kein Formular für die Ausstellung eines Ehescheins an.
Bei der Einreichung der Steuererklärung für die Grundstückgewinnsteuern verlinken alle Gemeinden ausser Volketswil auf ein Formular. Einwohner von Volketswil hingegen müssen sich persönlich an das Steueramt wenden.
Diese fehlenden Formulare beziehungsweise diese Umstände kosten Schwerzenbach, Fällanden und Volketswil Punkte und bringen damit Dübendorf endgültig in Führung.
Die Stadt Dübendorf hat somit die beste Website im ganzen «Glattaler»-Land. Alles in allem sind aber alle vier Websites modern und dem digitalen Zeitalter angepasst, auch wenn es hinsichtlich einer leichten Sprache und der Barrierefreiheit noch Verbesserungspotenzial gäbe.