Die Zürcher haben ja mal wieder Probleme … So findet eine Mehrheit des Parlaments, dass die Verkehrsschilder in der Stadt diverser werden sollen. Ein entsprechendes Postulat wurde kürzlich an den Stadtrat überwiesen. Das Ziel der Postulierenden: Die Vorherrschaft der Männer auf den Schildern soll gebrochen werden; künftig müssten auch Schwangere, lesbische Paare und Seniorinnen zu sehen sein.
Eigentlich eine super Sache. Wobei auch der Einwand der Gegner im Zürcher Gemeinderat nicht von der Hand zu weisen ist. Die stellten nämlich die Frage in den Raum, wie man eine Frau auf einem Verkehrsschild abbilden soll, ohne geschlechterspezifische Stereotypen wie lange Haare oder einen Rock zu verwenden. Und das wiederum kann ja nicht im Sinn der LGBTQIA+-Bewegung sein.
Dabei wäre es doch ganz einfach, wie wir am Beispiel der vier «Glattaler»-Gemeinden aufzeigen. So kann der «Mann mit Hut» auf den Schildern problemlos mit dem jeweiligen Wappentier ersetzt werden. Dazu ist nur etwas Phantasie und ein klitzekleiner chirurgischer Eingriff nötig.
Dübendorf – Einhorn auf dem Zebrastreifen

In Dübendorf sind auch vier Jahre nach der Jubiläumsaktion des Verschönerungsvereins noch dermassen viele Einhörner im Stadtbild anzutreffen, dass spezielle Einhorn-Strassenschilder auch losgelöst von der Gender-Diskussion längst angebracht wären. Letztlich ist das Fabelwesen – sieht man mal vom phallischen Horn ab – aber auch ein etabliertes Symbol für queere Identitäten. Ausserdem würde der geschlechtslose Sympathieträger der Stadt ganz bestimmt grosse Chancen auf das begehrte Swiss-LGBTI-Label ermöglichen.
Schwerzenbach – Achtung Fische!

Das «Gefahrensignal Kinder» auf der Bahnhofstrasse in Schwerzenbach gehört abgeschafft. Vorne das Mädchen mit knielangem Rock (diesem Sinnbild für die Sexualisierung des Frauenkörpers), aber ohne Schulsachen, das Dummerchen kann sich ja später an den Herd stellen. Der Junge wiederum: gross, kräftig, und mit einer Mappe, die bestimmt ganz viele wichtige Sachen enthält. Die Variante mit dem Wappentier dagegen ist unverfänglich, wobei natürlich die Frage im Raum steht, wieso man mitten im Dorf vor Fischen warnt.
Volketswil – Nein zum Mann als Täter

Dieses Verbotsschild vor einem Privatgrundstück an der Zentralstrasse in Volketswil zeigt in seiner ursprünglichen Version den obligaten «Mann mit Hut», dem man hier offenbar den Zutritt verwehren muss. Männerorganisationen kritisieren schon lange die normative Stigmatisierung des Mannes als Täter. Blöd nur, dass Volketswil kein Wappentier hat. Wie wäre es also mit dem genderfluiden «Volkisternli» – das sich nicht nur als Alternative zur männlichen Darstellung, sondern auch als gutgelauntes Wappen-«Tier» eignen würde.
Fällanden – schnipp-schnapp, Schwänzli ab

Okay, der Fällander Wappenlöwe scheint nicht wirklich ein guter Ersatz für den «Mann mit Hut» zu sein, zu sehr stehen männliche Attribute wie die wilde Mähne im Vordergrund. Mit ein wenig Retusche passt es dann aber doch. Erst kommt der Pfauenschwanz weg, dieses Symbol für Imponiergehabe und toxische Männlichkeit. Und dann muss natürlich auch noch das Zipfelchen dran glauben (war eh nur ein kleines). Und schon hat man einen superkorrekten Löwenden, von dem sich bestimmt alle Spazierenden angesprochen fühlen.